Stand: 03.02.2015 15:51 Uhr

Wie gesund ist Soja?

Tofu und Sojabohnen © Eskymaks
Auch wenn Soja kein Wundermittel ist, gilt ein moderater Konsum grundsätzlich als positiv für die Gesundheit.

Vegetarische und vegane Ernährung liegen im Trend. Ob aus ethischen, gesundheitlichen oder Umwelt-Gründen: Immer mehr Menschen möchten ihren Fleischkonsum reduzieren oder auch ganz auf tierische Produkte verzichten. Bei der Suche nach Alternativen zu Fleisch und Milch landet man unweigerlich bei Sojaprodukten.

Sojabohnen bestehen zu fast 40 Prozent aus pflanzlichem Eiweiß, enthalten Magnesium, Eisen und Omega-3-Fettsäuren. Soja ist eine gute Alternative für Menschen, die empfindlich auf Milcheiweiß reagieren oder einen hohen Cholesterinspiegel haben. Doch Experten warnen vor überzogenen Erwartungen und sogar vor Nebenwirkungen bei übermäßigem Konsum von Sojaprodukten. Einzig auf traditionelle Weise fermentierte Bio-Produkte aus Soja seien in geringen Mengen tatsächlich gesundheitsfördernd.

Soja ist reich an Isoflavonen

Auch wenn es Sinn macht, Fleischmahlzeiten durch Soja-Produkte zu ersetzen, ist dabei einiges zu beachten: Kalzium enthalten Soja-Produkte nur, wenn es industriell zugesetzt wird. Da sind viele Vollkornprodukte hilfreicher. Auch das im Fleisch vorhandene gesunde Vitamin B12 fehlt der Soja-Bohne. Dafür ist Soja reich an Isoflavonen (Genistein und Daidzein), sekundären Pflanzenstoffen, die dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen ähneln.

Die Theorie, dass die Isoflavone deshalb gegen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen helfen könnten, ist aber mittlerweile durch wissenschaftliche Studien widerlegt. Nur in Einzelfällen kann danach das Isoflavon Daidzein Beschwerden lindern, wenn es im Darm zu dem Stoff Equol umgebaut wird. Ob das passiert, hängt aber von den individuellen Erbanlagen und der Bakterienbesiedlung des Darmes ab.

Pulver- oder Pillenform nicht empfehlenswert

Ob Isoflavone vor Brustkrebs schützen oder sogar das Risiko erhöhen, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Experten empfehlen daher, zur Krebsvorbeugung besser auf ein gesundes Körpergewicht, viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung zu achten. Säuglinge sollten wegen der Isoflavone nicht mit Soja-Babynahrung gefüttert werden, da die Auswirkungen der hormonähnlichen Pflanzenstoffe auf den sich entwickelnden Organismus noch nicht ausreichend erforscht sind. Problematisch sind Isoflavone für die Schilddrüse: Das gilt aber vor allem für Soja-Produkte in Pulver- oder Pillenform, die so hohe Konzentrationen dieser Pflanzenstoffe enthalten, dass sie eine Schilddrüsen-Unterfunktion auslösen können.

Auch bei der Frage, ob Sojaprodukte gut fürs Herz sind, gibt es aktuelle Erkenntnisse: Der cholesterinsenkende Effekt einer sojareichen Ernährung wird demnach vor allem auf den damit verbundenen Verzicht auf Fleisch und tierische Fette zurückgeführt. Eine Soja-Allergie tritt zwar nur bei 0,4 Prozent der Bevölkerung auf, doch wer auf Birkenpollen allergisch reagiert, entwickelt meist eine Kreuzallergie auf Soja, die von eher harmlosem Juckreiz, Magen-Darm-Beschwerden und Hautausschlägen bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock reichen kann.

Auf Bio-Soja-Produkte zurückgreifen

Da mehr als 90 Prozent der weltweiten Soja-Produktion aus gentechnisch veränderten Bohnen besteht, sollten Verbraucher auf die entsprechende Kennzeichnung achten. Wer sicher gehen will, sollte zu Bio-Soja-Produkten greifen - hier ist die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten grundsätzlich unzulässig. Auch wenn Soja sicher kein Wundermittel ist, gilt ein moderater Konsum von Soja-Produkten grundsätzlich als positiv für die Gesundheit - vor allem dann, wenn dadurch ungesunde Fleischmahlzeiten vermieden werden.

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 21.08.2019 | 19:30 Uhr

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