Chat-Protokoll zu Gicht, Reizdarm und Fettleber
Essen als Medizin: Wie packe ich eine Ernährungsumstellung richtig an? Und was muss ich insbesondere bei Gicht, Reizdarm und Fettleber beachten? Das war am 30. Januar Thema bei den Ernährungs-Docs. Nach der Sendung war Dr. Jörn Klasen live im Chat. Der erfahrene Ernährungsmediziner hat Ihre Fragen beantwortet. Hier finden Sie das Chatprotokoll im Klartext zum Nachlesen.
Gabriele: Viele, besonders ältere Menschen, leiden unter einer Arthrose der Wirbelsäule und deren vielfältigen Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat. Eigenartigerweise wird das kaum je thematisiert hinsichtlich einer möglichen ernährungsbedingten Verbesserung, vielmehr geht es meist um die äußeren Extremitäten. Hilft hier Ernährung weniger oder sind die Auswirkungen visuell einfach weniger gut darstellbar?
Dr. Jörn Klasen: Ernährung hilft natürlich auch bei arthrotischen Veränderungen der Wirbelsäule, und zwar ähnlich gut wie bei den großen anderen Gelenken, zum Beispiel einer Kniearthrose.
Unbekannt: Kann die Pille der Grund für Magen-/Darmprobleme und Probleme mit der Blase (Reizblase) sein?
Klasen: Die Pille allein ist dafür sicher nicht verantwortlich zu machen.
Meike: Ich bin 52 Jahre alt und weiblich und bei mir wurde nach vielen Untersuchungen ein Reizdarm diagnostiziert. Inzwischen habe ich acht Wochen Fodmap-Diät hinter mir, aber leider keine Besserung der Beschwerden. Was kann/soll ich jetzt tun?
Klasen: Sie sollten sich jetzt auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen lassen. Häufig kann in Ihrer Situation durch einen Atemtest auch eine Fruktose-Malabsorption diagnostiziert werden.
Unbekannt: Ich leide unter Fruktose- und Laktoseunverträglichkeit. Muss ich wirklich eine Karenzzeit einhalten, oder reicht es auch, wenn ich Fruktose und Laktose drastisch reduziere? Falls ich doch nicht um eine Karenzzeit herumkommen sollte, würde ich noch gerne wissen, ob man für diesen Zeitraum Nahrungsergänzungsmittel nehmen sollte, damit ich mit allen Vitaminen und Mineralien versorgt bin.
Klasen: Sie sollten Laktose sowieso meiden, denn dabei handelt es sich um eine Intoleranz. Bei der Fruktose sollten Sie eine Karenz einhalten von vier bis fünf Wochen, dann können Sie wieder langsam mit einer Fruktose-Zufuhr beginnen. Sie haben dabei lediglich auf Kalzium zu achten. Besprechen Sie das mit Ihrem Hausarzt, der könnte eine entsprechende Blutuntersuchung durchführen.
Unbekannt: Ich habe einen Harnsäurewert von 8,0, jedoch keine Symptome. Meine Ernährung habe ich weitestgehend purinarm im Griff. Ich wiege 92 Kilo bei 193 cm. Muss ich dennoch purinsenkende Maßnahmen treffen?
Klasen: Ein Gichtanfall hängt nicht nur allein vom Harnsäurespiegel ab, dennoch sollten Sie versuchen, diesen zu senken auf einen Wert unter 6,5. Deshalb sollten Sie sich informieren, in welchen Nahrungsmitteln besonders viele Purine enthalten sind, zum Beispiel in fettem Fleisch. Dieses wäre dann zu meiden.
Unbekannt: Ich bin männlich, 44 Jahre, 182 cm, 108 Kilo. Habe ständig wiederkehrende Erkältungsschübe mit Begleitung von Durchfall. Blutdruck liegt bei circa 145/90. Habe einen stressigen Job. Was kann ich machen, um wieder gesund zu werden?
Klasen: Sie sollten mit Ihrem Hausarzt darüber sprechen, in welcher Form er mit Ihnen ein Bewegungs- und Ernährungsprogramm aufstellen kann. Vielleicht ist da zusätzlich ein Ernährungsmediziner hilfreich. Ziel muss sein, sich täglich eine halbe Stunde zu bewegen und das Gewicht um mindestens 20 Kilogramm zu reduzieren.