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Maria Furtwängler: Von der Ärztin zur Schauspielerin

Stand: 20.12.2023 10:32 Uhr

Maria Furtwängler hat Medizin studiert, doch ihre große Leidenschaft - die Schauspielerei - hat sie nicht aus den Augen verloren. Das macht sie bis heute mit großem Erfolg.

von Stefanie Grossmann, NDR.de

Maria Furtwängler wirkt in ihrer Rolle als Tatort-Ermittlerin Charlotte Lindholm häufig robust und durchsetzungsstark. "Leider bin ich wohl eher chaotisch", gibt Maria Furtwängler freimütig zu. Sie vergesse vor lauter Aufgaben schon mal einen Termin, suche mehrmals am Tag Handy oder Schlüssel. Also läuft bei der Schauspielerin, die als Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm so cool daherkommt, auch nicht immer alles rund. Das lässt die kühl wirkende Blondine, die nicht nur Schauspielerin, sondern auch promovierte Ärztin ist, doch ein bisschen weniger perfekt erscheinen.

Medizinstudium in Montpellier

Maria Furtwängler kommt am 13. September 1966 in München zur Welt. Sie ist das dritte Kind von Schauspielerin Kathrin Ackermann und dem Architekten Bernhard Furtwängler und wächst mit zwei älteren Brüdern auf. Die Ehe der Eltern zerbricht, als Furtwängler zwölf Jahre alt ist. Bereits mit sieben Jahren steht sie das erste Mal vor der Kamera - in "Zum Abschied Chrysanthemen" unter der Regie ihres Onkels Florian Furtwängler. Als Gage gibt es ein Fahrrad. Da die Mutter nicht möchte, dass die Tochter in ihre Fußstapfen tritt, ermutigt sie diese Medizin zu studieren. Maria ist eine gute Schülerin und hat ein Faible für Naturwissenschaften, insbesondere Biologie. Und so beginnt sie ein Medizinstudium im südfranzösischen Montpellier.

Furtwängler will lieber schauspielern statt praktizieren

Doch die Schauspielerei lässt Maria Furtwängler nicht los. Während des Studiums dreht sie an der Seite von Maria Schell und Siegfried Rauch die Vorabendserie "Die glückliche Familie", in der auch ihre Mutter auftritt. Sporadisch arbeitet sie nach ihrer Promotion 1996 noch weiter als Ärztin, doch der Drang zu spielen ist stärker. Schließlich hängt sie den weißen Kittel an den Nagel.

Premiere als Tatort-Kommissarin ist großer Erfolg

Bevor sie aber richtig durchstartet, steht die eigene Familienplanung im Mittelpunkt: Im November 1991 heiratet sie den Verleger Hubert Burda, da ist sie 25 und er doppelt so alt. Ein Kind ist damals bereits auf der Welt, das zweite unterwegs. Bereits mit 19 hatte sie den Medien-Tycoon auf einer Party kennengelernt. Sie habe sich immer schon für ältere Männer interessiert, erzählt sie im "Stern". Nach Rollen in Serien und Herz-Schmerz-Filmen folgt 2002 die Berufung zur Tatort-Kommissarin. Als Charlotte Lindholm ermittelt sie in Hannover und der niedersächsischen Provinz. Gleich ihr erster Fall "Lastrumer Mischung" wird zum Quotenhit - 10,2 Millionen Zuschauer schalten ein. Sie liebe die Figur, sagt sie in einem "Zeit"-Gespräch. "Charlotte kann sich gut in andere Menschen einfühlen. Ich glaube, darin bin ich auch gut", berichtet sie über Gemeinsamkeiten auf ihrer Website.

Furtwängler mischt sich ein

Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) © © NDR/Christine Schröder
Im April 2002 ist Maria Furtwängler erstmals als Kommissarin Charlotte Lindholm in "Lastrumer Mischung" zu sehen.

Mit fast zehn Millionen Zuschauenden im Schnitt ist das Ermittlerinnen-Duo Charlotte Lindholm und Anais Schmitz (Florence Kasumba) nach den Tatorten in Münster und Köln am beliebtesten. Dabei spielt Furtwängler nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera eine große Rolle. Die Schauspielerin mischt sich immer wieder aktiv in Drehbücher ein, so zum Beispiel bei der Doppelfolge "Wegwerfmädchen" und "Das goldene Band", in denen es um Zwangsprostitution geht. "Mich macht es oft fassungslos, wie an vielen Orten der Welt - auch mitten in Deutschland - noch immer mit Frauen umgegangen wird", sagt sie im "Spiegel". Ab 2024 wird Lindholm wieder solo - ohne ihre Ko-Ermittlerin Schmitz in Hannover beim LKA ermitteln.

Tatort mit Udo Lindenberg

Im Tatort "Alles kommt zurück" von 2021 war Furtwängler auch erstmals als Produzentin aktiv. Darin spielt sie zusammen mit Sänger Udo Lindenberg. "Udo hatte mich 2019 gefragt, ob ich nicht bei MTV unplugged zusammen mit ihm auftreten möchte - ich bin fast vom Hocker gefallen vor Aufregung und Ehre." Und dann gab es die Idee, dass Udo auch einfach mal in einem Tatort auftreten könnte. Für Maria Furtwängler war schnell klar, dass der Sänger nicht einfach in irgendeine Rolle schlüpfen kann. "Udo ist Udo, eben eine Ikone." Die Lösung - er spielt sich selbst. Gesagt getan, so ist der Tatort "Alles kommt zurück" entstanden.

Furtwängler kämpft für Frauenrechte

Maria Furtwängler engagiert sich mit der von ihr und ihrer Tochter Elisabeth gegründeten Organisation "Malisa Home" gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen auf den Philippinen. Darüber hinaus ist sie Schirmherrin der Konferenz "Digital Life Design Women", die weibliche Führungskräfte unterstützt. Das Selbstbewusstsein dafür hat ihr die Ehe mit Burda gegeben. "Ich habe nun mal einen extrem starken und selbstbewussten Mann, in dessen Schatten man leicht zum Umfeld wird, zum Satelliten", äußert sie gegenüber dem "Spiegel".

Auch Furtwängler hat Selbstzweifel

Obwohl sie sich perfekt auf dem roten Teppich bewegt, fällt es ihr nicht immer leicht. Sie finde es anstrengend, immer das perfekte Outfit zu finden, schreibt sie auf ihrer Website. Das hat sie wohl mit vielen Frauen gemein, genauso wie die Selbstzweifel. Darin sei sie gut. Für ihre fehlenden Selbstzweifel beneide sie übrigens die Männer, verrät sie in einem Interview mit der "Zeit". Von Selbstzweifeln ist in ihrem neuen Tatort allerdings wenig zu sehen: Schließlich hat sie nicht nur als Schauspielerin mitgewirkt, sondern war als Produzentin auch maßgeblich an Schnitt und Dreh beteiligt.

Bildergalerie
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In der letzten gemeinsamen Ermittlung tauchen Charlotte Lindholm und Anaïs Schmitz ein in die Welt der Niedriglohnarbeiter. mehr

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Im Fall steht Kommissarin Lindholm unter Mordverdacht. Die Folge mit Udo Lindenberg in Hamburg steht ist der ARD Mediathek. mehr

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Tatort | 20.12.2023 | 20:15 Uhr

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