Stand: 18.10.2012 16:10 Uhr

Braunschweig: Bye-Bye Bundesliga

von Tim Wolff, NDR.de
Braunschweig-Torwart Waldemar Josef ist enttäuscht. © imago
Fassungsloser Torwart: Waldemar Josef kassiert beim Schützenfest auf dem Bökelberg zehn Gegentore.

Nach dem überraschenden neunten Platz mit dem neuen Trainer Aleksandar Ristic in der Vorsaison startet Eintracht Braunschweig mit einigen Vorschusslorbeeren in die Spielzeit 1984/1985. Der Bosnier, der zwischen 1974 und 1978 selbst die Schuhe für die "Löwen" geschnürt hatte, tauscht einen großen Teil der Spieler aus, um den einstelligen Tabellenplatz zu bestätigen. Doch über die gesamte Spielzeit präsentieren sich die Niedersachsen als Bundesliga-untauglich. Konsequenz: Am Ende der Saison steigt Eintracht Braunschweig zum dritten Mal aus der Beletage ab.

Der Tiefpunkt: 0:10 gegen Gladbach

Bereits am zweiten Spieltag übernimmt Braunschweig nach einer 1:6-Klatsche in Stuttgart die "Rote Laterne" der Tabelle. Doch damit hat das Leiden der Eintracht-Fans noch kein Ende: Am 11. Oktober setzt es auf dem Bökelberg eine 0:10-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach - bis heute die höchste Niederlage in der Erstliga-Historie des Vereins und eines von nur sechs zweistelligen Ergebnissen in fünfzig Jahren Bundesliga. Als die Mannschaft im Herbst dann endlich die Kurve zu kriegen scheint und die Abstiegsränge für einen Spieltag verlässt, folgt eine Durststrecke von mehr als drei Monaten ohne Sieg. Insgesamt steht Eintracht Braunschweig an 33 von 34 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz.

Ristic geht im Streit, Patzig übernimmt

Braunschweigs Trainer Alexandar Ristic (v.l.), Co-Trainer Heinz Patzig und Masseur Heinz Gänse © imago/Rust
Aleksandar Ristic (l.) muss im Frühjahr 1985 gehen, Co-Trainer Heinz Patzig (M.) wird neuer Chef-Coach.

Während auf dem Platz die Bundesligatauglichkeit fehlt, eskaliert der Streit zwischen Trainer Ristic und Eintracht-Alleinherrscher Günter Mast. Der Präsident unterwirft den Club einem strikten Sparprogramm, was den ambitionierten Coach zur Weißglut bringt. Die Fehde gipfelt in der Entlassung des Trainers im April 1985 - zu diesem Zeitpunkt beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer bei noch sieben ausstehenden Partien bereits fünf Punkte (Zwei-Punkte-Regel). Co-Trainer Heinz Patzig übernimmt zum wiederholten Mal den Chef-Posten an der Seitenlinie. Den dritten Bundesliga-Abstieg von Eintracht Braunschweig, der nach einem 2:3 auf der Bielefelder Alm bereits am 31. Spieltag besiegelt wird, kann das Eintracht-Urgestein dennoch nicht mehr verhindern. Die Blau-Gelben verabschieden sich aus der Bundesliga als Tabellenletzter.

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Bundesligashow | 08.12.2012 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

50 Jahre Bundesliga

Eintracht Braunschweig

Mehr Fußball-Meldungen

Montage: Hansa Rostocks Torhüter Markus Kolke (v.l.) neben Kaiserslauterns Trainer Friedhelm Funkel und Ermin Bicakcic von Eintracht Braunschweig © Imago Images

Datenanalyse: Hansa steigt ab - Lautern schickt Braunschweig in Relegation

Es geht eng zu im Zweitliga-Abstiegskampf: Fünf Spieltage vor Saisonende müssen sich noch acht Teams ernsthafte Sorgen machen. Was prognostizieren die Daten? mehr