Stand: 04.06.2021 19:00 Uhr

„Vertell doch mal!”: Das sind die Siegerinnen und Sieger des niederdeutschen Schreibwettbewerbs 2021

Abstimmung Publikumspreis auf NDR.de/vertell und bremeneins.de bis Sonntag, 6. Juni

„Schreib´etwas zum Thema ‚Allens anners‘ (‚Alles anders‘)“! So lautete zu Beginn des Jahres der Aufruf zum 33. niederdeutschen „Vertell doch mal!“-Wettbewerb. Jetzt hat eine Jury die fünf besten Geschichten ausgesucht – insgesamt waren rund 1600 plattdeutsche Erzählungen eingesandt worden. Aus diesen fünf Geschichten können sich die, die die Preisverleihung ab sofort auf NDR.de/vertell und bremeneins.de anschauen, bis Sonntag, 6. Juni, um 12.00 Uhr ihren Gewinner wählen – die Autorin bzw. der Autor mit der meisten Zustimmung bekommt den diesjährigen Publikumspreis.

Das sind die fünf Siegerinnen und Sieger:

1. Preis: Gudrun Schultz-Pohlen aus Bordesholm für „Help“

Die Jury war sich einig: Der 1. Preis von „Vertell doch mal!“ 2021 geht an die 62-Jährige aus Bordesholm, der es mit ihrer Geschichte gelungen ist, das Überraschungsmoment, das im gestellten Wettbewerbsthema „Allens anners“ von Anfang an angelegt war, in perfekter Weise umzusetzen. Dabei „verhandelt die Autorin handwerklich äußerst geschickt das gesellschaftlich relevante Thema Demenz und wir erleben am Ende die glückliche Wendung mit“. - Als Erzieherin und systemische Familienberaterin hat Gudrun Schultz-Pohlen, Mutter zweier Kinder, viele Jahre mit Familien in Kieler Brennpunktgebieten gearbeitet. Seit zwei Jahren ist sie in einem Kindergarten beschäftigt. Ihre Freizeit gestaltet sie vielseitig: mit Musizieren, Lesen, Schreiben über Gott und die Welt und mit der fast täglichen Begleitung ihrer an Demenz erkrankten Mutter.

Der 2. Preis: Thorsten Franck aus Brunsbüttel für „De Överfall“

Der Zahn der Zeit nagt wortwörtlich auch an eigentlich unsterblichen Wesen. Das ist der überraschende Kern der wunderbar unterhaltsamen Vampirgeschichte „De Överfall“. Thorsten Franck erzählt konsequent aus der Ich-Perspektive seines Protagonisten und weckt dabei sehr geschickt Mitgefühl für diesen ehemaligen „König der Nacht“, der die Jury nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zur Vergabe des 2. Preises bei „Vertell doch mal!“ 2021 brachte. - Normalerweise spielt Musik im Leben des 51-jährigen Verwaltungsfachwirts aus Brunsbüttel eine große Rolle. Er ist Mitglied mehrerer Bands und tritt unter anderem gemeinsam mit seiner Frau als Duo mit norddeutschen und auch plattdeutschen Liedern auf. Da diese musikalischen Tätigkeiten aufgrund der Coronapandemie schlagartig zum Erliegen kamen, verfügte er plötzlich über ungewohnt viel Freizeit und hat angefangen zu schreiben. Gleich mit seiner allerersten Geschichte überhaupt hat er es nun ins „Vertell doch mal!“-Buch geschafft.

Der 3. Preis: Christine Senkbeil aus Greifswald für „An de'Grille' üm Acht“

Ein Bücherstapel voller Erinnerungen stürzt in sich zusammen und eröffnet völlig neue Perspektiven. Kunstvoll, bild- und detailreich verknüpft Christine Senkbeil in „An de´Grille‘ üm Acht“ zeitgeschichtliche Begebenheiten mit dem Thema Jugendliebe, Traumerfüllung und der Chance auf eine romantische Wiederbegegnung. - Die 49-jährige Redakteurin lebt und arbeitet in Greifswald, hier für die Evangelische Kirchenzeitung. Die Themen, die sie bearbeitet, interessieren sie immer auch privat: die (Bau-)Geschichten von Kirchen, Glocken, Altären, sowie die lebendigen Geschichten der jungen und alten Menschen rund um den Kirchturm herum. Ihre zweite Leidenschaft neben dem Schreiben ist das Theaterspiel. So leitet sie in Greifswald eine Theatergruppe, für die sie auch schon eigene Stücke verfasst hat.

