Rolf Mares Preis 2020 für Hamburger Theaterschaffende
Hamburger Theaterschaffende sind mit dem Rolf Mares Preis ausgezeichnet worden. Der Sonderpreis geht an die Theater für ihre Streaming-Angebote.
Die Schaupieler Ute Hannig (Deutsches Schauspielhaus) und Sebastian Zimmler (Thalia Theater) erhalten in diesem Jahr den mit je 1.000 Euro dotierten Rolf Mares Preis als Beste Darstellerin und Bester Darsteller. Anders als in den Vorjahren muss die diesjährige Preisverleihung aufgrund der Corona-Pandemie ohne die geplante Gala im Ernst Deutsche Theater stattfinden. Diese soll im kommenden Jahr nachgeholt werden.
Kultursenator Brosda sieht Preis als Zeichen der Wertschätzung
"In dieser Zeit, in der gerade der Kulturbereich von so vielen Menschen schmerzlich vermisst wird und in der so viele Künstlerinnen und Künstler mit Sorgen auf die Zukunft schauen, setzt der 'Theaterpreis Hamburg - Rolf Mares' ein ganz besonders wichtiges Zeichen der Wertschätzung im unmittelbaren Sinn des Wortes", sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD). Der Rolf Mares Preis wurde 2006 von allen Hamburger Theatern ins Leben gerufen und erinnert an Rolf Mares, der unter anderem Direktor der Hamburgischen Staatsoper und Leiter der Komödie Winterhuder Fährhaus war.
Hannig überzeugt als Ora im Schauspielhaus
Die Jury erkennt mit dem Preis Ute Hannigs schauspielerische Leistung in der Rolle der Ora in "Eine Frau flieht vor einer Nachricht" an. Daneben werden Freja Sandkamm als Violetta in Verdis "La Traviata" am Opernloft sowie Maria Hartmann als Fran in "Dinge, die ich sicher weiß" am Ernst Deutsch Theater ausgezeichnet. Der beste Darsteller Sebastian Zimmler überzeugte in der Rolle des Shapiro in "Der Boxer" am Thalia in der Gaußstraße. Zimmler spielt in der Bühnenversion des Romans von Szczepan Twardoch einen Mafia-Boxer im Warschau der 1930er Jahre. Mit vollem Körpereinsatz, spielerischer Verve und präziser Milieustudie vermag es Zimmler, das Publikum im besten Sinne k. o. zu schlagen, schwärmt die Jury in ihrer Begründung.
Je geteilte Preise für "Heilig Abend" und "Bruder Norman"
Doppelte Auszeichnungen erhalten Barbara Auer als Judith und Johann von Bülow als Vernehmungsbeamter in dem Stück "Heilig Abend" am St. Pauli Theater. Ebenfalls zu zweit geht ein weiterer Preis an Stephan Benson und Christian Nickel. Die beiden Schauspieler verkörpern in "Bruder Norman" im Polittbüro ein ungleiches Brüderpaar.
Sonderpreis für Streaming-Angebote
Den Preis in der Kategorie Beste Regie/Dramaturgie vergibt die Jury ans Monsun-Theater, nämlich an Clemens Mädge (Dramaturgie) und Kathrin Mayr (Regie) für "Fabian oder Gang vor die Hunde". Zita Schnábel nimmt den Preis für Herausragende Bühne für ihr Bühnenbild zu Kafkas "Das Schloss" entgegen. Ein Großteil der Hamburger Theater darf sich über den diesjährigen Sonderpreis freuen: Er geht an die Spielstätten, die während der Schließungen ihren Zuschauerinnen Beiträge in digitaler Form zur Verfügung gestellt haben. Digital fallen in diesem Jahr auch die Dankesreden der Preisträger aus.
