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Australien: Dingos oder Schafe? - Überleben am längsten Zaun der Welt

Dienstag, 23. Januar 2024, 23:30 bis 00:00 Uhr
Samstag, 27. Januar 2024, 12:45 bis 13:15 Uhr

Über eine Länge von 5.600 Kilometern führt ohne Unterbrechung ein Maschendrahtzaun quer durch Australien, von der Südküste bis zur Ostküste. Der Dingo-Zaun soll Australiens Wildhunde von den Schafen fernhalten. Und das schon seit mehr als 130 Jahren.

Die Instandhaltung ist enorm

Die Wildhunde mit ihrem goldbraunen Fell sind perfekt an ihre harte Umgebung angepasst und schwer auszumachen, sie sind schnell und extrem ausdauernd. Wenn die Nahrung im kargen australischen Outback zu spärlich wird, dann wandern die Dingos zu den Schafherden im Süden. Für die Farmer eine echte Bedrohung. In manchen Bundesstaaten gibt es Kopfgeldprämien für jeden getöteten Dingo. Die durch Dingos entstehenden Schaf- und Rinderverluste kosten die australische Wirtschaft jährlich Unsummen.

Es ist der längste ununterbrochene Zaun der Welt: Mehr als 5.600 Kilometer Maschendrahtzaun –- quer durch Australien, von der Südküste bis zur Ostküste. Der Dingozaun soll Australiens Wildhunde von den Schafen fernhalten. © NDR
Es ist der längste ununterbrochene Zaun der Welt: Mehr als 5.600 Kilometer Maschendrahtzaun quer durch Australien.

Deshalb wird der Zaun aufwendig intakt gehalten, ständig repariert und gewartet. Sieben Ranger teilen sich die Strecke und patrouillieren entlang des Zaunes, der sich durch drei Bundesstaaten schlängelt. Nicht nur Stürme und starker Regen, sondern auch Tiere, vor allem die wilden Kamele, beschädigen den Megazaun. Die Arbeit der Ranger ist mühsam, denn die Bedingungen im Outback sind extrem, es ist heiß, trocken und menschenleer. Die Pfosten-Draht-Konstruktion ist eine der radikalsten Anstrengungen, die je ein Land unternommen hat, um Raubtiere von Viehherden zu trennen. Die Instandhaltung kostet das Land jährlich mehrere Hunderttausend Euro.

Schäden im empfindlichen Ökosystem

Makabre Dekoration: Zur Abschreckung hängen Australiens Farmer Dingo-Köpfe an die Grenzen ihrer Farmen. © NDR, honorarfrei
Makabre Dekoration: Zur Abschreckung hängen Australiens Farmer Dingo-Köpfe auf.

Doch inzwischen wird die Kritik von Tierschützern und Wissenschaftlern an dem Bauwerk immer lauter: Die Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht sind enorm, da Dingos und auch andere Wildtiere aus einem riesigen Teil des australischen Kontinents komplett ausgeschlossen sind. Wildkatzen und Füchse breiten sich in den dingofreien Gebieten ungehindert aus und richten großen Schaden im empfindlichen Ökosystem Australiens an.

Redaktion
Christine Hasper
Redaktionsleiter/in
Clas Oliver Richter
Produktionsleiter/in
Cornelia Deider
Autor/in
Sandra Ratzow
Regie
Sandra Ratzow

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