Stand: 04.07.2016 13:13 Uhr

Demenz - Essen gegen das Vergessen

Zwei Lachsfilets mit einem Stück Zitrone in einer Emaille-Pfanne. © fotolia.com Foto: HLPhoto
100 Gramm Lachs reichen, um eine Schutzwirkung gegen Alzheimer zu erzielen.

Dass bestimmte Nahrungsmittel beim Denken helfen können, ist allgemein bekannt - nicht umsonst ist das Studentenfutter so beliebt. Doch nun zeigen Studien, dass einige Stoffe aus der Nahrung das Gehirn sogar vor Demenz schützen können. Eine besondere Bedeutung für den Schutz der Nervenzellen haben Omega-3-Fettsäuren. Der Körper kann sie nicht selbst produzieren, muss sie daher über die Nahrung aufnehmen. Der wichtigste Omega-3-Lieferant ist Fisch, schon 100 Gramm Lachs genügen, um eine Schutzwirkung gegen die Alzheimer-Krankheit zu erreichen.

Gemüse der mediterranen Küche

Als flankierende Kost eignen sich am besten Gemüse der mediterranen Küche. Gesättigte Fettsäuren und fettes Fleisch sind dagegen nicht nur schädlich für Herz und Gefäße, sondern auch für das Gehirn. Ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut steht schon lange im Verdacht, das Alzheimer-Risiko zu erhöhen. Fette aus Fleisch lassen den Cholesterinspiegel steigen und erhöhen langfristig das Demenz-Risiko. Gefährlich sind auch Transfettsäuren, die in gehärteten, hoch erhitzten Fetten vorkommen. Sie fördern die Entstehung sogenannter Amyloid-Plaques im Gehirn und lösen so dauerhafte Entzündungen im Kopf aus.

Täglich ein grüner Smoothie

Doch es gibt auch Nährstoffe, die die Bildung dieser Plaques bremsen: pflanzliche Cholesterine (Phytosterole). Sie verdrängen im Gehirn zum Teil das vom Menschen selbst produzierte Cholesterin. So entfaltet besonders das Phytosterol Stigmasterol eine effektive Schutzwirkung gegen die Bildung der Amyloidplaques. Phytosterole sind zum Beispiel in Roggen, Dinkel und Soja enthalten, aber auch in vielen Obst- und Gemüsesorten. Wer Stigmasterol in konzentrierter Form zu sich nehmen möchte, sollte sich täglich einen grünen Smoothie aus Spinat, Salat oder Kräutern mit Obst zubereiten: flüssiges Hirnfutter, das auch noch hervorragend schmeckt.

Fleisch gehört nach den Ergebnissen der Forscher nur in Ausnahmefällen auf den Teller - und dann idealerweise Wildfleisch oder Bio-Weiderind. Denn nur wenn Tiere nicht im Stall gemästet werden, sondern wild ihr eigenes Futter suchen, reichern auch sie die gehirnschützenden Fettsäuren im Muskelfleisch an. Für eine ausreichende Omega-3-Versorgung empfehlen die Forscher Menschen über 60 Jahren Omega-3-Kapseln als Nahrungsergänzung. Sie sind auch als Alternative bei einer Unverträglichkeit oder Abneigung gegen Fisch gut geeignet. Besonders hoch sollte dabei der Gehalt der Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) sein. Wichtig ist, dass diese Kapseln nur zu Mahlzeiten eingenommen werden und nicht dazwischen, denn dann nutzt sie der Körper einfach nur als Energiequelle und verbrennt die wertvollen Fettsäuren.

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Interviewpartner im Beitrag:

Prof. Dr. Tobias Hartmann, Wissenschaftlicher Direktor des DIDP
Dr. Marcus Otto Walter Grimm, Laborleiter
Deutsches Institut für Demenzprävention (DIDP)
Universität des Saarlandes
Kirrberger Straße, 66421 Homburg/Saar
Internet: www.didp.org

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Visite | 05.07.2016 | 20:15 Uhr

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