Mehrere Zecken in einer weißen Schale. Eine klemmt in einer Pinzette. © Colourbox Foto: motorolka
Mehrere Zecken in einer weißen Schale. Eine klemmt in einer Pinzette. © Colourbox Foto: motorolka
Mehrere Zecken in einer weißen Schale. Eine klemmt in einer Pinzette. © Colourbox Foto: motorolka
AUDIO: Zecken-Infektionen immer häufiger (2 Min)

Zecke richtig entfernen und Stiche behandeln

Stand: 12.03.2024 15:02 Uhr

Zeckenstiche können Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Deshalb sollte man sie sofort entfernen. Sollte der Zeckenkopf dabei stecken bleiben, besteht kein Grund zur Panik.

Die häufigste Zeckenart in Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) aus der Familie der Schildzecken. Das rotbraune Tier ist 2,5 bis 4 Millimeter groß und befällt ganz unterschiedliche Wirtstiere, zum Beispiel Wild, Hunde und Katzen, aber auch Menschen. Meist warten die Parasiten etwa einen Meter über dem Boden auf Nahrung - auch in gepflegten Parkanlagen oder Gärten in der Stadt. In Sekundenbruchteilen klammern sie sich an vorbeikommenden Lebewesen fest. Zecken können nicht springen oder gar von Bäumen fallen.

Haben die Sauger einen Wirt gefunden, gehen sie auf die Suche nach einer gut durchbluteten, leicht feuchten Hautstelle. Notwendig ist ein direkter Kontakt, durch Kleidung können Zecken nicht stechen. Sie klammern sich aber daran fest und krabbeln dann zu einer geeigneten Stelle auf der Haut.

Zecke entfernen - so geht's

Zeckenzange neben unterschiedlich vollgesogenen Schildzecken © imago Foto: Marco Stepniak
Zeckenzangen oder -karten sind gut geeignet, um die kleinen Parasiten zu entfernen.

Eine Zecke, die in die Haut gestochen hat, muss so schnell wie möglich entfernt werden. Dazu die Zecke mit einer spitzen Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange dicht über der Haut fassen und vollständig herausziehen. Dabei leicht rütteln. Ein Herausdrehen ist nicht hilfreich. Besonders leicht funktioniert die Entfernung mit einer sogenannten Zeckenkarte. Beide Werkzeuge sind in Apotheken erhältlich.

Steht kein Werkzeug zur Verfügung, kann man mit den Fingernägeln oder einem Faden arbeiten. Falls vorhanden, eine Lupe verwenden. Den Körper der Zecke nicht quetschen oder drücken. Das Tier vor dem Entfernen nicht töten, auf keinen Fall Öl, Nagellackentferner oder ähnliches auf die Zecke geben. Die Einstichstelle nach dem Entfernen gründlich desinfizieren und markieren oder fotografieren, um etwaige spätere Rötungen zuordnen zu können.

Zeckenkopf stecken geblieben: Was tun?

Beim Entfernen der Zecke kann es passieren, dass ein Teil des Tieres in der Haut stecken bleibt. Meist handelt es sich nicht um den Kopf, sondern um einen Teil des Stechapparats. In diesem Fall nicht weiter an der Stelle herumbohren, sondern gut desinfizieren und im Auge behalten. In der Regel stößt der menschliche Körper den Rest von selbst ab.

Borreliose und FSME: Krank durch Zeckenstich

Der Zeckenstich selbst ist für Menschen ungefährlich, allerdings können dabei Krankheitserreger übertragen werden: unter anderem das Bakterium Borrelia burgdorferi, das Borreliose auslösen kann, sowie das Virus für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Lyme-Borreliose: Wanderröte als wichtiger Hinweis

Borreliose, auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt, ist weit verbreitet und kommt in ganz Deutschland vor. Etwa jede dritte Zecke trägt hierzulande den Erreger in sich. Das Übertragungsrisiko ist zunächst sehr gering, steigt aber nach zwölf Stunden Saugzeit deutlich an.

