Solche flauschigen Bommel an der Mütze liegen gerade total im Trend. Fellaccessoires machen mehr als 70 Prozent des Pelzumsatzes in Deutschland aus. China dominiert den internationalen Fellmarkt. Ein Drittel der verarbeiteten Felle aus China kommt zu uns.
Woher stammt so ein Fellteil? Die folgenden - auch grausamen Bilder - zeigen, wie die Pelzproduktion in China häufig abläuft.
In China werden Jahr für Jahr circa 70 Millionen Tiere wegen ihres Fells gezüchtet und getötet. Das Filmteam von 45 Min darf auf einer Pelztierfarm drehen, in diesem Fall ist es ein eher kleiner Betrieb mit 500 Marderhunden.
Marderhunde sind monogam, sie bleiben ein Leben lang als Paare zusammen. Die Tiere sind nachtaktiv und von Natur aus sehr scheu. Auf der Farm sind sie mit mehreren Artgenossen in Käfigen ohne richtigen Boden zusammengepfercht.
Im November werden ihre Pelze "geerntet". Die Arbeiter, die fürs Erschlagen und "Abfellen" eingestellt werden, bekommen pro Tier umgerechnet 70 Cent. Damit sich die Arbeit lohnt, muss schnell gearbeitet werden.
Durch die Pro-Stück-Bezahlung wird offenbar nicht darauf geachtet, ob die Tiere wirklich tot sind. Die Schläge verletzten die Hunde, töten sie aber nicht immer.
Die Hunde werden aufgehängt und gehäutet. Hier ist nichts gestellt - so sieht die gängige Fellernte in weiten Teilen Chinas aus. Das Filmteam beobachtet, dass mehrere Tiere noch atmen, obwohl sie schon gehäutet wurden.
Die Kadaver werden später als Tierfutter benutzt oder verbrannt.
Fleisch- und Fettreste werden von den Fellen geschabt. Die Rohfelle gehen von den Farmen an die Zwischenhändler nach Chongfu, einer Stadt in der Nähe von Schanghai, die sich ausschließlich auf Fell spezialisiert hat.
Felle wie das vom Marderhund sind in jedem Laden in Chongfu zu sehen. Aber auch Pelze von Fuchs, Nerz, Kaninchen und Katzen.
Auch der größte Rohfellmarkt Chinas befindet sich in Chongfu Town. Im Winter kommt hier jeden Morgen um neun Uhr ein Laster mit bis zu 500 Säcken an. In jedem von ihnen befinden sich etwa 300 Rohfelle. Das sind 150.000 Pelze täglich.
Zwischenhändler kaufen auf dem Markt die Felle vonTausenden von Pelzfarmen in Chinas Norden.
Eine von ihnen ist Zhang. Sie hat sich vor allem auf Marderhundfelle spezialisiert. Die verkauft sie an die umliegenden Fabriken für umgerechnet circa 70 Euro pro Stück.
Um die Pelze haltbar zu machen, müssen sie gegerbt werden. In China wird das mit Chrom gemacht. Die Verwendung von Chrom(III)-Salzen für die Verarbeitung der Pelze gilt im Prinzip als gesundheitlich unbedenklich. Durch falsche Dosierungen kann aber das gefährliche Chrom (VI) entstehen.
In China werden die verschiedenen Zusätze aber oftmals nach "Gutdünken" zusammengesetzt. Und so kann das allergieauslösende Chrom VI entstehen.
In den Fell-Fabriken werden die Pelze dann weiterverarbeitet. Manche haben sich auf die Produktion von Besatzstücken wie Mützen-Bommel oder Kragen spezialisiert. Wie hier aus Marderhundfell.
Aus einem Fell, für das die Zwischenhändlerin 70 Euro bekommen hat, werden Streifen für Fellbommel geschnitten.
Einen Bommel kann ein Fabrikbesitzer zum Beispiel für vier bis fünf Euro pro Stück verkaufen. Fellkragen für elf bis 13 Euro.
"Wir produzieren hier vor allem für den europäischen Markt und innerhalb dessen für deutsche Firmen und Auftraggeber", erklärt Sam Hua, einer der Fabrikbesitzer in Chongfu. "Diese mögen vor allem Accessoires, wie diese hier aus Marderhund."
Der Besatz wird vor Ort an die Textilien genäht und auf direktem Weg nach Deutschland verschifft.
Das Fell des Marderhunds an der aktuellen Mode ist also kein Abfallprodukt. Die Tiere werden speziell dafür gezüchtet und getötet.