Stand: 01.10.2009 10:35 Uhr

"Gott und die Welt: Der Einsiedler vom Bodensee" NDR Autorin begleitete Eremiten

Sendetermin: Sonntag, 4. Oktober, 17.30 Uhr, Das Erste

In Deutschland steigt die Zahl der Eremiten, die aus religiösen Gründen in einer Einsiedelei leben. Mehr als 80 sollen es zur Zeit sein. Einer von ihnen ist der Benediktinermönch Jakobus Kaffanke, 60 Jahre alt. Seit 15 Jahren lebt er in der Nähe des Bodensees, im Linzgau. Seine Klause im Hochwald ist alt, klein und karg. Dem Einsiedler ist es ernst mit seinem Gelübde von Askese und Armut. Er hat sein Leben Gott geweiht - und sich für einen besonders steinigen Weg entschieden. Das, was jeder Mensch kennt - sich allein zu fühlen - das lebt Bruder Jakobus bewusst ganz radikal: Denn in der Abgeschiedenheit ist der Ort, wo Gott ganz nah ist.

Der Eremit Bruder Jakobus bricht dabei mit gängigen Vorurteilen. Seine Klause hat Strom, er selbst benutzt Telefon, Computer, Internet und auch ein Auto. "Ich bin ein moderner Eremit", sagt er, "man muss mit der Zeit gehen, man kann nicht so leben wie die ersten Einsiedler im dritten Jahrhundert. Und selbst die hatten damals Bücher - und auch Kontakt zu Menschen". Und den hat auch Bruder Jakobus. Immer wieder kommen Besucher in seine Klause, zum Beispiel Ratsuchende oder Wanderer. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hält er Vorträge und leitet Schweigeseminare in seinem Mutterkloster, der Erzabtei Beuron.

NDR Autorin Natascha Geier hat Jakobus Kaffanke fast zwei Wochen lang mit einem kleinen Team begleitet. Ein seltener Einblick in das Leben eines Einsiedlers, von profan bis spirituell: Morgengebet, Mittagessen, Einkauf im Dorfladen, Wäschewaschen, Besuche von Pilgern, späte Abendmeditation. Eines hat die Autorin von Bruder Jakobus gelernt: "Egal, was man tut: man muss es mit Achtsamkeit machen. Dann wird auch so etwas Banales wie der Hausputz zu einer spirituell-meditativen Erfahrung."

1. Oktober 2009 / IB

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