Stand: 22.10.2019 11:50 Uhr

Alain Altinoglu und Matthias Goerne beim NDR Elbphilharmonie Orchester

Konzerte:

Donnerstag, 24. Oktober, 20.00 Uhr Sonntag, 27. Oktober, 11.00 Uhr, Elbphilharmonie Hamburg

Freitag, 25. Oktober, 19.30 Uhr, Musik- und Kongresshalle, Lübeck

Im Radio: Das Konzert am 24. Oktober ist live zu hören auf NDR Kultur.

Ein Debüt in der Elbphilharmonie: Alain Altinoglu steht im Oktober zum ersten Mal am Pult des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Der Chefdirigent des Brüsseler Opernhauses La Monnaie führt dabei gemeinsam mit Weltstar-Bariton Matthias Goerne ein selten gehörtes Spätwerk von Dmitrij Schostakowitsch auf: die „Suite nach Gedichten von Michelangelo Buonarroti“ op. 145a. Nach der Pause steht mit Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ in der Orchesterfassung von Maurice Ravel ein umso bekannteres Werk auf dem Programm.

„Ich kann es nicht akzeptieren, dass er nichts mehr schaffen wird!“, schrieb Modest Mussorgsky, untröstlich über den viel zu frühen Tod des Malers Viktor Hartmann. Und so griff der Komponist kurzerhand zur Feder und schuf sein persönliches Erinnerungswerk für den Freund: In seinem umfassenden Zyklus „Bilder einer Ausstellung“ nimmt Mussorgsky den Zuhörer bei der Hand und führt ihn durch die letzte Werkschau Hartmanns: Bild für Bild lebt in einer expressiven Tonsprache auf, die beinahe schon Strawinsky vorwegnimmt. Bei diesen Klängen – von Ravel kongenial vom Klavier aufs Orchester übertragen – wäre manch Zuhörer wohl enttäuscht, würde er den zweidimensionalen Originalen tatsächlich gegenüberstehen.

Nicht auf Bildern, sondern auf Gedichten des italienischen Universalgenies Michelangelo basiert dagegen Schostakowitschs Suite, die der Komponist auch als seine „16. Sinfonie“ bezeichnete. In Mussorgsky-Manier und inspiriert von den Orchesterliedern Gustav Mahlers arbeitete Schostakowitsch die profunde Gesangsstimme heraus. Anlass für die 1974 entstandene Komposition war der bevorstehende 500. Geburtstag Michelangelos im März 1975. Schostakowitsch zog hier ein Jahr vor seinem Tod gleichsam aber auch ein Lebensfazit. Davon zeugen etwa die zahlreichen Bezüge zu eigenen Werken wie etwa zum vorletzten Lied seiner 14. Sinfonie, „Der Tod des Dichters“, und das Thema der Missachtung und Unterdrückung des Künstlers, das Schostakowitsch in den ausgewählten Gedichten erkannte und das ihn an sein eigenes Schicksal erinnerte. In Matthias Goerne, der regelmäßig beim NDR Elbphilharmonie Orchester gastiert und seine Liebe zum Kunstlied mit Alain Altinoglu teilt, findet der tiefgründige Liedzyklus einen idealen Interpreten.

Am 24. und 27. Oktober führt der Musikwissenschaftler Dr. Harald Hodeige jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn im Großen Saal der Elbphilharmonie in das Programm ein. Vor dem Lübecker Konzert am 25. Oktober findet eine Einführungsveranstaltung mit Christina Dean um 18.30 Uhr statt.

22. Oktober 2019/BB

 

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