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Das Geschäft mit dem Plastik

Montag, 14. Oktober 2019, 22:00 bis 22:45 Uhr

Plastik ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. In Deutschland ist der Plastikverbrauch besonders hoch. Mit 150 Kilogramm Verpackungsmüll, der im Jahr pro Person anfällt, liegt Deutschland im Europa-Vergleich mit deutlichem Abstand vorn.

Plastikmüll wird kaum recycelt

Doch gerade mal zwölf Prozent der ursprünglichen Plastikmenge wird wiederverwendet, der Rest wird ins Ausland verschifft oder endet in der Verbrennung. Die teilweise hochgiftigen Rückstände landen in Schachtanlagen tief im Erdboden. Und an der Oberfläche, auf den Äckern, Weiden und Wiesen, liegt noch viel mehr Kunststoff. Mikroplastik im Boden ist mindestens ein genauso großes Problem wie im Meer.

Produktion von Plastik wird subventioniert

Doch vom Ende des Plastikwahns kann (noch) keine Rede sein. Die Bundesregierung subventioniert die Plastikproduktion, indem sie auf das dafür zur Herstellung genutzte Rohöl keine Steuern erhebt. Die Folge: Neues Einwegmaterial zu produzieren ist billiger als Recycling.

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Deutschland - größter Plastikproduzent Europas

Dabei sortieren die Menschen in Deutschland fleißig Recyclingmüll: Studien zufolge liegt die Sammelquote bei enormen 75 Prozent. Doch weder die gute Sortierarbeit noch das neue Verpackungsgesetz haben verhindern können, dass Deutschland heute größter Plastikproduzent in Europa ist. Und das liegt vor allem daran, dass Kunststoff in der Herstellung so kostengünstig ist.

Umweltprobleme in der Türkei mit deutschem Müll

Im Gegensatz dazu sind viele Entwicklungsländer auf gebrauchtes Plastik angewiesen, um Kunststoffe zu produzieren. China hat lange Zeit Plastikmüll aus Deutschland importiert, seit Anfang 2018 ist Schluss damit. Daraufhin musste sich Deutschland einen neuen Absatzmarkt suchen und fand ihn in der Türkei. Das Land ist heute einer der Hauptabnehmer des Plastikmülls - mit weitreichenden Folgen für das türkische Abfallsystem und die Umwelt. Autorin Antonia Coenen reist in die Türkei und spricht mit Produzenten und Umweltaktivisten.

Welche Lösungen gibt es?

Diese Dokumentation verfolgt die Spur des Plastiks im Alltag in Deutschland. Angefangen auf Äckern, begleitet der Film den Plastikstrom durch den hiesigen Kunststoff-Kreislauf bis an die südliche Mittelmeerküste der Türkei. Was passiert dort mit dem Plastikmüll? Warum wird so wenig recycelt? Und welche Lösungen gibt es, auf Ebene der Politik, aber auch für jeden einzelnen Verbraucher?

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Autor/in
Antonia Coenen
Kamera
Nikolai von Graevenitz
Gokce Sungur
Immanuel Hick
Axel Warnstedt
Schnitt
Christoph Krüger
Sprecher/in
Philipp Schepmann
Musik
Alexander Geiger
Tonmischung
Alexander Weuffen
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Redaktionsleiter/in
Kathrin Becker
Redaktion
Kathrin Becker
Nicole Ripperda

Schlagwörter zu diesem Artikel

Umweltpolitik

Umweltschutz

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