Stand: 30.12.2008 09:07 Uhr

Hamburger Friedensforscher zu Nahost-Konflikt

von Barbara Renne

Experten des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg warnen vor einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen, sollte die Internationale Staatengemeinschaft nicht schnell genug reagieren. Zudem könne der Konflikt im benachbarten Ägypten zu innenpolitischer Instabilität führen, warnte der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Professor Michael Broska. Kassam-Raketen der Hamas auf der einen, die High-Tech-Armee der Israelis auf der anderen Seite. Es sind sehr ungleiche Gegner, die rund um den Gaza-Streifen aufeinandertreffen. Eine schnelle Lösung des Konflikts bedeute dies jedoch nicht, sagt Professor Michael Broska, Leiter des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg: "Hamas kämpft nicht wie eine reguläre Armee, sondern wie eine Terrorarmee, in dem sie Raketen ungezielt auf israelisches Territorium verschießt, indem sie versucht, kleine Truppen nach Israel einzuschleusen, um dort Attentate zu machen. Also das sind Formen der militärischen Auseinandersetzung, mit denen auch hoch bewaffnete Staaten große Probleme haben." Nach Ansicht des Friedensforschers sollte die Internationale Staatengemeinschaft stärker auf die beiden Konfliktparteien einwirken, um eine humanitäre Katastrophe im Gazastreifen zu verhindern. Für ein Beendigung des Konflikts sei unter anderem finanzielle Hilfe aus dem Ausland nötig, aber auch Druck aus den USA. Washington gilt als engster politischer Verbündeter Israels. Eine weitere Gefahr sieht der Experte in einer möglichen innenpolitischen Destabilisierung des Nachbarlandes Ägypten. Die dortige Regierung werde unter Umständen in den kommenden Wochen unter Druck geraten, weil viele die Öffnung der ägyptischen Grenze zum dichtbesiedelten Gaza-Streifen forderten, so Broska.

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