Lautenthals Glück: Ein Bergwerk zum Staunen im
Im Bergbaumuseum Lautenthal im Harz gehen Besucher auf eine unterirdische Entdeckungstour. Mit der Grubenbahn und auf einem Erzkahn fahren sie in das frühere Silberbergwerk ein.
Es rattert und dröhnt, wenn sich die stählerne Grubenbahn langsam in Bewegung setzt. Durch eine enge Öffnung geht es hinein in den dunklen Berg - für große wie kleine Besucher ein spannender Augenblick. Dicht gedrängt sitzen sie in den schmalen Abteilen der Bahn und rücken noch ein letztes Mal ihre Helme zurecht. Nach wenigen Minuten holpriger Fahrt ist die Besuchergruppe angekommen im Hauptschacht der Grube Lautenthals Glück, dem Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise durch die Untertagewelt des Harzer Bergbaus.
Die Schätze des Berges brachten Lautenthal Glück
Die Erzgrube im Oberharz bescherte dem kleinen Ort am Flüsschen Laute über vier Jahrhunderte hinweg Wohlstand und Glück, wie der Name der Grube bis heute verheißt. Vom 16. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bauten die Bergleute silberhaltigen Bleiglanz und andere wertvolle Erze ab. Heute ist die Grube ein Bergbaumuseum. Über steile hölzerne Treppen geht es vom Hauptschacht aus zu verschiedenen Stollen. Ehemalige Bergleute führen die Besucher durch die drei Sohlen des Bergwerks, erläutern alte und moderne Bergbau-Techniken und berichten über den Alltag unter Tage. Zu besichtigen ist auch die St.-Barbara-Kapelle in 266 Metern Tiefe, die von der Frömmigkeit der Bergmänner zeugt.
Grubenloks, Wasserrad und Fahrkunst
Bevor am Grubenbahnhof des Museums die Helme verteilt werden und die Fahrt ins Innere des Berges beginnt, können sich Besucher zunächst oberirdisch über die Geschichte des Bergbaus informieren. Im Museumsgebäude gibt eine Ausstellung anhand von Gesteinsbeispielen Einblicke in Mineralogie und Geologie der Region sowie in die historischen Bergbautechniken.
Auffallend ist bereits das Eingangsgebäude, eine Nachbildung eines Schachthauses und schon von Weitem an dem hölzernen Förderturm auf dem Dach zu erkennen. Im Inneren können Besucher die sogenannte Fahrkunst bestaunen, eine Art Aufzug mit dem Bergleute früher über einfache Stiegen den Weg in die Tiefe und zurück bewältigten. Im Außengelände sind rund 30 historische Grubenloks ausgestellt. Blickfang ist das 12,5 Meter hohe, rekonstruierte Wasserrad aus Holz. Die Räder dienten den Harzer Bergleuten dazu, Gruben zu entwässern oder Fahrkünste anzutreiben.
Per Boot auf Entdeckungsfahrt ins Innere des Berges
Auf keinen Fall entgehen lassen sollten sich Besucher einen Abstecher zur unterirdischen Anlegestelle der Erzschiffe. Die Lautenthaler Grube ist die einzige weltweit, die sich in Teilen auch von einem Boot aus erkunden lässt.
Der Zugang liegt etwas versteckt hinter dem Eingangsgebäude. Nach einem kurzen Fußweg unter Tage geht es in einem rekonstruierten Erzkahn in den Ernst-August-Stollen, einen Entwässerungsstolllen aus dem 19. Jahrhundert. Um voranzukommen, müssen sich die Besucher, wie einst die Bergleute mit ihren Kähnen voller Erz, an einem Stahlseil entlang ziehen - für Paddel wäre die unterirdische Wasserstraße zu eng. Gut 100 Meter tief können Besucher in den Stollen hineinfahren, dann kommt eine Sperre.
Tatsächlich wurde die Erzschifffahrt in Lautenthal - anders als im nahe gelegenen Clausthal-Zellerfeld - nie betrieben, es handelt sich also hierbei um einen Nachbau. Der ursprünglich 26 Kilometer lange Ernst-August-Stollen war ein reiner Entwässerungsstollen und diente dazu, Wasser, das in die Oberharzer Gruben eintrat, abzuleiten. Seit 2010 zählt er als Teil des Oberharzer Wasserregals zum UNESCO-Weltkulturerbe.