Frau sitzt im Lotusitz auf einer herbstlichen Wiese. © fotolia Foto:  gradt

Atemtherapie: Mit Übungen einfach entspannen

Stand: 09.07.2019 11:30 Uhr

Bewusstes Atmen kann den Blutdruck senken, Schmerzen lindern und Ängste verringern. Die Übungen der Atemtherapie lassen sich im Alltag einfach anwenden.

Die Atmung ist die einzige unwillkürliche Organfunktion, die man selbst beeinflussen kann. Bewusstes Atmen lässt sich gezielt therapeutisch einsetzen. Die meisten Menschen nutzen im Alltag nur einen Bruchteil ihres Atemvolumens, das bei Gesunden mehr als sechs Liter beträgt. Wer zum Beispiel Stress hat, atmet flach und schnell. Und das kann auf Dauer negative Folgen für den Körper haben, zum Beispiel

  • Bluthochdruck
  • Schmerzen und Verspannungen
  • Atemnot
  • Kraftlosigkeit
  • versagende Stimme
  • Konzentrationsstörungen

Wirkungen der Atemtherapie

Eine Atemtherapie wirkt wie eine Massage und wie eine Sauerstoffdusche von innen. Sie kann viele positive Wirkungen haben:

  • Die Zellen werden besser mit Sauerstoff versorgt und können besser arbeiten.
  • Die Lymphflüssigkeit wird durch die Atembewegungen bewegt.
  • Der Blutdruck kann sinken.
  • Der Stoffwechsel wird angeregt.
  • Das vegetative Nervensystem wird beruhigt.

Wer Atmen übt, kann damit seinen Blutdruck senken, Schmerzen lindern, Ängste verringern und Stresskrankheiten vorbeugen. Betroffene lernen, ihren eigenen Atemrhythmus zu lenken und die Atemräume in ihrem Körper zu spüren. Mit gezielten Atemübungen können sie ihren Körper entspannen, sodass Schmerzen in den Hintergrund treten, der Blutdruck sinkt, Kraft und Stimme zurückkehren. Wer bewusst atmet, wird aufmerksamer und fühlt sich besser.

So funktioniert die Atemtherapie

Das Atemzentrum liegt im Hirnstamm und ist eng mit einem Netz von Nervenzellen verknüpft, der Formatio reticularis. Sie reguliert das Schlafen und Wachen - und die Aufmerksamkeit. Den Zusammenhang macht sich die Atemtherapie zunutze: Wer bewusst atmet, sammelt seine Gedanken, kann sich besser konzentrieren und verschwendet weniger Energie mit ungezügelten Gedankenschleifen.

Yoga und Meditation

Die bewusste Atmung ist seit mehr als 3.000 Jahren ein zentraler Baustein der Gesundheitslehren aus dem Fernen Osten. Im Yoga werden Atemübungen als Pranayama bezeichnet. Dabei wird durch die Nase geatmet, mit Betonung des Ausatmens. Es soll doppelt so lange dauern wie das Einatmen. Der Rhythmus soll den Atem fließen lassen und für Leichtigkeit in den Bewegungen, Klarheit der Gedanken und Ruhe im Alltag sorgen. Heidelberger Wissenschaftler haben die Theorie im Tierversuch bestätigt: Sie zeigten, dass die Nasenatmung auch bei Mäusen die Aufmerksamkeit und Gedächtnisprozesse verbessert.

Atemübungen für den Alltag

Bewusstes Atmen ist bei Bedarf jederzeit möglich. Das macht die Übungen der Atemtherapie zu einem idealen Helfer im Alltag, um Beschwerden zu lindern und stressige Situationen zu meistern. Schon ein tiefes Seufzen hin und wieder sorgt für eine Komplettbelüftung der Lungen und kann Stress abbauen helfen.

  • Für emotionales Gleichgewicht sorgt das Wechselatmen: Dabei wird ein Nasenloch während des Einatmens zugehalten, das andere während des Ausatmens. Dabei ruhig atmen und das Ganze einige Male wiederholen.
  • Eine Übung zur Bauchatmung hilft bei Stress im Büro, zwischendurch zur Ruhe zu kommen: Dabei werden die Arme für fünf bis zehn Sekunden während des Einatmens im Sitzen seitlich nach oben geführt und mit dem sanften Ausatmen ganz langsam wieder nach unten. Am Ende der Bewegung die Hände auf den Bauch legen und auf den nächsten Atemzug warten. Diese Übung füllt die Atemräume mit Luft und soll bei regelmäßiger Anwendung den Stoffwechsel fördern, das Herz entlasten und bei Schlafstörungen helfen.

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Visite | 09.07.2019 | 20:15 Uhr

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