Hand hält verschiedene Kredit- und Bankkarten. © picture-alliance/imageBROKER

Kreditkarte: Welche gibt es und wie funktioniert sie?

Stand: 29.06.2023 14:42 Uhr

Bei Reisen oder Online-Käufen sind Kreditkarten ein beliebtes Zahlungsmittel. Auf dem Markt tummeln sich zahlreiche Anbieter. Von kostenlos bis Prepaid - wo sind die Unterschiede?

8,5 Zentimeter breit, 5,4 Zentimeter hoch - ein kleines Stück Plastik macht das Bezahlen einfach. Besonders im Ausland ist es praktisch, ohne fremde Währungen und Gedanken an Wechselkurse einzukaufen. Kreditkarten sind auch bei Verbrauchern sehr beliebt. Etwa 38 Millionen Karten sind deutschlandweit im Umlauf. Allerdings sollte die richtige Kreditkarte sorgfältig ausgewählt werden, denn es gibt etliche Varianten. Die Unterschiede liegen im Detail und zeigen sich bei den Gebühren, dem Abrechnungsmodus und den Zusatzleistungen.

Welche Leistungen bieten Kreditkarten?

Die Grundfunktionen sind bei allen Kreditkarten gleich: Besitzer können in Geschäften, Hotels, Restaurants und bei anderen Dienstleistern weltweit mit der Karte bezahlen. Allerdings akzeptiert nicht jedes Unternehmen jede Karte. Das gilt besonders für kleine Firmen, denn die Händler müssen bei einer Kreditkartenzahlung eine Gebühr von 1 bis 3 Prozent an die Kartenunternehmen zahlen. Ein Anspruch auf Kartenzahlung besteht nicht. Vor allem im Online-Handel sind Kreditkarten beliebt. Man kann mit ihnen außerdem an vielen Geldautomaten weltweit Bargeld abheben. Neben diesen Basisfunktionen bieten viele Karten unterschiedliche Zusatzleistungen wie Versicherungen, Bonusprogramme und Rabatte.

Welche Anbieter gibt es?

Zwei Anbieter dominieren in Deutschland: Marktführer Visa und Mastercard (früher Eurocard). Beide vertreiben ihre Karten vor allem über Banken und große Unternehmen. Diese treten als Emittenten auf, das heißt, sie geben die Karten aus, bestimmen das Design und legen die Gebühren fest. Den Zahlungsverkehr wickeln die Kreditkarten-Unternehmen ab. Die Nummer drei auf dem deutschen Markt, American Express (Amex), arbeitet direkt mit Endkunden.

Wie funktioniert die Abrechnung einer Kreditkarte?

Kreditkarten unterscheiden sich wesentlich in ihrer Abrechnungsweise. In der Regel werden drei Kartentypen unterschieden: Charge Card, Revolving Card und Prepaid Card. Die bekannteste und in Deutschland am häufigsten verwendete ist die Charge Card, bei der der Kunde monatlich eine Abrechnung erhält. Die ausgegebene Summe wird meist zinsfrei und in einer festgelegten Frist von ein bis zwei Monaten fällig und auf einmal vom Konto abgebucht. Die Revolving Card bietet zudem eine Teilzahlungsfunktion, also in Raten, meist werden dafür aber Sollzinsen berechnet.

Kostenfalle: Kreditkarten mit Teilzahlung

Die Stiftung Warentest warnt vor möglichen Kostenfallen bei Kreditkarten mit Teilzahlung. Dabei würden hohe Zinsen fällig - im Schnitt zwischen 9 und 17 Prozent des Betrags. "Da können viele hundert Euro zusätzlich an Kosten anfallen", so Kathy Elmenthaler. Die teure Teilzahlung ist bei manchen Karten, bei denen keine Jahresgebühr erhoben wird, zwingend. Es gibt aber auch kostenlose Kreditkarten, bei denen man die in den Online-Formularen voreingestellte Teilzahlung abwählen kann. Dazu muss das Häkchen bei "Teilzahlung" entfernt werden.

