Weihnachtsbaum: Was darf er kosten, worauf beim Kauf achten?
Nordmanntanne, Fichte oder Edeltanne aus konventionellem oder ökologischem Anbau: Der Handel bietet verschiedene Weihnachtsbäume an. Wie bleibt er lange frisch? Wie hoch sind die Preise 2023?
Ein Weihnachtsbaum gehört für die meisten Deutschen zum Fest: Rund 29 Millionen Fichten und Tannen werden jährlich bundesweit verkauft, schmücken Wohnzimmer und Balkone. Mit Abstand am beliebtesten sind Nordmanntannen. Ihre Nadeln sind relativ weich, trocknen nicht so schnell aus und fallen auch trocken kaum ab. Allerdings verströmen Nordmanntannen nicht den typischen Tannenbaum-Duft, denn ihr Harz-Gehalt ist gering.
In der Käufergunst folgt die Blaufichte. Sie verströmt einen angenehmen Duft und hat schöne, blaugrüne Nadeln, die allerdings sehr spitz sind und daher stechen. Wie andere Fichten auch sollte sie erst kurz vor dem Fest geschlagen werden, da sie nicht sehr lange haltbar ist und schnell zu nadeln beginnt. Die silbern-grünlichen Nadeln der Edel- oder Nobilistanne duften ebenfalls sehr intensiv und sie bleibt als Weihnachtsbaum lange frisch.
Frische beim Weihnachtsbaumkauf erkennen
Weihnachtsbäume aus der Region haben kürzere Transportwege und sind daher meist frischer. Ob ein Baum vor Kurzem geschlagen wurde, lässt sich an der hellen Schnittfläche erkennen. Bei Bäumen, die schon länger gelegen haben, wird die Schnittstelle grau. Ein weiterer Hinweis sind die Nadeln: Stechen sie bereits beim Kauf, ist der Baum nicht mehr frisch.
Nach dem Kauf den Baum am besten im Freien lagern, etwa im Schatten auf dem Balkon oder im Garten. Dort bleibt er in einem Eimer Wasser frisch. In einer warmen Wohnung trocknen Bäume rasch aus. Wer keine Möglichkeit hat, den Baum bis Weihnachten draußen unterzubringen, sollte ihn daher erst spät kaufen.
Weihnachtsbaum selbst schlagen
Ganz frisch ist der Weihnachtsbaum, wenn man ihn selbst schlägt. Forstämter, Baumschulen und Bauernhöfe bieten das an vielen Orten im Norden an, besonders in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Fast jeder dritte Baum wird bei solchen landwirtschaftlichen Betrieben gekauft.
Woher kommen die Bäume?
Der Großteil der Weihnachtsbäume im Angebot wächst in Deutschland heran - ganz überwiegend auf Plantagen. Der Rest, vielfach große Bäume, wird zum größten Teil aus Dänemark importiert. Die größten deutschen Anbauflächen liegen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Bäume müssen etwa zehn Jahre wachsen, bis sie rund zwei Meter hoch sind. Trockene Sommer schaden überwiegend jungen Bäumen, die Folgen sind also erst mittelfristig für Kunden spürbar.
Weihnachtsbäume können mit Pestiziden belastet sein
Herbizide, Insektizide, Fungizide - manche Weihnachtsbäume sindlaut BUND mit einem regelrechten Pestizid-Cocktail belastet. In einem bundesweiten Labortest wiesen Experten neun verschiedene Wirkstoffe auf 14 von insgesamt 23 getesteten Bäumen nach. Die untersuchten Bäume stammten überwiegend von deutschen Plantagen und wurden stichprobenartig an 23 Verkaufsstellen in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf erworben.
Bio-Bäume tragen das EU-Label
Die Bäume mit Wasser abzusprühen, hilft nicht gegen die Pestizide. Der BUND rät dazu, Bäume direkt vom Förster oder Waldbesitzer oder zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen. Öko-Weihnachtsbäume gibt es unter anderem bei Bio-Landwirten zu kaufen. Verbraucher erkennen sie an dem sechseckigen EU-Bio-Logo. Insgesamt wachsen jedoch weniger als ein Prozent der Weihnachtsbäume unter diesen Bedingungen heran. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood hat eine Liste mit Verkaufsstellen zusammengestellt.