Der 4. Preis: Silke Arends aus Emden für „Familienstand mit negen Bookstaven“

Kunstvoll und mehrschichtig verwebt Silke Arends in „Familienstand mit negen Bookstaven“ die Logik des Spiels mit der Gedankenwelt des trauernden Witwers, der diese Lücke nie wieder füllen kann. Der Schmerz über den Verlust des geliebten Menschen schwingt in jeder Kreuzworträtselkästchenreihe mit, die den Lesenden dann mit ganzer Wucht erfasst. - Schreiben ist seit dreißig Jahren der Arbeitsalltag der 55-jährigen Journalistin und Buchautorin. Aber auf Plattdeutsch legt sie hier ihre erste Geschichte vor. Dabei ist die Emderin zweisprachig aufgewachsen und schreibt seit zwanzig Jahren auch für das Ostfriesland Magazin. Daneben sind rund dreißig Bücher entstanden: reichlich „Ostfrisica”, acht Krimi-Anthologien, drei Kochbücher und Erzählungen für Kinder, die sogar in China veröffentlicht wurden. Im „Vertell doch mal!”-Buch ist sie erstmals vertreten.

Der 5. Preis: Christine Glenewinkel aus Bremen für „Na Huus hen“

Eine Reise, ein Regentag, aufgelöste Gefühle - einfühlsam, wehmütig und zärtlich nimmt Christine Glenewinkel sich eines Themas an, das wir alle bewältigen müssen: Verlust der Mutter, nicht mehr Kind sein, verlassen werden. Das alles erzählt die Autorin auf berührende Weise, ohne ins Kitschige abzurutschen. - Plattdeutsches hat die freie Kulturwissenschaftlerin und Autorin aus Bremen bislang nicht veröffentlicht. Sie erlernt die Sprache erst seit 2015, unter anderem, indem sie für das Kulturhaus in Bremen-Walle plattdeutsche Rundgänge anbietet. In ihrer Freizeit singt sie gern und übersetzt sich dafür auch Evergreens und bekannte Pop-Songs auf Platt.

Die Siegerinnen und Sieger werden am Freitag, 4. Juni, um 19.00 Uhr in einer virtuellen Feier auf www.NDR.de/vertell und auf www.bremeneins.de geehrt und erhalten Preise im Wert von mehr als 5000 Euro. Schauspieler*innen des Ohnsorg-Theaters - Sandra Keck, Ulrike Stern, Manfred Bettinger und Meike Meiners – sowie „Vertell doch mal!“-Botschafterin Ina Müller lesen je eine der fünf besten Geschichten vor. Musik kommt vom Dragseth-Trio aus Nordfriesland und auch Sängerin Ina Müller wird einen Song zum Besten geben. Moderiert wird die virtuelle Feier von NDR Plattdeutsch-Redakteurin Ilka Brüggemann. Wer den Publikumspreis bekommt, wird auf den oben genannten Seiten am Sonntag, 6. Juni, um 14.00 Uhr verraten.

Die 25 besten Geschichten von 2021 erscheinen in dem diesjährigen „Vertell doch mal!“-Buch. Die 26. Erzählung, die darin veröffentlicht wird, kommt von Caroline Winter aus Halstenbek bei Hamburg: Die 12-Jährige gewinnt den Jugendpreis „Ü-18-Pries“ („ü“ wie „ünner“), der an junge Plattdeutschlernende vergeben wird. Caroline Winter überzeugte mit der Geschichte „De Oortsverschuver“.

Den Erzählwettbewerb „Vertell doch mal!“ veranstalten die vier NDR Landesprogramme und Radio Bremen in Zusammenarbeit mit dem Ohnsorg-Theater. Er wird unterstützt von der PNE AG. In diesem Jahr fand „Vertell doch mal!“ zum 33. Mal statt; alle eingereichten Geschichten, bisher insgesamt mehr als 47.000, werden in der Landesbibliothek Schleswig-Holstein archiviert. Das Buch „Vertell doch mal! – Allens anners“ erscheint in der Husum Druck- und Verlagsgesellschaft.

Ausschnitte der Gala werden in verschiedenen Radioprogrammen zu hören sein:

bei NDR 1 Niedersachsen am Sonnabend, 5. Juni, zwischen 18.00 und 20.00 Uhr;

bei NDR 90,3 in der Sendung „Wi snackt Platt“ am Sonntag, 6. Juni, um 8.30 Uhr und im „Wi snackt Platt“-Podcast (www.NDR.de/903/podcasts);

auf NDR 1 Radio MV gibt es am 7. Juni die Siegergeschichte aus Mecklenburg-Vorpommern im „Kulturjournal“ zwischen 19.05 und 20.00 Uhr zu hören;

bei NDR 1 Welle Nord in der Sendung „Von Binnenland und Waterkant“ am Montag, 7. Juni, und Montag, 14. Juni, jeweils zwischen 20.00 und 21.00 Uhr;

und bei Radio Bremen werden die Geschichten am 5. und 19. September wie auch am 3., 17. und 31. Oktober 2021 auf Bremen Zwei jeweils von 18.05 bis 19.00 Uhr auf dem Sendeplatz für niederdeutsche Hörspiele zu hören sein.

4. Juni 2021/IB

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