Stand: 30.01.2013 18:55 Uhr

Möhlmann: "Ich musste mich nie bewerben"

von Florian Neuhauss, NDR.de
Benno Möhlmann © imago/pmk
In Bielefeld feierte Benno Möhlmann 2002 den Bundesliga-Aufstieg.

NDR.de: Mit Bielefeld sind Sie 2002 in die Bundesliga aufgestiegen. Auch dahin wären Sie beinahe noch einmal zurückgekehrt.
Möhlmann: Ja, das wäre möglich gewesen - sogar mehrfach. Nach dem sofortigen Wiederabstieg haben wir uns ja trotzdem vernünftig getrennt und bei den Fans war ich immer noch ganz gut angesehen. Was sicher nicht unwichtig ist.

NDR.de: Haben Sie denn noch zu allen Ihren alten Vereinen einen guten Draht?
Möhlmann: Das würde ich schon sagen. Es ist natürlich nicht überall optimal gelaufen, aber ich bin doch immer meinem Anspruch gerecht geworden, die Mannschaft zu verbessern. Das hat dann nicht ewig gehalten, aber kurzfristig habe ich geholfen. Ich habe halt überall die Gegebenheiten akzeptiert und bin nicht großspurig mit großen finanziellen Forderungen aufgetreten.

NDR.de: War das auch ihr Erfolgsgeheimnis beim HSV? Drei Jahre waren sie am Stück Cheftrainer bei den "Rothosen". Das erscheint heutzutage kaum mehr möglich.
Möhlmann: Ich meine schon. Als ich das Team übernommen habe, ging es dem Verein finanziell sehr schlecht. Deshalb stand in den Jahren der sportliche Erfolg auch nicht so im Mittelpunkt. Es ging um vernünftiges Sparen. Den Weg bin ich mitgegangen, auch wenn wichtige Spieler verkauft wurden.

NDR.de: Inwieweit hat Sie die damalige Zeit an der Elbe geprägt?
Möhlmann: Ich habe in Hamburg gelernt, wie wichtig die Arbeit innerhalb des Vereins ist, mit der Mannschaft und den Verantwortlichen. Natürlich muss man auch die Außenwirkung über die Medien beachten, aber die steht im zweiten Glied. Beim HSV konnte ich mich in Ruhe, aber natürlich auch mit viel Arbeit in den Trainerberuf reinarbeiten. Ich bin gefeiert, zum Schluss aber auch fertig gemacht und runtergeputzt worden.

"Ich traue mir einen Job in der Bundesliga zu"

NDR.de: In Ihrer langen Karriere waren Sie nur einmal für längere Zeit ohne Verein. Hatten Sie da Angst, vom Trainerkarussell zu fallen?
Möhlmann: Nein, Angst hatte ich keine. Aber ich habe immer gern gearbeitet. Nach meinem Aus in Fürth im Winter 2009/2010 habe ich den Abstand gebraucht. Ich habe die Zeit aber auch genutzt, habe mir zum Beispiel in Brasilien einiges angesehen. Ideal wäre es gewesen, wenn ich zum Sommer wieder hätte einsteigen können. Da spürte ich wieder das Kribbeln. Aber die Angebote kamen ja dann im Herbst. Bielefeld hatte Interesse, aber ich habe mich für Ingolstadt entschieden.

NDR.de: Mussten Sie sich denn je selbst bewerben oder wird ein Benno Möhlmann einfach angerufen?
Möhlmann: Bewerbungen sind heute durchaus üblich - bei der Vielzahl an Trainern. Bis heute habe ich mich in meiner Karriere aber nie irgendwo beworben und gehe auch nicht davon aus, dass sich das noch ändert.

"Die Bundesliga traue ich mir absolut zu"

Benno Möhlmann © imago/pmk
Arminia Bielefeld war die bis dato letzte Bundesliga-Station von Benno Möhlmann.

NDR.de: Ein Bundesliga-Aufstieg mit dem FSV ist eher unwahrscheinlich. Glauben Sie trotzdem noch an eine persönliche Rückkehr in die Beletage?
Möhlmann: Ich denke, dass ich schon noch ein paar Jahre arbeiten werde. Mit den Jahren bin ich sicher auch souveräner und besser geworden als früher. Ich traue mir einen Job in der Bundesliga absolut zu und die Chance wird sich sicher noch mal ergeben.

NDR.de: Also lassen Sie den bisherigen 418 Spielen keine weiteren 418 folgen?
Möhlmann: (lacht) Nein, ich habe nicht den Ehrgeiz, noch zu arbeiten, bis ich 70 bin. Über die Weihnachtstage habe ich im Familienkreis mal gesagt, dass 65 ideal wäre. Aber da hat mir schon jemand erklärt, dass ich mit dem erhöhten Renteneintrittsalter wohl schon fünf Monate länger arbeiten muss.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 30.01.2013 | 18:25 Uhr

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