"Otto Weidt - Ein Held in dunkler Nacht": Drehstart für Doku-Drama mit Edgar Selge und Inge Deutschkron
In Israels nationaler Gedenkstätte "Yad Vashem" wird der Berliner Bürstenmacher Otto Weidt als einer der "Gerechten unter den Völkern" geführt. Doch die Geschichte des mutigen Mannes, der mitten im Krieg die jüdischen Mitarbeiter seiner Werkstatt immer wieder vor dem Zugriff der Nazis bewahren konnte, ist relativ unbekannt. Zu seinen Schützlingen gehörte auch die spätere Autorin und Journalistin Inge Deutschkron, die als Überlebende der Shoa in der Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus am 30. Januar 2013 eine bewegende Rede gehalten hat. Unter Federführung des NDR entsteht nun ein Doku-Drama, das Otto Weidts Geschichte in Szene setzt - mit prominenter Besetzung: Vor der Kamera stehen u. a. Edgar Selge (als Otto Weidt), Henriette Confurius, Julia Goldberg, Katrin Pollitt, Uwe Bohm und Fabian Busch. Der Regisseur Kai Christiansen dreht die Spielszenen vom 25. Februar bis zum 15. März in Goslar, Dömitz und Berlin. Das Buch schrieben Heike Brückner von Grumbkow und Jochen von Grumbkow. Erzählt wird die Geschichte von der einzigen Überlebenden, der heute 90-jährigen Inge Deutschkron.
Als Sohn eines Tapezierers wächst Otto Weidt Ende des 19. Jahrhunderts in ärmlichen Verhältnissen auf. Er scheitert in verschiedenen Berufen, bis er 1936 eine Werkstatt als Bürstenmacher eröffnet - und den Betrieb 1939 als kriegswichtig einstufen lässt. Das und Weidts irritierend enge Kontakte zur Gestapo, begleitet von regelmäßigen Bestechungen, bieten ihm den Spielraum, seine Angestellten - fast alles Juden und fast alle blind - zumindest in den Räumen der Werkstatt vor den alltäglichen Herabwürdigungen und dem Zugriff der SS zu schützen. Als Weidts engste Vertraute Alice Licht deportiert wird, macht er sich, obwohl selbst inzwischen beinahe vollständig blind, auf den Weg, um sie aus dem KZ zu befreien. Ihr gelingt die Flucht, doch nach Kriegsende emigriert sie allein in die USA. Weidt bleibt zurück - und stirbt ein Jahr später an Herzversagen. In seiner ehemaligen Werkstatt ist heute das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt untergebracht.
Produzent ist Matthias Martens (Vincent TV GmbH), Kamera: Jan Kerhart, Musik: Hans-Peter Ströer, Ausstattung: Harald Turzer, Kostüm: Gudrun Leyendecker. "Otto Weidt - Ein Held in dunkler Nacht" entsteht in Koproduktion mit dem WDR, RBB und HR. Redakteure sind Alexander von Sallwitz (NDR), Beate Schlanstein (WDR), Rolf Bergmann (RBB) und Esther Schapira (HR). Die Produktion wird aus Mitteln der Nordmedia Filmförderung und des Medienboards Berlin Brandenburg gefördert. Das Erste wird den Film voraussichtlich im kommenden Jahr zeigen.
Zu einem Set-Termin werden wir noch gesondert einladen.
22. Februar / IB
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