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Durch eine Zecke verursachte Borreliose-Stelle am Beim. © fotolia Foto: Ingo Bartussek

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Die Symptome der Infektion sind vielfältig und ähneln anfangs oft einer Grippe mit Abgeschlagenheit, Gelenk- oder Muskelschmerzen sowie Fieber. Als sicherer Hinweis auf Borreliose gilt die sogenannte Wanderröte, die bei rund 90 Prozent der Infektionen - auch noch Wochen später - um die Einstichstelle auftritt und sich vergrößert. Eine diagnostizierte Borreliose wird mit Antibiotika behandelt, derzeit gibt es noch keine Impfung.

FSME: Impfung schützt

Ein Arzt zeigt mit dem Finger auf ein FSME-Warnschild (Themenbild) © Colourbox Foto: Henrik Dolle
Bei Reisen in FSME-Risikogebiete sollte man rechtzeitig mit der mehrstufigen Impfung beginnen.

Die zweite bekannte Krankheit, die Zecken übertragen können, hat eine wesentlich geringere Verbreitung: die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Pro Jahr erkranken daran in Deutschland einige Hundert Menschen. Zu den Risikogebieten zählen neben Süddeutschland, Österreich, Osteuropa und Skandinavien auch der niedersächsische Landkreis Emsland.

Etwa zehn Tage nach einer Infektion mit FSME treten grippeähnliche Symptome auf. Bei rund zehn Prozent der Betroffenen entzündet sich dann die Hirnhaut, in schweren Fällen auch Gehirn und Rückenmark. Es gibt kein Medikament, das gezielt gegen das FSME-Virus wirkt. Überwiegend heilt die Krankheit aber auch ohne Therapie vollständig aus, bei älteren oder geschwächten Menschen kann sie schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Gegen FSME gibt es eine wirksame Impfung, die aber regelmäßig aufgefrischt werden muss. Wer sich häufig in Risikogebieten aufhält oder dort Urlaub macht, sollte rechtzeitig an den FSME-Impfschutz denken.

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Hyalomma-Zecke kann gefährliche Krankheiten übertragen

Seit einigen Jahren kommt in Deutschland in seltenen Fällen auch die Hyalomma-Zecke vor. Sie stammt aus Teilen Asiens, Afrikas oder Südosteuropas und ist mit bis zu zwei Zentimetern deutlich größer als hiesige Zeckenarten. Charakteristisch sind die gestreiften Beine, mit denen Hyalomma schnell und aktiv auf ihre Beute zukrabbeln kann. Hyalomma-Zecken können gefährliche Krankheiten wie das Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber übertragen. Bislang trug aber keine der in Deutschland gefundenen Hyalomma-Zecken das Virus in sich.

Schutz vor Zecken: Lange Kleidung und Zecken-Sprays

Mit einigen einfachen Maßnahmen kann man sich meist gut vor einem Zeckenstich schützen:

  • Lange Kleidung tragen, die die Haut möglichst vollständig bedeckt. Auf heller Kleidung sind die Tiere zudem besser zu sehen.
  • Zugänge verschließen: Hemd in die Hose und Hosenbeine in die Socken stecken.
  • Anti-Zeckenmittel mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin alle zwei bis drei Stunden neu auftragen. Der von einigen Herstellern versprochene achtstündige Schutz ist nicht realistisch.
  • Zeckenpinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte zum sicheren Entfernen mitnehmen.
  • Kleidung nach jedem Ausflug in die Natur ausschütteln, am besten über der hellen Badewanne, so sind eventuelle Zecken gut zu sehen.
  • Körper nach Zecken absuchen: Auch geschützte Hautstellen wie Achseln, Bauchnabel, Kopfhaut, Leisten oder den Genitalbereich genau betrachten.
  • Rechtzeitige FSME-Impfung bei Reisen in Risikogebiete: Für den vollen Impfschutz sind in der Regel drei Impfungen erforderlich.

Zeckenstich oder Zeckenbiss?

Mit ihren Mundwerkzeugen (Cheliceren) öffnen Zecken die Haut und bohren ihren Stechrüssel (Hypostom) in das Gewebe hinein, um zu saugen. Der Speichel verhindert, dass das Blut gerinnt und die Wunde verschließt. Deshalb spricht man nicht von einem Zeckenbiss, sondern von einem Zeckenstich.

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NDR Info | 27.02.2024 | 05:41 Uhr

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