"45 Min - Goldgrube Müll": das lukrative Geschäft mit der Abfallentsorgung
Sendetermin: Montag, 10. September, 22.00 Uhr
Tag für Tag füllen sich Gelbe Säcke, Restmülltonnen, Bio-, Glas-, Papier- und Wertstofftonnen - alles soll richtig sortiert werden, damit Recycling und Umweltschutz vorankommen. Seit 20 Jahren trennen die Deutschen ihren Müll und nennen sich Recycling-Weltmeister. Zusätzlich zur Sortier-Arbeit werden Abfall- und Lizenzgebühren gezahlt, in der Hoffnung, dass das alles schon irgendwie sinnvoll ist. Doch ist es das? Und warum wird das System immer komplizierter?
Für seine Reportage "45 Min - Goldgrube Müll" (Montag, 10. September, 22.00 Uhr, NDR Fernsehen) recherchiert Autor Kersten Schüssler, was mit dem sortierten Abfall von Marianne Langlotz aus Gifhorn passiert. Das Team folgt der Spur ihres Mülls nach Braunschweig, wo die gelben Säcke zu bunten Ballen gepresst werden, die zu Fleecepullovern, Parkbänken oder Blumenkübeln verarbeitet werden. Das ist ein lukratives Geschäft, denn Recycling-Firmen wie Alba profitieren vom wachsenden Müllberg.
Auch der Restmüll von Frau Langlotz hat es in sich: Er beschert den Entsorgern enorme Gewinne. Denn in den zahlreichen Müllverbrennungsanlagen im Norden wird immer mehr Restmüll verbrannt, und die Industrie verdient gut an dem Brennmaterial. Schüßler besucht die Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm in Hamburg, die 2010 eine Umsatzrendite von 42 Prozent verbuchen konnte. Er fragt, warum immer mehr Abfall verbrannt und warum sogar aus dem Ausland Restmüll importiert wird. Neben den Müllverbrennungsanlagen gibt es auch Industrieanlagen, die ihre Öfen durch Müllverbrennung heizen. Eine solche steht in Lägerdorf der Nähe von Itzehoe, das Zementwerk von Holcim.
Für die Produktion von zwei Millionen Tonnen Zement werden hier jährlich bis zu 500.000 Tonnen Abfall verbrannt. Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen die zunehmende Müllverbrennung, weil in der Abluft auch Quecksilber enthalten ist - ein giftiger Stoff, den die Anwohner fürchten. Sie kämpfen gegen das Gift aus der Luft.
Mit diesen Informationen macht sich Kersten Schüßler auf den Weg nach Berlin, um Bundesumweltminister Peter Altmeier zu fragen, warum immer mehr Müll verbrannt wird. Wie sinnvoll ist unser Recycling-System? Und wie können wir den Abfallberg verkleinern?
"45 Min - Goldgrube Müll" ist dem Abfall auf der Spur, begleitet Verbraucher beim Sortieren, Wegwerfen und Einkaufen. Der Film fragt, ob Mülltrennung überhaupt sinnvoll ist und wer das große Geschäft mit dem Abfall macht.
7. September 2012/RP
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