Lewitz: Wandern und Radfahren in Mecklenburgs Vogelparadies
Wälder, Wiesen und immer wieder Wasser: Südlich von Schwerin erstreckt sich die Lewitz. Die Region ist ein artenreiches Vogelschutzgebiet und ein lohnendes Ausflugsziel.
Mehr als 600 Kilometer überwiegend von Menschen angelegte Wasserläufe, darunter der Störkanal und die Müritz-Elde-Wasserstraße, durchziehen das dünn besiedelte Gebiet. So entstand seit dem 16. Jahrhundert aus einer Niedermoor-Landschaft eine sehenswerte Mischung aus Sümpfen und Trockenwiesen, Wäldern, Kanälen und Teichen.
Seeadler, Wildgänse und Karpfenteiche
Zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere leben in dem Naturraum, der als Landschaftsschutzgebiet und Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Mit etwas Glück können Besucher Eisvögel und Braunkehlchen oder majestätische Fisch- und Seeadler beobachten - insgesamt mehr als 250 Arten. Allein 60 Wasservogelarten brüten in der Lewitz.
Zusätzlich rasten im Herbst im Naturschutzgebiet "Fischteiche in der Lewitz" nördlich von Neustadt-Glewe rund 50.000 Wildgänse auf ihrem Weg von den Brutgebieten im Norden in die Winterquartiere im Süden. Gleichzeitig werden fast 900 der insgesamt 1.000 Hektar Wasserfläche der Fischteiche zur Karpfenzucht genutzt.
Wandern an Kanälen und Wiesen
Die Vielfalt der Lewitz lässt sich gut zu Fuß erkunden. Eine empfehlenswerte Rundwanderung verläuft auf gut 18 Kilometern durch die Region. Die meist ebene Strecke führt unter anderem am Jagdschloss in Friedrichsmoor sowie an der Dütschower Brücke vorbei. Dort steht ein hölzerner Aussichtsturm, der einen weiten Blick über die Fischteiche ermöglicht. Eine kürzere, rund sechs Kilometer lange Tour ist der Naturlehrpfad "Schwarzer Damm" zwischen Mirow und Jamel. Dort informieren Tafeln über die naturkundlichen Besonderheiten am Wegesrand.
Mit dem Fahrrad durch die Lewitz
Auch das Fahrrad ist ideal, um die Gegend zu entdecken. Über schnurgerade Allen und entlang der zahlreichen Kanäle verläuft eine knapp 100 Kilometer lange Fahrradtour. Der Radrundweg führt meist abseits vom Autoverkehr von Crivitz über Plate und Friedrichsmoor zum südlichsten Punkt nach Neustadt-Glewe. Von dort geht es durch viele kleine Orte über Göhren wieder zurück. Wer nicht die gesamte Runde fahren möchte, findet immer wieder Abkürzungen, sodass sich Teilstrecken auch für Tagestouren eignen. Traditionell am 1. Mai startet die Region mit einer großen Radsternfahrt in die neue Saison.
Die Natur vom Boot aus entdecken
Ein besonderes Erlebnis ist eine Bootstour auf den zahlreichen Kanälen. Ob mit dem Passagierschiff "Lewitz-Kieker Albert" auf dem Störkanal ab Plate, mit einem gemieteten Kanu oder mit dem eigenen Sportboot - vom Wasser aus ergeben sich gute Möglichkeiten, Tiere und Pflanzen an den Ufern der beschaulichen Wasserstraßen zu entdecken.
Kanu-Rundtour ab Garwitz
Für Anfänger eignet sich eine elf Kilometer lange Rundtour mit dem Kanu. Start ist am Lewitzcamp in Garwitz, einer Bootsanlegestelle mit Kanu-Verleih. Zunächst geht es auf dem Müritz-Elde-Kanal immer geradeaus, nach einem Drittel der Strecke muss das Boot umgetragen werden. Von der Ausstiegsstelle bis zum Ufer der Alten Elde sind es etwa 30 Meter. Der ursprüngliche Flussarm ist nur bis zu 1,20 Meter tief und schlängelt sich idyllisch durch die Landschaft zurück nach Garwitz, wo der Fluss in den Kanal mündet. Mit etwas Glück trifft man unterwegs auf Biber und Otter.
Wer die zahlreichen Wander-, Rad- und Wasserwege der Region nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich geführten Touren anschließen. Einen guten Einblick in das ländliche Leben im Wandel der Zeit bietet der Museumshof Pingelhof im Dörfchen Alt Damerow. Das reetgedeckte Fachwerkgebäude von 1607 zählt zu den ältesten Bauernhöfen Mecklenburgs.