Bodden, Sandhaken und Nehrungen prägen die Ostseeküste

Stand: 29.03.2022 13:14 Uhr

Über Jahrtausende hat sich an der vorpommerschen Ostseeküste eine einmalige Küstenlandschaft ausgebildet. Sie ist geprägt von flachen Buchten, Nehrungen und den salzwasserarmen Boddengewässern.

Die vorpommersche Boddenlandschaft erstreckt sich zwischen der Halbinsel Darß-Zingst, der Ostseeinsel Hiddensee und der Westküste Rügens. Benannt ist sie nach den Bodden, flachen Lagunen, die nur über schmale Flutrinnen mit der Ostsee verbunden sind. Da die Boddengewässer nur wenig Austausch mit dem Ostseewasser haben, sind sie fast salzfrei und ähneln Süßwasserseen.

Eiszeiten formten die Landschaft

Blühender Ginster vor dem Leuchtturm Dornbusch auf Hiddensee. © NDR Foto: Christian Skerka aus Berlin
Im Norden der Insel Hiddensee steht der Leuchtturm Dornbusch auf der gleichnamigen Erhebung.

Entstanden ist die Boddenlandschaft vor allem in der letzten Eiszeit. Damals kam es immer wieder zu verschiedenen Warm- und Kaltzeiten, bei denen die Eismassen der skandinavischen Gletscher mehrfach in das Gebiet vordrangen. Da die Gegend bereits in früheren Eiszeiten von Gletschern bedeckt war, welche bereits viel Sand und Geröll hinterlassen hatten, veränderten die neuerlichen Gletschervorstöße die Landschaftsform. Endmoränen - also Gesteinsmaterial, das die Gletscher vor sich her schoben - bildeten Hügelketten. Ein Beispiel dafür ist der Dornbusch auf Hiddensee, ein etwa 70 Meter hoher Hügel, auf dem sich heute der bekannte Leuchtturm befindet.

Eisschmelze ließ Ostsee entstehen

Erst vor 12.000 Jahren schmolz das Inlandeis endgültig ab, die Ostsee entstand. Wasser überspülte die von den Gletschern hinterlassene Landschaft. Vertiefungen liefen voll, Erhebungen bildeten Inselkerne. Dazu zählten unter anderem die Moräneninsel Fischland, der Altdarß, also das Gebiet des südlichen Darß, und die flachen Inseln West- und Ostzingst. Der Dornbusch auf Hiddensee und Fischland waren zu dieser Zeit noch doppelt so hoch wie heute, doch an ihren Küsten wirkte die Kraft von Wind und Wasser: Sand, Ton und Kies von Stränden und Steilufern wurden in den folgenden Jahrtausenden abgetragen und verlagert.

Eine Boddenlandschaft mit ihren tiefblauen Gewässern aus der Vogelperspektive. © TMV Foto: Peter Prast
Sandhaken und tiefblaues Wasser: Aus der Luft wirkt die Lagunenlandschaft des Nationalparks bezaubernd schön.

Die feinen Tonpartikel wurden ins Meer gespült. Sand und Kies wanderten mit der Strömung entlang des Ufers und lagerten sich schließlich in langen, schmalen Strandwällen ab. Mehrere Strandwälle formten nach und nach sogenannte Sandhaken. Aus diesen Sandhaken entwickelten sich im Laufe der Zeit Nehrungen - schmale Landzungen. Sie schnitten den Bereich zwischen den vorgelagerten Inseln und der Festlandküste fast völlig vom offenen Meer ab - die Bodden entstanden.

Küste verändert sich weiter

Bis heute verändert sich die Küstenlinie. Gut zu beobachten ist das etwa am Darßer Ort. Dort bildete sich aus den Sandablagerungen der letzten Jahrhunderte der sogenannte Neudarß, eine in die Ostsee ragende Landzunge, die noch immer weiter wächst. Sandhaken prägen auch das östliche Ende der Halbinsel Zingst sowie Hiddensee bei Gellen und Bessin. Der größte Sandhaken der Region ist Bug am westlichen Ende der Halbinsel Wittow auf Rügen.

Karte: Der Nationalpark im Überblick

Übersicht
Blick aus der Luft auf den Darßer Ort, die Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, und die Ostsee. © dpa/Zentralbild Foto: Bernd Wüstneck

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Dieses Thema im Programm:

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