Sendedatum: 04.08.2013 22:50 Uhr

Bernd Rosemeyer: Draufgänger mit 545 PS

von Sebastian Ragoß, NDR.de
Bernd Rosemeyer © picture-alliance / dpa
Motorsportstar in den 1930er Jahren: Bernd Rosemeyer.

Bernd Rosemeyer aus Lingen ist in den 1930er-Jahren ein Star im deutschen Motorsport. Seine Duelle gegen Rudolf Caracciola begeistern die Massen. Doch wie so viele Piloten seiner Generation stirbt Rosemeyer bei einem Unfall - im Alter von 28 Jahren.

Draufgänger, Publikumsliebling, Siegertyp: Bernd Rosemeyer aus Lingen im Emsland ist vor dem Zweiten Weltkrieg einer der besten Rennfahrer der Welt und wird von den Fans umschwärmt. Wie viele Grand-Prix-Piloten findet auch Rosemeyer den Tod bei einem Unfall: Am 28. Januar 1938 stirbt der Niedersachse bei einem Rekordversuch auf der Autobahn Frankfurt - Darmstadt.

Sieger in zehn Grand-Prix-Rennen

Rosemeyer wird am 14. Oktober 1909 geboren und macht im Alter von 16 Jahren den Führerschein für Pkw, Lkw und Motorrad. In seiner Heimat hält er die Polizei auf Trab, fährt mitunter freihändig stehend auf einem Motorrad über die Landstraßen. Auf zwei Rädern beginnt auch seine Karriere als Rennfahrer. 1935 wechselt er in den Automobil-Sport. Die Auto Union hat Rosemeyer unter Vertrag genommen und ihn zu ihrem Werksfahrer gemacht. Die Duelle des Lingeners mit Teamkollege Hans Stuck sowie den Mercedes-Benz-Piloten Rudolf Caracciola und Manfred von Brauchitsch begeistern die Massen. Rosemeyer ist vor allem bei schlechtem Wetter kaum zu schlagen und gewinnt zwischen 1935 und 1937 zehn Grand-Prix-Rennen.

Pionier im "Circus Maximus des Motorsports"

Bernd Rosemeyer (r.) auf dem Nürburgring 1936 © picture-alliance / dpa
Rosemeyer (r.) auf dem Nürburgring 1936.

Rennfahrer repräsentieren Fortschritt und Wagemut, aber auch eine gewisse Todessehnsucht. Denn Auslaufzonen und geschützte Cockpits gibt es nicht, tödliche Unfälle sind an der Tagesordnung. Die Zuschauer lieben jedoch ihre Helden in den schweren Boliden und die deutsche Automobilindustrie hat Gelegenheit, ihre Entwicklungen vor Hundertausenden zur Schau zu stellen. 1927 wird der Nürburgring eingeweiht - eine Rennstrecke, die noch heute von Rennsportfans mystifiziert wird. Rosemeyer ist der Erste, der im "Circus Maximus des Motorsports" ("Spiegel") die 20,8 Kilometer lange Runde unter zehn Minuten fährt.

Konkurrenz zwischen Auto Union und Mercedes

Auto Union und Mercedes treiben die Hatz nach Siegen und Rekorden auf die Spitze. Die NS-Führung fördert den Rennsport und subventioniert die beiden Hersteller, die ihre Konstruktionen immer weiter hochrüsten. Hochrangige Funktionäre sind bei allen wichtigen Rennen zu Gast. Die Starpiloten - auch Rosemeyer - arrangieren sich mit dem System und werden, selbst wenn sie die NS-Ideologie nicht teilen, zu Vorzeige-Athleten des Regimes.

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 04.08.2013 | 22:50 Uhr

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