Jadebusen: Radfahren und Wandern durch Watt, Wald und Moor

Stand: 15.06.2023 09:25 Uhr

Die Nordsee-Bucht bei Wilhelmshaven gehört zum Nationalpark Wattenmeer. Sie ist ideal zum Radfahren und Spazierengehen und bietet auch ungewöhnliche Ziele wie das "schwimmende Moor" und den Neuenburger Urwald.

Wo sich heute das Wasser des Jadebusens erstreckt, war früher größtenteils Moor - bis vor rund 1.000 Jahren lagen in dem Gebiet noch acht Dörfer. Erst durch mehrere große Sturmfluten bildete sich im Mittelalter eine große Bucht, der heutige Jadebusen. Der Name stammt von dem Flüsschen Jade, das im Süden in die Bucht mündet. Durch umfangreiche Eindeichungen ab dem 16. Jahrhundert erhielt der Jadebusen seine heutige Form. Bekannteste Orte sind Wilhelmshaven, das Nordseebad Dangast und die Stadt Varel.

Radfahren und Spazierengehen auf dem Deich

Der Jadebusen ist fast vollständig von einem insgesamt 55 Kilometer langen Deich umgeben, einzige Ausnahme ist ein rund zwei Kilometer langes Stück bei Dangast. Auch der Nordseeküsten-Radweg führt ein Stück auf ihm entlang. 

Wattenmeer: Ausflüge in den Nationalpark

Eine Familie spaziert am Strand in Dangast. © dpa-Bildfunk Foto: Hauke-Christian Dittrich
Bei Dangast lädt ein langer Sandstrand zu Spaziergängen ein. Dort gibt es keinen Deich.

Der Jadebusen ist Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Wanderer oder Radfahrer sollten sich deshalb nur auf gekennzeichneten Wegen bewegen. Das Nationalpark-Haus in Dangast sowie das Besucherzentrum zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer in Wilhelmshaven informieren über die Besonderheiten des Naturraums Wattenmeer, von Mai bis Oktober kann man zudem an Führungen ins Watt teilnehmen.

Schiffstörn zum Leuchtturm Arngast

Bei Ebbe zieht sich die Nordsee weitgehend aus dem Jadebusen zurück, bei Hochwasser lässt er sich gut mit einem Ausflugsschiff erkunden. Von Dangast und von Wilhelmshaven aus starten Fahrten zum Leuchtturm Arngast. Das 1909 erbaute Leuchtfeuer steht mitten im Jadebusen an einer Stelle, an der sich bis 1904 die Insel Arngast befand. Sie ging bei einer Sturmflut unter. Der Leuchtturm ist noch immer in Betrieb, kann aber weder bestiegen noch von innen besichtigt werden. Statt mit dem Schiff ist er auch auf einer Wanderung ab Dangast erreichbar. Die anspruchsvolle Tour gibt ausführliche Einblicke in den Lebensraum Watt und sollte nur in Begleitung eines erfahrenen Führers unternommen werden. Sie dauert hin und zurück etwa sechseinhalb Stunden.

"Schwimmendes Moor" in Sehestedt

Blick auf das "Schwimmende Moor" bei Sehestedt am Jadebusen © picture alliance / dpa Foto: Ingo Wagner
Ein einmaliges Naturphänomen ist das "schwimmende Moor", das sich bei Sturmfluten anhebt.

Eine Besonderheit an der Ostseite des Jadebusens ist das "schwimmende Moor", auch als Sehestedter Außendeichsmoor bezeichnet. Es befindet sich außerhalb des Deichs direkt am Strand und ist weltweit einzigartig. Bei starken Sturmfluten wird es vom Wasser regelrecht angehoben, die Mooroberfläche samt der darauf wachsenden Pflanzen bleibt dabei intakt. Nach der Sturmflut senkt sich das Gebiet wieder auf seinen ursprünglichen Platz. Bis 1908 stand noch ein letztes Haus auf der schwimmenden Mooroberfläche.

Ein 4,5 Kilometer langer Pfad führt durch die Salzwiesen und auf einem etwa 150 Meter langen Bohlenweg durch das "schwimmende Moor". Eine Erlebnisstation des Nationalparks Wattenmeer informiert über das außergewöhnliche Naturphänomen. Die Station ist nur von Mai bis Anfang September geöffnet, im Winterhalbjahr wird sie wegen der Sturmflutgefahr abgebaut.

Wandern im Neuenburger Urwald

Einen Ausflug lohnt auch der Neuenburger Urwald, vom Jadebusen aus etwa 15 Kilometer landeinwärts. Die teils bizarr geformten Eichen und Buchen sind zwischen 200 und 800 Jahre alt. Einst weideten die Menschen in dem Wald ihr Vieh, heute führen mehrere Spazierwege durch das Naturschutzgebiet. Beliebtes Fotomotiv ist die historische Jagdhütte inmitten des Waldes. Sie steht unter Denkmalschutz.

Wilhelmshaven: Größte Stadt am Jadebusen

Bekannteste Stadt am Jadebusen ist die Marine- und Hafenstadt Wilhelmshaven. Wahrzeichen ist die Kaiser-Wilhelm-Brücke, eine Drehbrücke von neun Metern Höhe. Sehenswert ist zudem das Rathaus von 1927 und das Deutsche Marinemuseum. Außerdem lohnt ein Besuch des Südstrands mit seiner Strandpromenade.

Dangast: Nordseebad mit kostenlosem Sandstrand

Eine Sitzbank steht auf einem Steg am Kurhausstrand in Dangast. © NDR Foto: Andrea Zaiß
Ungestörter Blick aufs Wasser ohne Deich: Das bietet Dangast.

Mit Dangast liegt auch eines der ältesten deutschen Nordseebäder am Jadebusen. Es wurde 1797 gegründet. Da der Ort erhöht auf einem Geestrücken liegt, ist dort kein Deich nötig. So können Urlauber den ungestörten Blick auf das Meer genießen. Dangast bietet einen schönen kostenlosen Sandstrand, Baden ist dort während des Hochwassers möglich. Direkten Blick aufs Wasser können auch die Gäste der beiden Campingplätze genießen.

Varel: Schlosskirche, Hafen und Windmühle

Südlich von Dangast, zwischen Marschwiesen und Wäldern, liegt das Städtchen Varel mit einem kleinen Hafen, einer Fußgängerzone und mehreren Cafés und Restaurants. Ältestes Bauwerk der Stadt ist die mächtige Schlosskirche aus dem 12. Jahrhundert. Wahrzeichen von Varel ist die mit 40 Metern Höhe zweitgrößte Windmühle Deutschlands. Der Gallerie-Holländer aus dem 19. Jahrhundert war bis 1965 in Betrieb. Lohnend ist zudem ein Abstecher zum historischen Wasserturm im Süden der Stadt. Von einer Aussichtsplattform haben Besucher einen schönen Blick auf den Jadebusen und die Halbinsel Butjadingen am gegenüberliegenden Ufer.

Karte: Der Jadebusen

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Dieses Thema im Programm:

13.08.2023 | 20:15 Uhr

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