Stand: 19.06.2019 12:25 Uhr

Christoph Eschenbach und Nicolas Altstaedt beim NDR Elbphilharmonie Orchester

Konzerte: Donnerstag, 20. Juni, 20.00 Uhr | Sonntag, 23. Juni, 11 Uhr, Elbphilharmonie Hamburg

Im Radio: Das Konzert am 23. Juni ist live auf NDR Kultur zu hören.

Zwei gute Bekannte kehren zum NDR Elbphilharmonie Orchester zurück: Maestro Christoph Eschenbach, ehemaliger Chefdirigent, steht am Pult; Nicolas Altstaedt sitzt am Cello und beschließt damit seine NDR Residenz. Bei seinen nunmehr letzten Konzerten als Artist in Residence am 20. und 23. Juni interpretiert der vielseitige und urmusikalische deutsch-französische Cellist das Erste Cellokonzert von Dmitrij Schostakowitsch.

Nach der Pause setzt Christoph Eschenbach mit einer Aufführung der Vierten Sinfonie die große Bruckner-Tradition des NDR Elbphilharmonie Orchesters fort. Der international hochgeschätzte Pianist und Dirigent ist seit Jahrzehnten auf den großen Bühnen dieser Welt zu Gast, hatte im Laufe seiner langen Karriere unter anderem Chefdirigentenpositionen beim Tonhalle-Orchester Zürich, Philadelphia Orchestra, Orchestre de Paris und Washington National Symphony Orchestra inne und tritt demnächst in gleicher Funktion sein Amt beim Konzerthausorchester Berlin an.

Als einzige seiner neun Sinfonien hat Anton Bruckner seine Vierte mit einem Beinamen versehen: Sowohl in der Partitur als auch im Briefverkehr bezeichnete er sie als seine „Romantische“. Ob er damit auf die einleitenden Hornrufe oder die Jagdsignale im 3. Satz als typische Symbole für „Waldesromantik“ abhob? An poetischen Interpretationen dieser wohl beliebtesten Bruckner-Sinfonie mangelt es jedenfalls nicht. Man kann sich getrost aber auch an den rein musikalischen Schönheiten des Werks erfreuen und sich damit an einen Kommentar Bruckners zum 4. Satz halten: „Da woaß i’ selber nimmer, was i’ mir dabei denkt hab!“

Sehr genau wusste dagegen wohl Dmitrij Schostakowitsch, was man sich beim Hören seines Ersten Cellokonzerts denken soll. Es entstand in der Tauwetter-Periode nach Stalins Tod im Jahr 1959 und wird gemeinhin als Schostakowitschs musikalische „Abrechnung“ mit den Vorwürfen verstanden, die seine angeblich „volksfremde“ und „formalistische“ Musik unter Stalins Herrschaft getroffen hatten. Dafür spricht die ständige Wiederkehr eines Motivs, das der Komponist aus den Initialen seines Namens (D-S-C-H) ableitete und das auch in anderen Werken als Symbol seines persönlichen Triumphs über die repressive sowjetische Kulturbürokratie gedeutet werden darf.   

An beiden Konzertterminen führt Dramaturg Julius Heile jeweils eine Stunde vorher in das Programm ein.

19. Juni 2019/BB

 

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