Wienpietschseen im Müritz-Nationalpark © Nationalparkamt Müritz Foto: Johanna Dahlmann

Müritz-Nationalpark: Natur pur erleben

Stand: 04.04.2022 11:49 Uhr

Wälder und Seen prägen den Müritz-Nationalpark im südlichen Mecklenburg-Vorpommern. Die nahezu unberührten Buchenwälder von Serrahn im östlichen Teil zählen zum Weltnaturerbe.

Deutschlands größter Nationalpark abseits der Küsten ist zu mehr als 70 Prozent der Fläche mit Wald bedeckt, 13 Prozent sind Wasserflächen, die sich auf unzählige kleine und große Seen aufteilen. Dazu kommen Moore, Wiesen und Weiden. In der DDR waren Teile des heutigen Nationalparks Jagdgebiet von Spitzenpolitikern, Erholungsgebiet für Angehörige des Militärs und Truppenübungsplatz. Für alle anderen DDR-Bürger war der Zutritt verboten - ein Vorteil für die Natur: Sie konnte sich weitgehend unberührt entwickeln, das Gebiet wurde zum Rückzugsort vieler bedrohter Tierarten wie Fischotter, See- und Fischadler oder Kranich.

Weltnaturerbe Buchenwald

Naturnaher Buchenwald bei Serrahn. © imago images / image broker Foto: Andreas Vitting
Die naturnahen Buchenwälder bei Serrahn sind ideal für Wandertouren.

Seit 1990 steht die Landschaft als Nationalpark unter Schutz. Die gut 320 Quadratkilometer teilen sich in zwei Bereiche: Der größere zieht sich vom Ostufer der Müritz, Norddeutschlands größtem Binnensee, bis westlich von Neustrelitz. Südöstlich der Stadt folgt das Teilgebiet Serrahn mit dichten, alten Buchenwäldern, die seit 2011 zu den Weltnaturerbestätten gehören. Dort brüten mittlerweile sogar wieder Seeadler. Verschiedene Baumarten und einen uralten Buchenwald kann man auf dem Wald-Erlebnis-Pfad kennenlernen. Der etwa vier Kilometer lange Weg verbindet die Ortschaften Zinow und Serrahn und berührt auch das Weltnaturerbe-Gebiet.

Führungen mit dem Ranger

Kraniche fliegen über eine Wiese. © imago images/blickwinkel Foto: M. Kuehn
Im Herbst rasten Tausende Kraniche im Müritz-Nationalpark.

Naturpark-Ranger bieten nahezu täglich kostenlose Ausflüge und Wanderungen zu verschiedenen Themen an. Mal stehen die Greifvögel im Mittelpunkt, mal Pflanzen und Pilze oder es geht abends zu den Fröschen. Für Vogelkundler lohnt sich ein Besuch besonders im Herbst, der Saison der Kraniche - und der Kranich-Führungen. An der Seenplatte sammeln sich ab Ende August zunächst die Brutpaare aus der näheren Umgebung. Ab Mitte September kommen Tausende Vögel aus Skandinavien hinzu, die vor dem Weiterflug nach Süden in der Region rasten. An mehreren Seen können Naturfreunde überdachte Beobachtungsstände nutzen, um den Vögeln unauffällig möglichst nahe zu kommen. Die Nationalpark-Verwaltung organisiert ab Mitte August bis Ende Oktober täglich Bustouren zu den Schlafplätzen der Kraniche.

Ausgedehntes Radwegenetz

Radfahrer im Müritz-Nationalpark © Nationalparkamt Müritz Foto: Johanna Dahlmann
Ein ausgedehntes Radwegenetz führt Besucher tief in den Naturpark.

Der Nationalpark Müritz lässt sich aber auch gut auf eigene Faust erkunden. 400 Kilometer Rad- und Wanderwege gibt es, vorbei an kleinen Seen und Dörfern, grünen Weiden und durch romantische Wälder. Wer seine Tour direkt im Inneren des Parks beginnen möchte, kann mit dem Nationalpark-Ticket dorthin fahren. Busse mit Fahrradanhängern pendeln von April bis Oktober mehrmals täglich zwischen Waren, Boek und Bolter Kanal nach Röbel. Für Urlauber, die in Waren, Röbel oder anderen Orten an der Müritz übernachten, sind die Busfahrten bei Vorlage der Gästekarte sogar kostenlos. Außerdem verkehren regelmäßig Schiffe zwischen Waren, Bolter Kanal und Röbel. Wer den Nationalpark zu Fuß kennenlernen möchte, kann unter anderem den Müritz-Nationalpark-Weg nutzen. Der Rundweg ist 175 Kilometer lang und in neun Etappen aufgeteilt.

Wasserwandern an der Müritz

Die Müritz ist ein ideales Revier für ausgedehnte Kanutouren. Ein Faltblatt informiert über mögliche Routen, Bootsvermietungen und Übernachtungsmöglichkeiten. Außerdem gibt die Broschüre wichtige Tipps zum richtigen Verhalten auf den Gewässern des Nationalparks. So müssen die Boote festgelegte Abstände zu den Uferzonen einhalten, um Wasservögel nicht zu stören.

Türme bieten gute Aussicht

Malerischer See im Müritz-Nationalpark © imago images/blickwinkel Foto: M. Willner
Vom Käflingsbergturm reicht der Blick bis an die Müritz.

Beliebtes Ausflugsziel im Müritz-Nationalpark ist das Dörfchen Speck am Hofsee. Der Ort bietet eine neugotische Kirche sowie ein kleines Schloss und ist gut geeignet für eine kleine Pause. Hier steht auch der größte Aussichtsturm des Nationalparks, der 55 Meter hohe Käflingsbergturm. Von einer Plattform in 31 Metern Höhe haben Besucher einen weiten Blick über die Wald- und Seenlandschaft bis zur Müritz. Zwei weitere Aussichtstürme gibt es am Specker See sowie südlich von Krienke. Von der Beobachtungskanzel am Ostufer des Rederangsees lassen sich im Herbst Graukraniche sowie Seeadler, Reiher und Rotwild beobachten.

Info-Station in Boek

Einen Abstecher lohnt auch das alte Dorf Boek, rund einen Kilometer vom Ostufer der Müritz entfernt. Im ehemaligen Gutshaus des kleinen Ortes befindet sich eine der Informationsstellen des Nationalparks mit einer kleinen Ausstellung. Außerdem gibt es in Boek einen 80 Hektar großen Wildpark mit einheimischen Tierarten sowie eine sehenswerte neugotische Backsteinkirche von 1847.

Orchideen am Ostufer des Feisnecksees

Ein botanisches Kleinod sind die Wiesen am Ostufer des Feisnecksees bei Waren. In der "Schatztruhe Feisneck" haben sich neben Sommerwurz, Thymian und der Ästigen Graslilie sogar seltene Orchideen-Arten angesiedelt. Eine Beweidung mit Schafen soll die Verbuschung des wertvollen Biotops verhindern. Mit Geldern der Heinz Sielmann Stiftung hat das Land Mecklenburg-Vorpommern dort 2016 etwa elf Hektar Wald und Wiesen für den Müritz-Nationalpark erworben. Das Nationalparkamt bietet Führungen durch die einzigartige Landschaft an.

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