Kreuzbandriss: Wann ist eine Operation nötig?

Stand: 21.10.2019 18:00 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Ein Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten Verletzungen am Knie. Nicht immer muss operiert werden. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wie kann man vorbeugen?

Eine starke Verdrehung des Knies, eine Überdehnung beim Sport oder ein Sturz - dazu ein schnalzendes oder knallendes Geräusch: Ein Kreuzbandriss ist eine gefürchtete und auch häufige Knieverletzung. Sie macht das Knie instabil, es fühlt sich an wie Wackelpudding.

Wann muss operiert werden?

Nicht immer muss operiert werden: Wer sportlich und beruflich nicht auf Knie-Stabilität angewiesen ist, kann die fehlende Stabilität mit Muskelaufbautraining ausgleichen. Gelingt das nicht und knickt das Knie sechs Wochen nach dem Unfall immer noch weg, gibt es eine Standardmethode, um die gerissenen Bänder zu ersetzen: Die Ärzte entnehmen Muskelsehnen aus dem Oberschenkel und formen daraus neue, mehrlagige Kreuzbänder. Diese werden mit Schrauben im Knochen fixiert, damit sie dort festwachsen können. Dabei kann das eigene gerissene Kreuzband im Knie als Leitschiene für das Transplantat genutzt werden, was den Erfolg der Operation weiter verbessern soll.

Die OP lässt sich noch bis zu einem Jahr nach dem Kreuzbandriss durchführen. Anschließend darf der Patient das Knie mehrere Wochen nicht belasten.

Kreuzbänder wieder zusammennähen

Ein Mann in Sportbekleidung fasst sich an sein Knie. © picture alliance/dpa Themendienst
Ein Bänderriss macht das Knie instabil.

Eine neue Behandlungsmethode lässt eine alte Technik wieder aufleben und eignet sich vor allem für Hobbysportler. Dafür muss keine Sehne entnommen werden, sondern der Chirurg näht das gerissene Kreuzband wieder zusammen. Anders als früher greifen die Ärzte dabei heute zu einem Hilfsmittel: Sie nähen das Kreuzband fest und ziehen als Verstärkung parallel einen hochreißfesten Faden mit ein. Er hängt unten an einer Feder, die in den Knochen eingebracht wird und für eine gleichmäßige Spannung sorgt. Für diese Methode muss das Kreuzband frisch, nah am Knochen und möglichst glatt gerissen sein. Nachteil: Die Operation muss innerhalb der ersten zwei bis drei Wochen erfolgen, weil die Kreuzbandreste sonst vernarben und sich verkürzen.

Mit dieser OP vergibt man daher die Chance, dass der Kreuzbandriss von selbst stabil verheilt. Und nicht in allen Fällen heilt das geflickte Kreuzband gut. Außerdem kann sich die Feder durch lästiges Stechen bemerkbar machen und muss dann entfernt werden.

Mit Training vorbeugen

Im Anschluss an alle Kreuzband-OPs ist eine konsequente, intensive Bewegungstherapie wichtig. Und: Viele Kreuzbandrisse ließen sich vermeiden. Weil wir mit 50 Jahren nur noch die Koordination eines Zehnjährigen haben, gilt es fleißig zu trainieren - das Stehen auf Wackelbrettern, weichen Matten, Matratzen oder Kissen stärkt Muskeln und Bänder.

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Dieses Thema im Programm:

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