Stand: 20.03.2010 13:40 Uhr

Ton Workshop - Schlagzeugaufnahme

von Matthias Baumgartner

Drei Tage lang waren wir im Tonstudio. Wir? Das sind Johannes Hoppe, Timo, der uns freundlicherweise sein Schlagzeug zur Verfügung gestellt hat, und ich, Matthias Baumgartner, Veranstaltungstechnik-Azubi im 3. Lehrjahr. Zwischenzeitlich war auch Christian Valentiner, einer der Mediengestalter-Azubis, mit vor Ort.

Johannes arbeitet in der Ausbildungsabteilung beim NDR und stellte mir einen Workshop vor, bei dem wir Stück für Stück einen Musiktitel aufnehmen wollen.

Nach einiger Zeit startete der Workshop dann an drei aufeinanderfolgen Tagen. Drei Tage lang?  Im ersten Moment scheinen drei Tage echt lang zu sein, aber am Schluss hat die Zeit doch gerade so ausgereicht.

Am ersten Tag haben wir viele Dinge erledigt. Das Schlagzeug wurde gebracht und  wir konnten Timo, den Schlagzeuger, in unserem Ausbildungsstudio willkommen heißen. Aber haben wir gleich angefangen, das Schlagzeug  aufzunehmen? Ganz und gar nicht. An diesem Tag haben wir erst einmal  die Aufnahmen vorbereitet. Johannes hat die Mikrofone vom Hörfunk abgeholt und im Anschluss mit Timo das Schlagzeug gestimmt.

Während die beiden sich also mit dem Schlagzeug beschäftigten, kümmerte ich mich in der Regie um die technische Vorbereitung. Ein Schnittsystem, bei uns ist das Pro Tools, will  eingestellt werden, die verschiedenen Mikrofone müssen überhaupt erst mal so gesteckt werden, dass die Signale aus dem Aufnahmeraum überhaupt in der Regie ankommen, das Mischpult muss beschriftet werden und dann muss die Regie auch "eingehört" werden. Eingehört? Ganz genau. In der Regie stehen zwar Lautsprecher, aber die klingen nicht von Anfang an so, dass man damit auch eine CD aufnehmen kann. In jedem Raum werden Schallwellen reflektiert und an manchen Stellen klingt es einfach irgendwie "komisch". Diese Stellen habe ich gesucht und die Lautsprecher so eingestellt, dass alles gut klingt. Aber was heißt schon gut klingen? Das ist natürlich Geschmacksache, aber auch Messtechnik.

Am zweiten Tag ging es dann mit den Aufnahmen los. 28 Mikrofone kamen gegen Mittag bei mir in der Regie an und mit diesen haben wir nur ein Schlagzeug mikrofoniert.

Wie ein Schlagzeug klingt, weiß ja jeder und jeder hat bestimmt schon ein Schlagzeug sowohl auf einer CD als auch auf einem Konzert gehört. Aber wie wird das überhaupt gemacht? Warum klingt ein Schlagzeug auf einer CD wie es klingt? Wie klingt eine Snare, wie eine Hi Hat oder wie soll eine  Basedrum klingen?

Ganz viel hat das mit den Mikrofonen zu tun, die bei den Aufnahmen verwendet werden und wir wollten an diesen drei Tagen mal ganz viele und unterschiedliche Mikrofone ausprobieren. Von günstig bis teuer, von Dynamisch über Kondensator bis hin zu Röhrenmikrofonen. Das klingt für  einige vielleicht wie eine Fremdsprache, aber all das lernt man beim NDR während seiner Ausbildung.
Am Ende des zweiten Tages haben wir einige Gigabyte Audiomaterial gesammelt, verschiedene Mikrofone an unterschiedlichen Positionen ausprobiert und zusammen festgestellt, dass der "Sound" persönliche Geschmackssache ist. 

Am dritten Tag ging es  dann weiter. Wir haben unsere "Lieblings"-Mikrofone ausgesucht und für eine Positionierung entschieden und haben dann endlich die Schlagzeugspuren für einen Musiktitel aufgenommen.

Am Ende des Tages waren wir alle k.o., denn aktives Hören ist echt anstrengend und unser Schlagzeuger hat alles gegeben und hoffentlich genauso viel Spaß gehabt wie wir Techniker.

Jetzt heißt es erst mal Datensicherung betreiben und die verschiedenen Schlagzeugspuren abzumischen. Beim nächsten Mal wird dann ein anderes Instrument aufgenommen.

Vielleicht könnt Ihr dann wieder einen kleinen Bericht lesen.

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