Bäume mit Ballen wachsen selten an
Weihnachtsbäume, die mit Ballen gekauft und ins Freie gepflanzt wurden, nachdem sie im warmen Zimmer gestanden haben, wachsen nur selten an. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte darauf achten, dass der Baum bereits im Topf gezüchtet wurde. Werden die Pflanzen erst zum Verkauf ausgestochen und eingetopft, nehmen die Wurzeln erheblichen Schaden. Außerdem sollte man den Baum gut gießen, nur wenige Tage ins Zimmer holen, ihn erst einpflanzen, wenn der Boden frostfrei ist und den Wurzelbereich gegen Frost schützen.
Tanne im Topf mieten
Statt einen Baum im Topf zu kaufen, kann man ihn auch mieten, vor allem wenn man keinen eigenen Garten hat oder nicht jedes Jahr einen neuen Nadelbaum einpflanzen möchte. Vor allem lokale Baumschulen oder Förstereien in der Region bieten Miet-Weihnachtsbäume an.
Wie transportiert man einen Weihnachtsbaum?
Beim Transport des Baums mit dem Auto sollte man ihn ausreichend sichern. Denn kommt es zu einem Unfall, kann sich der Baum in ein Geschoss verwandeln, warnt der ADAC. Wer ihn im Koffer- oder Innenraum transportiert, sollte die Rücksitze umklappen und den Baum mit dem unteren Ende des Stammes bis an die Rückenlehne des Vordersitzes legen. Am besten noch ein Holzbrett zwischen Stamm und Lehne platzieren, dann den Baum mit Spanngurten fixieren. Rückleuchten und Kennzeichen des Autos dürfen nicht verdeckt sein. Ragt der Baum mehr als einen Meter über das Heck hinaus, muss er mit einer roten Fahne gekennzeichnet sein, bei Dunkelheit mit einer roten Lampe. Fehlt die Kennzeichnung, droht ein Bußgeld von 25 Euro.
Passt der Baum nicht in den Kofferraum, bietet sich der Transport auf einem Dachträger an. Damit der Lack nicht zerkratzt, eine Decke unterlegen. Den Baum ebenfalls mit dem unteren Ende nach vorn legen und mit Spanngurten sichern. Achtung: Gummi-Expander reichen nicht aus.
Baum mit dem Fahrrad transportieren
Wer den Baum mit dem Rad nach Hause befördern will, sollte am besten ein Lastenfahrrad nutzen und ihn mit Spanngurten sichern. Der Baum wird wegen seiner Größe in der Regel der Länge nach transportiert. Denn auf dem Fahrrad darf Ladung seitlich nur jeweils 40 Zentimeter hinausragen. Mit einem normalen Fahrrad bedeutet das also zumeist, dass man schieben muss. Wird die Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert, droht ein Bußgeld von 60 Euro und ein Punkt beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg.
Weihnachtsbaum-Pflege: So bleibt er lange schön frisch
Damit der Baum möglichst lange schön aussieht, lohnt es sich, einige einfache Pflegeregeln zu beachten:
- Bei längerem Transport auf dem Autodach den Baum in Folie einschlagen. Sonst verliert er im Fahrtwind erhebliche Mengen Wasser und trocknet aus.
- Den Baum zu Hause kühl stellen - am besten auf Terrasse, Balkon oder im Keller in einem Eimer Wasser - und erst kurz vor dem Fest in die Wohnung holen.
- Den Baum auch in der Wohnung mit Wasser versorgen. Die Aufnahme wird erleichtert, wenn die Sägestelle frisch ist. Den Stamm vor dem Aufstellen einige Zentimeter absägen. So kann er in einem Ständer mit Wasserbehälter besser Wasser aufnehmen. Den Behälter regelmäßig nachfüllen. Ein etwa zwei Meter hoher Baum braucht rund zwei Liter Wasser am Tag.
- Den Baum möglichst weit entfernt von der Heizung oder anderen Wärmequellen aufstellen.
Plastikbäume sind nicht nachhaltiger
Plastikbäume zu Weihnachten sind beliebt. Rund 24 Prozent der Deutschen wollten 2022 auf die Plastik-Variante zurückgreifen, so eine Umfrage von Statista. Nicht nur die Herstellung belastet die Umwelt, sondern auch der Transport. Künstliche Tannen müssen mindestens 17 Jahre aufgestellt werden, bis sie sich ökologisch amortisiert haben.