Stand: 30.03.2015 14:00 Uhr

die nordstory - Gekommen um zu bleiben I Von Polen und Deutschen in der Grenzregion


die nordstory - Gekommen um zu bleiben I Von Polen und Deutschen in der Grenzregion

Sendetermin: Freitag, 10. April 2015 | 20.15 Uhr | NDR Fernsehen

Wie lebt es sich an der östlichsten Grenze Mecklenburg-Vorpommerns, kurz vor Polen, im 25. Jahr der deutschen Einheit und zehn Jahre nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union? Ein NDR-Team war ein halbes Jahr lang unterwegs in der deutsch-polnischen Grenzregion im heutigen Landkreis Vorpommern-Greifswald. Eine der ärmsten Regionen Deutschlands, reich an wundervoller Natur. Die Grenzdörfer sind heute mehr denn je auf die Polen angewiesen, da die Region sonst aussterben und die Häuser verwaisen würden.
In Blankensee, wo inzwischen zehn Prozent der Einwohner Polen sind, leben Alicja und Fred von Spizak-Brezinski, ein polnisch-westdeutsches Ehepaar, das hier seine "Gospoda" führt. Eine Gastwirtschaft, mit viel Nippes und noch mehr Charme, ohne Speisekarte und reichlich polnischem Essen. Alicja und Fred warten wie jedes Jahr auf die Touristen, davon leben sie. Nachbarschaft sagt der 68jährige Fred, sei schwierig hier. Nicht, weil seine Frau Polin, sondern er ein "Wessi" ist.
Auch Susanne Völlm kommt von "drüben", aus dem Rheingau, war in Südafrika, Namibia, Irland unterwegs. Jetzt lebt sie mit großem Enthusiasmus und aus freien Stücken im Dorf, saniert ihr Haus ökologisch, mulcht ihren riesigen Garten, was ganz langsam auf die Nachbarn abfärbt. Zusammen mit ihrem Mann Stefan Schwill macht Susanne Völlm "in Kultur" in Blankensee. Das sei der beste Weg, Brücken zu den Menschen zu schlagen, zu Einheimischen, Polen, Zugezogenen. Heimat macht man sich, sagt Susanne Völlm. Ihre Eltern, beide Mitte 70, leben inzwischen zwei Häuser weiter.
Zugezogen ist auch Edward Orlowski, Systemanalytiker und geboren in Stettin. Ende der 80er Jahre ist er aus Polen nach Westdeutschland übergesiedelt. Seit sechs Jahren lebt er nun wieder ganz nahe seiner Geburtsstadt, in Ramin. Mit seiner quirligen Frau Yolanda Grenke hat er das heruntergekommene Gutshaus gekauft. Mühsam haben sie die 40 Zimmer saniert, veranstalten Konzerte und Tanzabende. Ramin ist inzwischen als Treffpunkt für Deutsche und Polen bekannt, meist sind die Polen in der Mehrzahl. Ob sie bleiben, wissen sie nicht, meint Edward Orlowski, noch sehe er Licht im Tunnel, auch wenn alles viel länger dauere als gedacht..
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