VIDEO: Sekt: So wird er hergestellt, so öffnet man die Flasche (3 Min)

Prosecco, Sekt und Champagner: Worin liegt der Unterschied?

Stand: 28.12.2023 12:53 Uhr

Prosecco, Sekt, Champagner, Cava oder Crémant: Weihnachten und Silvester haben Schaumweine Hochsaison. Wie unterscheiden sie sich? Was kosten sie? Wie lassen sich die Flaschen richtig lagern und öffnen?

Sie schäumen und perlen alle. Doch die Unterschiede zwischen Sekt, Champagner und Co. sind groß, schon beim Preis. Beim Discounter ist eine günstige 0,75-Liter-Flasche Prosecco und Sekt bereits für vier bis fünf Euro zu haben, Champagner ab etwa 17 Euro. Der Fachhandel bietet eine große Auswahl an Schaum- und Perlweinen, die Einstiegspreise liegen hier um wenige Euro höher.

Prosecco: Prickelnder Italiener aus der Rebsorte Glera

Prosecco ist ein Wein mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung, der aus den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien im Nordosten Italiens stammt. Seinen Namen hat er von dem gleichnamigen Dorf bei Triest. Prosecco wird aus der heimischen Rebsorte Glera hergestellt und überwiegend als Schaumwein Prosecco Spumante produziert. Der weniger verbreitete Prosecco Frizzante ist ein Perlwein, der nur leicht prickelt. In der Regel erfolgt die Produktion im Tankgärverfahren in Stahltanks, Flaschengärung ist eher selten.

Sekt: Oft Cuvées aus verschiedenen Weinsorten

Champagner wird aus einer Flasche in ein Glas eingeschenkt. © fotolia Foto: Friedberg
Wer auf Qualität Wert legt, sollte zu Sekt aus "traditioneller Flaschengärung" greifen.

Der in Deutschland beliebteste Schaumwein heißt Sekt. Basis sind sogenannte Grundweine, das sind junge Fassweine, denen Hefezellen und Zucker zugesetzt werden. Dann gären sie mindestens sechs Monate und produzieren dabei Kohlensäure. Meist werden mehrere Grundweine aus unterschiedlichen Rebsorten, die nicht aus einer bestimmten Region stammen müssen, zu einer Cuvée (Verschnitt) gemischt. So erzielen die Hersteller den immer gleichen Geschmack einer Sektsorte.

Für den Feinschliff setzen sie nach der Gärung in Wein aufgelösten Zucker oder Süßweine zu. Günstige Massenware, die zu Preisen ab etwa vier Euro pro Flasche in den Handel kommt, gärt in großen, druckfesten Tanks. Edle Sekte reifen neun Monate direkt in der Flasche und werden auf dem Etikett meist als "traditionelle Flaschengärung" gekennzeichnet. Die am häufigsten verwendete Rebsorte ist Riesling. Der Alkoholgehalt von Sekt muss mindestens zehn Prozent betragen. Kohlensäure darf nicht zugefügt werden.

Champagner: Feinperliger Franzose mit Flaschengärung

Champagner gilt für viele als das edelste aller Getränke, sein Name als Inbegriff für Luxus. Längst haben aber auch Discounter den feinperligen Franzosen fest ins Sortiment aufgenommen. Schaumwein darf sich nur Champagner nennen, wenn er aus der Region Champagne, etwa 100 Kilometer nordöstlich von Paris, stammt. Dort wachsen die Weine auf genau definierten Flächen von insgesamt etwa 35.000 Hektar. Die drei wichtigsten Rebsorten sind Chardonnay und die roten Trauben Pinot Meunier (Schwarzriesling) und Pinot Noir (Spätburgunder).

Verlesen werden die Trauben per Hand. Die erste Gärung wird auch als alkoholische Gärung bezeichnet. Diese Gärung findet für jede Rebsorte und jede Lage in einem anderen Fass statt. Für die zweite Gärung wird der Wein in Flaschen abgefüllt und mit dem sogenannten Liqueur de tirage versetzt. Dieser besteht aus einer Form von Zucker und Hefe und ist je nach Champagner-Hersteller verschieden. Insgesamt muss der Champagner mindestens 15 Monate reifen, bevor er verkauft werden darf.

Cava, Spumante und Crémant: Günstige Champagner-Alternativen

Anstoßen mit zwei gefüllten Sektgläsern. © fotolia Foto: pattilabelle
Cava und Crémant werden wie Champagner nach der "Méthode traditionelle" hergestellt.

Während es für die einen schlicht eine Stilfrage ist, Champagner zu trinken, halten ihn andere für überbewertet. Sie bevorzugen Alternativen, die je nach Herkunft Cava, Spumante oder Crémant heißen. So wird der spanische Cava ebenfalls nach der "Méthode traditionelle" hergestellt, also der traditionellen Methode aus der Champagne. Die Herkunft der Trauben ist zwar nicht vorgeschrieben, doch werden mehr als 90 Prozent des Schaumweins im Anbaugebiet Penedès westlich von Barcelona hergestellt. Cava muss mindestens neun Monate reifen.

Ähnliches gilt für Crémant, einem französischen Champagner-Konkurrenten, der nicht aus der Region Champagne stammt und meist etwa zwölf Prozent Alkohol enthält. Die italienische Variante nennt sich Spumante, bringt es auf mindestens elf Prozent Alkohol und darf mit zugefügter Kohlensäure verkauft werden. Cava und Co. liegen im Preis meist zwischen Sekt und einfachem Champagner.

Entkorken: Sekt-Flaschen sicher öffnen

  • Flasche gut kühlen und nicht schütteln
  • Gläser bereitstellen
  • Flasche leicht schräg vom Körper weg halten
  • Drahtkorb auf dem Korken öffnen und abnehmen
  • Korken gut festhalten und mit der anderen Hand die Flasche - und nicht den Korken - drehen
Tipp: Sitzt der Korken zu fest, Drahtkorb wieder aufsetzen, ein Tuch um Korken und Korb legen und dann fest zugreifen und etwas bewegen.

Geschmack: Welcher Schaumwein ist der richtige?

Einen Schaumwein zu finden, der dem eigenen Geschmack entspricht, ist nicht einfach. Experten unterscheiden sieben Geschmacksrichtungen, die sich am Zuckergehalt orientieren: naturherb (brut nature), extra herb (extra brut), herb (brut), extra trocken (extra dry), trocken (dry), halbtrocken (medium dry, demi-sec) und mild (sweet, doux). Diese Bezeichnung findet sich meist auf dem Etikett.

Stiftung Warentest hat wiederholt Schaumweine geprüft und festgestellt, dass weder ein großer Name noch ein hoher Preis Garanten für Qualität sind. Im Fachgeschäft beraten Händler, wie das jeweilige Produkt einzustufen ist, etwa mit Blick auf den Geschmack und die Säure. Letztlich muss man probieren, um zu entscheiden, ob der Schaumwein die richtige Wahl für einen festlichen Anlass ist, allerdings werden Schaumweine selten zur Verkostung angeboten. Gute Beratung hilft aber bei der Auswahl.

Lagerung und Trinktemperatur

Sekt und Co. kommen trinkfertig in den Handel und sollten bald genossen werden. Bei längerer Lagerung verlieren sie an Geschmack und Kohlensäure. Bis zum Trinken kühl, dunkel und stehend aufbewahren - etwa im Keller. Die ideale Trinktemperatur liegt bei sieben Grad. In schlanken, hohen Gläsern steigen die feinen Perlen schön auf.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 01.01.2023 | 19:30 Uhr

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