Sendedatum: 12.09.2011 20:05 Uhr

Rossinis "Stabat Mater" auf NDR Kultur

"Endlich die Vollendung des Unvollendeten", schrieb "Die Welt" zu der Aufführung von Berios "Rendering für Orchester". "Mut zu Glanz und Strahlkraft" attestierte sie dem ehemaligen Generalmusikdirektor der Frankfurter Oper Paolo Carignani bei dessen Debüt beim NDR Sinfonieorchester.

Das Konzert:

Paolo Carignani Dirigent
Alessandra Marianelli Sopran
Laura Polverelli Mezzosopran
Dimitry Korchak Tenor
Marco Vinco Bass

NDR Chor
Dänischer Rundfunkchor / DR

LUCIANO BERIO
Rendering für Orchester
(nach Entwürfen und Skizzen Franz Schuberts zu einer geplanten 10. Sinfonie)
GIOACCHINO ROSSINI
Stabat Mater

Dirigent Paolo Carignani © Paolo Carignani
Paolo Carignani

Der Komponist Luciano Berio war zwar ein Avantgardist, aber auch stets ein Verfechter historischer Kontinuität. Statt auf modernistische Bilderstürmerei setzte er auf die "Tendenz, mit Geschichte zu arbeiten". Das "bewusste Transformieren historischer 'Mineralien'" erhob der geschichtsbewusste Italiener zu seinem Programm. Typisch für Berios Umgang mit der Geschichte ist sein Stück "Rendering" (zu deutsch "interpretieren"). Hier nimmt Berio Franz Schuberts nachgelassenen Skizzen für eine Zehnte Sinfonie wieder auf und stellt ihnen seine eigene Musik gegenüber.

Das ungeheuer erhabene Martyrium wurde hier dargestellt, aber in den naivsten Jugendlauten, Klagen der Mater dolorosa ertönen, aber wie aus unschuldig kleiner Mädchenkehle... Das Gefühl der Unendlichkeit umwogte und umschloss das Ganze wie ein blauer Himmel, der auf die Prozession herableuchtete wie das blaue Meer, an dessen Ufern sie singend und klingend dahinzog! Heinrich Heine, Konzertkritik zur Uraufführung des Stabat Mater (1842):

Das "Stabat Mater" zeigt Gioachino Rossini von einer wenig bekannten Seite. Rossini griff für das Werk auf das mittelalterliche Gedicht "Stabat mater dolorosa" zurück und vertonte 1831 sechs der zehn Teile – die anderen überließ er seinem Kollegen Tadolini. Elf Jahre später, nachdem er sich längst von der Opernbühne verabschiedet hatte, holte Rossini das Werk wieder hervor und komponierte bzw. überarbeitete nun alle zehn Teile.

Dieses Thema im Programm:

NDR Elbphilharmonie Orchester | 12.09.2011 | 20:05 Uhr

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