Stand: 11.10.2010 12:03 Uhr

"Sportclub": 96-Verantwortliche ziehen kritische Bilanz elf Monate nach Trauerfeier um Robert Enke

Elf Monate nach dem Selbstmord von Hannover 96-Torwart Robert Enke, der an Depressionen litt, erinnerte der "Sportclub" im NDR Fernsehen am Sonntag, 10. Oktober, an den Tod des Fußball-Profis. Zu Gast bei Moderator Alexander Bommes waren der Präsident von Hannover 96 Martin Kind und Jörg Schmadtke, sportlicher Leiter bei Hannover 96.

Kind musste vor elf Monaten die Öffentlichkeit über den Tod seines Torwarts informieren und mit den Mitarbeitern von Hannover 96 die Trauerfeier organisiere. "Es gab kein Lehrbuch und keinen Ordner. Wir waren überzeugt, dass wir das angemessen und richtig machen. Aber im Nachhinein würde ich mit kritischer Distanz empfehlen, einiges anders zu machen, als wir es getan haben", sagte Kind im "Sportclub". "Zum Beispiel, dass die Spieler den Sarg getragen haben, war eine zu große Belastung für sie." Die Trauerfeier fand vor rund 40.000 Menschen im AWD-Stadion von Hannover statt und wurde von fünf TV-Sendern live übertragen.

Noch immer trauert der Präsident um Robert Enke, hat aber in den vergangenen Monaten kritisch hinterfragt, was er und der Verein für Enke hätten tun können: "Ich war ein bisschen enttäuscht, dass Robert in all den Jahren nie ein Signal angedeutet hat, auf das wir hätten reagieren können. Ich habe menschlich zwar Verständnis, dass das persönliche Umfeld, das von der Krankheit wusste, ihn geschützt hat. Aber mit etwas Distanz sehe ich das deutlich differenzierter. Ich denke, hätten sie anders gehandelt, hätte man vielleicht andere Optionen haben können, vielleicht sogar, dass Robert Enke heute noch leben würde."

Auch Schmadtke hat erst am Todestag von Enkes Krankheit erfahren. "Robert hatte zwei Gesichter. Er hat uns gegenüber sehr professionell agiert, hat keinen Einblick gewährt und hat uns dadurch auch keine Chance gegeben, ihm die Hand zu reichen und ihm zu helfen", sagte Schmadtke im "Sportclub". "Trauer ist eine persönliche Geschichte, die Zeit braucht. Das Trikot im Stadion war mehr Belastung als Hilfe", so Schmadtke. "Wir haben gedacht, es könnte ein Ankerpunkt für die Mannschaft sein. Aber Robert Enke ist mehr als eine Nummer. Wir werden ihn immer im Herzen tragen. Er gehört zur Geschichte von Hannover 96. Dafür brauchen wir keine Symbole."

Das komplette Interview unter www.ndr.de/sport

11. Oktober 2010 / RP

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