Prepaid-Kreditkarte: Aufladen und dann bezahlen

Eine Sonderform ist die Prepaid-Karte. Bei ihr handelt es sich nicht um eine klassische Kreditkarte, da sie kein zinsloses Darlehen bietet. Stattdessen muss sie - wie vom Prepaid-Handy bekannt - mit einem Geldbetrag aufgeladen werden, um damit bezahlen zu können. Prepaid-Karten können unabhängig von Einkommen und Schufa-Abfrage genutzt werden und eignen sich für Menschen, die ein bestimmtes Budget einhalten oder die Kosten unter Kontrolle halten möchten. Sie sind für viele Jugendliche und junge Menschen interessant, etwa bei einem längeren Auslandsaufenthalt. Doch nicht alle Firmen akzeptieren Prepaid-Karten als vollwertige Kreditkarte. Viele Autovermieter lehnen sie als Sicherheit ab.

Was kostet eine Karte?

Die Kosten für eine Kreditkarte sind sehr unterschiedlich. Manche Emittenten werben mit einer kostenlosen Karte, viele nehmen eine Jahresgebühr in unterschiedlicher Höhe oder verstecken die Kosten in der Gebühr für ein Girokonto. Dazu kommen Kosten für die Nutzung: Wird nicht in Euro gezahlt, fällt meist eine Fremdwährungsgebühr an. Im Ausland verlangen manche Einzelhändler zusätzlich eine Gebühr. Auch beim Geldabheben am Automaten wird meist eine Gebühr berechnet.

Wer mit der Kreditkarte in Nicht-EU-Ländern bezahlt, muss in der Regel ein bis zwei Prozent der Rechnungssumme zahlen. Diese "Auslandseinsatzentgelt" genannte Gebühr wird aber nicht bei allen Kreditkarten erhoben. Hinzu kommen Zinsen, wenn das hinterlegte Konto nicht genügend Guthaben aufweist.

Wie finde ich die passende Karte?

Der bequemste, aber nicht immer günstige Weg ist es, bei der eigenen Hausbank eine Kreditkarte zu beantragen. Die Karten werden jedoch auch ohne Bindung an ein Girokonto angeboten. Welche Karte die beste ist, hängt von der Nutzung ab. Wer häufig im Ausland in fremden Währungen bezahlt, kann eine andere Karte wählen als Verbraucher, die nur in der Eurozone reisen. Wer regelmäßig beim selben Anbieter einkauft, kann eventuell von Bonusprogrammen profitieren. Im Internet gibt es diverse Seiten, die die Konditionen von Kreditkarten vergleichen.

Kreditkartenbetrug und -missbrauch durch Phishing

Frauenhände mit Kreditkarte am Laptop © Ivan Kruk/fotolia Foto: Ivan Kruk
Praktisch, aber nicht ohne Risiko: Interneteinkäufe per Kreditkarte.

Immer wieder gelingt es Kriminellen, Kreditkarten-Daten zu stehlen. Vielfach wird dabei das sogenannte Phishing verwendet: Datendiebe fälschen eine E-Mail oder Website und fordern Karteninhaber auf, ihre persönlichen Kreditkartendaten einzugeben. Anschließend missbrauchen sie die Daten, um mit fremder Identität im Internet einzukaufen. Bei der Abfrage der Kreditkartennummer ist deshalb besondere Vorsicht geboten.

Abrechnung prüfen und auf Internetsicherheit achten

Zudem sollte die Kreditkarte möglichst nicht aus der Hand gegeben werden. Wer die Geheimzahl notiert, sollte diese nicht zusammen mit der Kreditkarte aufbewahren. Auf der Abrechnung immer genau prüfen, ob alle Zahlungen selbst veranlasst und nicht doppelt abgebucht wurden. Sichere Passwörter wählen und für jedes Nutzerkonto ein eigenes Passwort verwenden. Am besten den eigenen Online-Account mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung schützen.

Hilfe, die Karte ist weg!

Wenn die Kreditkarte oder Girocard gestohlen wird oder verloren geht, sollte man sie so schnell wie möglich sperren lassen. Die meisten Herausgeber von Karten haben sich dem zentralen Sperrnotruf unter der Telefonnummer 116 116 angeschlossen. Innerhalb Deutschlands ist der Anruf gebührenfrei. Die Nummer funktioniert mit der Vorwahl +49 auch aus dem Ausland.

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Die Tricks | 03.01.2022 | 21:00 Uhr

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