Bettwanzen bekämpfen und Bisse behandeln

Stand: 08.10.2023 10:46 Uhr

Bettwanzen verstecken sich in Koffern und Kleidung - und nisten sich dann in unseren Schlafzimmern ein. Auch Bus- oder Flugzeugsitze sowie Second-Hand-Kleidung können Verstecke sein. Ihre Bisse jucken stark.

Es genügt, wenn ein weibliches Tier mit in die Wohnung gelangt, denn ein einzelnes Weibchen kann Eier für bis zu 300 Nachkommen in sich tragen. Oft werden die blutsaugenden Parasiten erst bemerkt, wenn sie sich schon vermehrt haben und die vielen Tiere dann jede Nacht zustechen. Die gute Nachricht: Bettwanzen sind nicht gesundheitsschädlich. Mit diesen Tipps lässt sich die häuslichen Invasion verhindern oder beenden.

Bettwanzen-Bisse: Kortison bei Schwellung und Juckreiz

Tagsüber sind Bettwanzen mit bloßem Auge kaum zu entdecken, sie verstecken sich zum Beispiel hinter Tapeten und Heizungsrohren, in den Kanten von Matratzen oder hinter Lichtschaltern. Erst im Dunkeln kommen die nachtaktiven Bettwanzen aus ihren Verstecken. Im Unterschied zu einem Mückenstich spüren Menschen den Biss einer Bettwanze zunächst nicht, Rötung und Juckreiz treten erst Tage später auf. Manche Menschen reagieren kaum, andere bekommen starke allergische Reaktionen bis hin zu Blasenbildung.

Typisch sind mehrere Bisse nebeneinander, weil ein Tier mehrfach zusticht. Beim Blutsaugen krabbeln Bettwanzen auch unter die Kleidung. Die Bisse können quälend jucken. Meist klingen sie von alleine wieder ab. Bei einer heftigen allergischen Reaktion hilft Kortisonsalbe. Zwar übertragen Bettwanzen selbst keine Krankheiten, doch nicht selten kratzen Betroffene die juckenden Einstichstellen auf und riskieren damit eine Infektion.

Bettwanzen bekämpfen: Schädlingsbekämpfer suchen nach Kotspuren

Eine Bettwanze beim Blutsaugen auf menschlicher Haut © picture alliance / dpa Foto: Piotr Naskrecki/CDC/Harvard University
Bei einem Befall mit Bettwanzen muss der Kammerjäger Insektizide einsetzen.

Ist eine Wohnung mit Bettwanzen befallen, müssen Schädlingsbekämpfungsprofis ran. Sie erkennen einen Bettwanzenbefall an Kotspuren, dem süßlichen Geruch und an Tieren, die in Lockstofffallen gefangen werden. Für erfolgreiche weitere Maßnahmen ist zunächst der sichere Befund wichtig. Die Wanzen auf eigene Faust mit doppelseitigem Klebeband zu fangen oder mit Insektiziden aus dem Baumarkt zu bekämpfen, bringt nichts. Je eher die Tiere professionell bekämpft werden, desto besser. Denn wird der Befall zu stark, müssen eventuell sogar Sofas oder Betten entsorgt werden. Gegen Bettwanzen helfen spezielle Chemikalien. Alle Nester müssen besprüht werden und das Gift muss mehrere Stunden einwirken. In der Regel sind zwischen zwei und vier Anwendungen notwendig. Auch Hitze über 55 Grad und Kälte unter minus 18 Grad können die Tiere abtöten.

Bettwanzen vermehrt resistent gegen Insektizide

Wissenschaftler haben festgestellt, dass immer mehr Bettwanzen Resistenzen gegen gängige Insektizide entwickelt haben. Das heißt, sie können auch den Besuch des Kammerjägers überleben - es muss häufiger Gift eingesetzt oder eine Wirkstoffkombination verwendet werden.

Bekämpfung mit Insektiziden, Wärme oder Kälte

Eine Kombinationsbehandlung hilft gegen die Plagegeister: Insektizide plus Wärme oder Kälte:

  • Wärme bei etwa 60 Grad: Alles, was sich in die Waschmaschine stecken lässt, sollte bei 60 Grad gewaschen werden. Eine Wärmebehandlung ist auch für etwa eine Stunde im Backofen oder dem Wäschetrockner möglich. Für die Wärmebehandlung außerhalb der Waschmaschine, Wäsche und Gegenstände in Beutel verpacken. Bei der Verwendung von Plastikbeuteln auf den Schmelzpunkt achten.
  • Wärmezelt: Große sperrige Gegenstände - wie Koffer, Sofakissen oder Bettdecken - kann der Schädlingsbekämpfer auch für einige Stunden in einem Wärmezelt mit Hitze behandeln.
  • Kälte bei minus 18 Grad: Alternativ zur Wärmebehandlung befallenen Gegenstände für drei Tage im Gefrierfach- oder der Tiefkühltruhe aufbewahren. Wird zur Reinigung befallener Bereiche ein Staubsauger verwendet, den Filter-Beutel anschließend in Plastik verpackt ebenfalls einfrieren und anschließend entsorgen.

Doch egal, welche Kombination von Maßnahmen ergriffen werden, alle Wanzen müssen vernichtet werden. Überlebt auch nur ein einzelnes Weibchen, geht alles von vorne los.

So lässt sich einem Bettwanzen-Befall vorbeugen

Am besten ist es natürlich, dass die Bettwanzen gar nicht erst in die eigene Wohnung gelangen. Diese Tipps können Urlauber vor einem Befall schützen:

  • Kleidung prüfen: Gebrauchte Kleidung (auch Second-Hand-Käufe) auf Befall prüfen, auch Kotreste und süßlicher Geruch können ein wichtiges Indiz sein. Gute Dienste kann dabei ein Vergrößerungsglas leisten.
  • Hotelzimmer vor Bezug anschauen: Beim Routinecheck auch unter Bettlaken und Matratzen schauen, bei Bedarf ein anderes Zimmer verlangen.
  • Wäsche nicht offen liegen lassen: Frische oder getragene Wäsche am besten in einer verschlossenen Tasche oder einem Koffer aufbewahren. Wird ein Schrank benutzt, vor dem Einsortieren genau hinschauen, ob sich Bettwanzen entdecken lassen. Koffer und Taschen nicht geöffnet stehen lassen.
  • Badewanne zum Auspacken nutzen: Besteht der Verdacht, dass sich Bettwanzen im Reisegepäck eingenistet haben, die Wäsche in der Badewanne auspacken und ausschlagen. Auf der weißen Oberfläche lassen sich die Tiere gut erkennen. Auch ungetragene Wäsche zur Sicherheit bei 60 Grad waschen. Bei der Ankunft in einem Hotelzimmer das Gepäck ebenfalls zunächst sicher in der Badewanne abstellen, bis die Inspektion des Hotelzimmers abgeschlossen ist.

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