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SOS Antarktis: Das große Geschäft mit dem kleinen Krill

Montag, 06. August 2018, 22:00 bis 22:45 Uhr

Kabeljau, Thunfisch oder Hering sind uns als Beute der internationalen Fischerei geläufig. Weniger bekannt ist aber die Krill-Fischerei - etwa vor der antarktischen Halbinsel. Krill ist ein winziges Krebstier, das vor allem Walen und Pinguinen als Haupt-Nahrungsquelle dient. Damit ist er der wichtigste Baustein im empfindlichen Ökosystem der Antarktis.  

Krill wird zu Omega-3-Fettsäure-Kapseln verarbeitet

Aus den Krebstieren stellt der Mensch aber auch sogenanntes Krill-Öl her. Das "rosa Gold" wird weltweit nachgefragt, denn es dient als exklusiver Rohstoff für Omega-3-Fettsäure-Präparate. Immer mehr Menschen auch in Deutschland schwören auf die angeblich so gesunden Nahrungsergänzungsmittel. Diese gibt es aus Fischöl, aber eben auch aus dem teureren Krill-Öl. Das exklusivste unter diesen Produkten sind Präparate aus antarktischem Krill.

Krillbestände schrumpfen

Die Fischer gelangen immer einfacher an den begehrten Krill, denn der Klimawandel lässt die schützende Eisdecke der Antarktis schmelzen. Umweltschützer befürchten, dass die Krill-Bestände schrumpfen, da sich der Krill vor allem von Algen ernährt, die unter dem Eis wachsen. Die Erderwärmung bedroht die Antarktis und den Krill also gleich doppelt.

Auf Expedition mit Umweltschützern

Vier Wochen lang hat ein Team des NDR eine Antarktisexpedition der Umweltschutzorganisation Greenpeace begleitet. Greenpeace will vor Ort gegen die Krillfischerei protestieren. Eine gefährliche Mission: Denn die Jäger des Krills beharren auf ihr lukratives Geschäft - mit allen Mitteln.

Schon der Weg zu den Fanggründen ist weit und beschwerlich. Eisige Temperaturen machen jeden Handschlag zu einem Kraftakt. Immer wieder friert der Treibstoff der Schnellboote ein, die Crew kämpft mit Nebel und gefährlichen Eisbergen. Doch die Umweltschützer wollen mit ihrem Schiff, der "Arctic Sunrise", bis in die Fanggebiete der Krillfischer vorrücken.

Ihnen ist es dabei gelungen, Bilder von einer Region einzufangen, die vielleicht in ein paar Jahren so nicht mehr existieren wird.

Neueste Entwicklungen

Es scheint mittlerweile erste Zugeständnisse der Krillfangunternehmen zu geben. Einer Meldung von Greenpeace zufolge wollen diese in Zukunft empfindliche Gebiete in der Antarktis "in Ruhe lassen".

 

Karte: Antarktis

Redaktionsleiter/in
Jochen Graebert
Redaktion
Kuno Haberbusch
Autor/in
Michael Höft
Regie
Michael Höft
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg

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