"Ich danke Sie" - "Sportclub Stars" porträtiert die Fußball-Legende Willi "Ente" Lippens
Sendetermin: Mittwoch, 13. April, 23.35 Uhr, NDR Fernsehen
Er war der Spaßmacher der jungen Fußball-Bundesliga: Willi "Ente" Lippens. Nur wenige haben dem Publikum so viel Freude bereitet wie er. Selbst die Fans der Gegner hat er mit seiner Spielweise und seinen humoristischen Einlagen begeistert. Jetzt ist er wieder da: Auf den Kleinkunst-Bühnen des Ruhrgebiets mit Lesungen aus seinem Buch. Zusammen mit dem Radio-Moderator Dietmar Schott holt er die 70er-Jahre zurück. Eine skurrile Show, bei der kein Auge trocken bleibt, bei der aber auch niemand geschont wird. Walter Eschweiler, Otto Rehhagel, Sepp Maier, alle kriegen ihr Fett weg. "Fußball ist Unterhaltung": sein Motto damals wie heute. Damals veralberte er die Kollegen auf dem Platz, heute auf der Bühne. "Ich war eine freche Sau", sagt Lippens über sich selber. Es gilt auch heute noch. Autor Henning Rütten hat Willi Lippens für "Sportclub Stars" (NDR Fernsehen, Mittwoch, 13. April, 23.35 Uhr) getroffen.
Seinen Spitznamen verdankt er seinem watschelnden Gang. Fast hätte sich seine Fußballer-Karriere zerschlagen, denn die Trainer der ersten Profi-Klubs, bei denen er sich vorstellte, konnten mit dem seltsamen Gang nichts anfangen und schickten ihn weg. Erst Fritz Bliska von Rot-Weiß Essen störte sich nicht am Watscheln der Ente und gab ihm eine Chance.
Zum Glück für Fußball-Deutschland: Lippens wird zum besten Dribbler und uneingeschränkten Finten-König der 70er-Jahre. Er narrt alle Verteidiger mit seinen Tricks, von Vogts bis Beckenbauer, und wird zur Kultfigur des Ruhrgebiets.
Aber die Geschichten des Willi Lippens sind nicht nur zum Lachen. Seine Karriere hat dunkle Schatten. Er kommt nur zu einem Länderspiel, für Holland. Sein Vater, niederländischer Staatsbürger, verbietet ihm, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, obwohl Helmut Schön ihn gerne für die WM 1974 verpflichtet hätte. Stattdessen macht er ein Spiel für Holland, gilt dort aber als "der Deutsche" und kommt in der Mannschaft nicht an.
Auch bei Rot-Weiß Essen verblasst sein Ruhm auf tragische Weise. Die Mitspieler sind von der Dominanz Lippens genervt und bitten das Präsidium, ihn zu verkaufen.
Heute ist diese Schmach überwunden, auch weil "RWE" ihn zwei Jahre später zurückholen musste, als letzte Hoffnung gegen den Abstieg. Heute kann "Ente" Lippens unbeschwert die Geschichten seines Lebens erzählen, auf den Bühnen des Ruhrgebiets. Vor allem seine legendärste "Frechheit", die bis heute mit ihm verbunden ist: Als ein Schiedsrichter in Herne zu ihm sagte: "Ich verwarne Ihnen!" antwortete Lippens damals, schlagfertig wie immer, "Ich danke Sie!"
Weitere Informationen im Internet unter www.ndr.de/sportclub.
12. April 2011/RP
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