Einigung: Vorläufige Fischfangquoten für Nordsee festgelegt
Zwei Tage lang wurde in Brüssel verhandelt - nun stehen die neuen Fischfangquoten für die Nordsee fest. Sie gelten laut Bundeslandwirtschaftsministerium vorerst von Januar bis März 2021.
"Unsere Einigung auf vorläufige Quoten ist die Garantie für unsere europäischen Fischer, dass sie ab dem 1. Januar weiter fischen können", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag nach den Beratungen in Brüssel. Von den wichtigen Nordsee-Beständen dürfen deutsche Fischer den Angaben zufolge ein Viertel der Gesamtmenge von 2020 fangen. Beim Hering sind das 9.851 Tonnen, bei der Scholle 1.294 Tonnen und beim Seelachs 2.079 Tonnen. Für den Kabeljau ergibt sich demnach ein Wert von 396 Tonnen, für den Schellfisch 225 Tonnen.
Hochseefischer-Verband sieht Ergebnis kritisch
Der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Hochseefischerei, Uwe Richter, erklärte am Donnerstag gegenüber dem NDR, dass auf dieser Basis für die deutschen Fischer noch nichts geklärt sei. Die beiden modernen Fangfabrikschiffe der Deutschen Fischfang Union in Cuxhaven haben ihre Fanggründe zumindest auch noch außerhalb der von den Briten beanspruchten Seegebiete. Die fünf Hochseekutter der Cuxhavener Kutterfischer-Erzeugergemeinschaft fangen ihren Seelachs auch in norwegischen Gewässern. Sie seien also ebenfalls auf spezielle Abkommen angewiesen, so Richter. Denn auch das Nicht- EU-Land Norwegen stelle sich quer, solange es kein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich gebe.
Umkämpfte Fangquoten
Die Verhandlungen um die Fangquoten sind traditionell umkämpft. In diesem Jahr kam hinzu, dass die Brexit-Gespräche zwischen der EU und Großbritannien noch nicht abgeschlossen sind. Es ist unklar, inwieweit Fischer aus EU-Staaten wie Deutschland und Frankreich ab Januar überhaupt Zugang zu britischen Hoheitsgewässern haben werden. Deshalb sind die Ergebnisse nur vorläufig. Aus dem nördlichsten Bundesland gibt es nach Informationen des NDR Schleswig-Holstein keine Fischer, die in britischen Hoheitsgewässern unterwegs sind.
Klöckner: Nachhaltigkeit spielt große Rolle
Auch für den Nordatlantik, das Mittelmeer und das Schwarze Meer wurden Fischfangquoten festgesetzt. Laut Klöckner war den Politikern eine nachhaltige Bewirtschaftung der Meere wichtig. "Wir wollen Fischbestände, die sich gut regenerieren. Gleichzeitig haben wir im Blick, dass die Fischerei für einige Regionen eine massive wirtschaftliche und identitätsstiftende Bedeutung hat", sagte die Ministerin.
