Sendedatum: 17.09.2013 20:15 Uhr

Reanimation: Leben retten ist einfach!

Der plötzliche Herztod ist mit schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, werden die Organe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das Gehirn reagiert am empfindlichsten auf die unzureichende Sauerstoffversorgung: Bereits nach drei Minuten kommt es dort zu bleibenden Schäden. Nur durch sofortige  Wiederbelebungsmaßnahmen haben Betroffene überhaupt die Chance, einen Herz-Kreislaufstillstand ohne bleibende Schäden zu überleben.

Mit jeder Minute, die bis zum Beginn der Reanimationsmaßnahmen vergeht, verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen um etwa zehn Prozent. Wird nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von fünf Minuten mit der Herzdruckmassage begonnen, ist ein Überleben unwahrscheinlich. Daher sollte jeder die Erste Hilfe beherrschen und im Notfall durchführen.

Angst vor unzureichender Ausbildung

Studien haben allerdings gezeigt, dass die Bereitschaft von Laien in Deutschland, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, im internationalen Vergleich extrem gering ist. Nur in 15 Prozent der Fälle beginnen Laien vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Reanimation. Die Ursachen dafür sind in vielen Fällen Angst, etwas falsch zu machen oder das Gefühl, unzureichend in Erster Hilfe ausgebildet zu sein. 

Der einzige Fehler ist, nichts zu tun

Dabei sind die Maßnahmen zur Wiederbelebung so einfach, dass Fehler nicht passieren können. Der einzige Fehler ist, nichts zu tun. Die drei Wörter: prüfen - rufen - drücken fassen vereinfacht die Maßnahmen zusammen, um im Notfall helfen zu können. Bricht eine Person bewusstlos zusammen, müssen zunächst die Ansprechbarkeit und die Atmung des Betroffenen überprüft werden. Reagiert der Betroffene nicht, wird der Notruf 112 verständigt und unmittelbar mit der Herzdruckmassage begonnen.

Erste Hilfe: So helfen Sie

1. Ansprechbarkeit prüfen
2. 112 rufen, wenn der Patient nicht ansprechbar ist und nicht atmet.
3. Brustkorb in der Mitte fest und schnell herunterdrücken - 100-120 Mal pro Minute. Erst aufhören, wenn der Notarzt eintritt.

Dabei wird das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter tief eingedrückt (Thoraxkompression), mit einer Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute. Trainierte Ersthelfer sollten zusätzlich eine Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nasen-Beatmung im Verhältnis von je 30 Thoraxkompressionen und zwei Atemspenden durchführen. Die Maßnahmen werden solange fortgesetzt bis der professionelle Rettungsdienst eintrifft.

Defibrillatoren an vielen öffentlichen Plätzen

An vielen öffentlichen Plätzen stehen mittlerweile sogenannte AED-Geräte (Automatisierte Externe Defibrillatoren) zur Verfügung. Sie unterstützen Ersthelfer durch optische und akustische Anweisungen bei der Reanimation.  Durch die sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen verdoppelt bis verdreifacht sich die Überlebensrate der Betroffenen.

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Visite | 17.09.2013 | 20:15 Uhr

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