Gewitterwolken verdunkeln den Himmel über dem Stadion am Millerntor © picture-alliance / dpa | Soeren Stache

1997: St. Paulis Partie am Millerntor gegen Bochum vom Winde verweht

Stand: 10.08.2023 10:44 Uhr

Am 18. Februar 1997 stehen fast 20.000 Zuschauer am Millerntor vor verschlossenen Toren: Das Dach der Haupttribüne ist beschädigt. Es ist schon die vierte Absage der Partie FC St. Pauli - VfL Bochum.

Für St. Pauli endet die Hinrunde der Bundesliga-Saison 1996/1997 streng genommen erst am 9. April 1997, vier Monate später als eigentlich geplant. Denn erst an diesem Tag findet endlich das Heimspiel gegen Bochum statt.

Dreimal musste die ursprünglich am 1. Dezember 1996 angesetzte Begegnung wegen schlechten Wetters verschoben werden. Am 18. Februar 1997 erfolgt Absage Nummer vier, die zu den kuriosesten der Bundesliga-Geschichte gehört. Schuld an der erneuten Verschiebung der Begegnung sind Sturmtief "Caroline" und das baufällige Millerntor-Stadion.

Schäden durch Sturm am Nachmittag

Am Nachmittag dieses Dienstags zieht ein Sturm über Hamburg, der auch das Millerntor erreicht. Pfosten eines Fangnetzes knicken ab, Teile des Daches auf der Haupttribüne lösen sich, Werbetafeln fallen in den Innenraum. Um 17 Uhr ruft der FC St. Pauli den Verantwortlichen der Baubehörde. Dieser muss jedoch erst aus dem Hamburger Umland zum Millerntor fahren. Die Fußball-Fans erfahren von den Problemen im Stadion zunächst nichts. Tausende machen sich auf den Weg und stehen zu ihrer Überraschung vor verschlossenen Toren. Warum, wissen sie nicht.

Absage 28 Minuten vor dem geplanten Anpfiff

Erst eine Stunde vor dem geplanten Anpfiff um 20 Uhr erreicht der Leiter der Bauprüfung das Stadion. Nach einer Inspektion entscheidet er, dass die Begegnung nicht angepfiffen werden darf, da die Sicherheit der Zuschauer gefährdet sei. Diese stehen noch immer vor den Stadiontoren und rätseln, weshalb sie nicht herein dürfen.

Fans des VfL Bochum am Millerntor (1997) © picture-alliance / dpa Foto: dpa
Frustrierte Bochum-Fans nach der Spielabsage am Millerntor.

Um 19.32 Uhr wird das Spiel schließlich abgesagt, die wartenden Fans mehr schlecht als recht per Lautsprecher und Megafon über die Entscheidung informiert. Einige der 500 Bochumer Fans reagieren mit Dosen- und Flaschenwürfen auf die Absage, insgesamt bleibt die Lage jedoch ruhig.

Erst am 9. April wird die Partie schließlich angepfiffen, wenige Tage, nachdem der 26. Spieltag ausgetragen worden ist. St. Pauli gewinnt mit 2:1. Trotzdem steigt das Team nach einer katastrophalen Rückserie am Saisonende in die Zweite Bundesliga ab.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 22.08.2023 | 10:17 Uhr

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