Das Kammermusik-Ensemble der NDR Radiophilharmonie in der Spielzeit 2022/23 © NDR Foto: Micha Neugebauer

Kammermusik-Matinee: Kunst der Fuge

Stand: 25.01.2023 11:00 Uhr

Kleine Ensembles, ganz individuell: Die von den Orchester-Musiker*innen zusammengestellten Programme bieten Schmuckstücke der Kammermusik sowie Neuentdeckungen, Raritäten und besondere Arrangements.

Fuge = Bach. Natürlich stimmt diese Gleichung - und stimmt doch nicht. Denn auch in späteren Epochen gab es immer wieder Komponisten, die sich um die Kunst des Kontrapunkts verdient machten, Künstler wie Beethoven, Schumann und Hindemith etwa. Zwei besonders markante Beispiele präsentierten Mitglieder der NDR Radiophilharmonie in der 3. Kammermusik-Matinee der Saison: Mendelssohns Capriccio und Fuge sowie das Klavierquintett von Schostakowitsch; dazu eine Auswahl aus Bachs "Kunst der Fuge".

KMM3
So, 22.01.2023 | 11.30 Uhr
Hannover | NDR, Kleiner Sendesaal (Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22)

Catherine Myerscough Violine
Bartosz Zachlod Violine
François Lefèvre Viola
Nikolai Schneider Violoncello
Jihwan Hong Klavier

Kunst der Fuge

Johann Sebastian Bach
Contrapunctus I, IV, V und IX
aus "Die Kunst der Fuge" BWV 1080
Felix Mendelssohn Bartholdy
Capriccio und Fuge
aus "Vier Stücke für Streichquartett" op. 81
Dmitrij Schostakowitsch
Klavierquintett g-Moll op. 57

Eine künstlerische Bilanz: Bachs "Kunst der Fuge"

Irgendwann wusste Bach wahrscheinlich selbst nicht mehr, wie viele Fugen er zeit seines Lebens jemals komponiert hatte. Anfang der 1740er jedenfalls fasste er den Entschluss, künstlerische Bilanz zu ziehen, und zwar mit der "Kunst der Fuge". Aus dieser Sammlung von 18 Einzelstücken erklingen die Fugen I, IV, V und IX, die mit ihren Umkehrungen, Spiegelungen und Gegenthemen, alle über dasselbe Ausgangsmaterial, einen Einblick in Bachs atemberaubende Beherrschung kontrapunktischer Techniken geben.

Felix Mendelssohn - ein leidenschaftlicher Fugenschreiber

Dieses Handwerkszeug lernte im darauffolgenden Jahrhundert der junge Felix Mendelssohn Bartholdy von der Pike auf. Und auch sonst gibt es zahlreiche Verbindungen zum Thomaskantor: Mendelssohns Großtante war eine Enkelschülerin Bachs, er selbst leitete mit der Wiederaufführung der "Matthäus-Passion" die deutsche Bach-Renaissance ein. Fugen schrieb er auch in späterer Zeit noch. Das leidenschaftliche e-Moll-Werk op. 81 stammt aus dem Jahr 1843 und stellt dem fugierten Hauptteil eine melancholische Einleitung voran, eine Art Lied ohne Worte.

Im Geiste Bachs: Schostakowitschs Klavierquintett g-Moll

Und Dmitrij Schostakowitsch? "Ich spiele täglich ein Stück von Bach", bekannte er 1950 in einem Interview. Da lag sein kontrapunktisches Meisterwerk, die 24 Fugen und Präludien op. 87, noch vor ihm. Doch hatte er früher schon Werke im Geiste Bachs komponiert. Das Klavierquintett op. 57 etwa, das mit dem Satzpaar Präludium und Fuge beginnt und auch sonst polyphon gearbeitet ist. Es ist ein Werk der klaren Linienführung und des entschlackten Klangs. Das Stück kam bei Fachpresse und Publikum gleichermaßen gut an, und sogar der kritische Kollege Prokofjew lobte Schostakowitschs Fuge.

 

Überall Kameras und Tontechniker: Großes Aufgebot im Großen Sendesaal im NDR Landesfunkhaus in Hannover während der Videokonzert-Produktion des Orchesterhörspiels "A Christmas Carol" im Dezember 2020 © NDR Foto: Micha Neugebauer

Video- und Audioaufnahmen der NDR Radiophilharmonie

Konzerte der NDR Radiophilharmonie als Audios und Videos zum Nachschauen und -hören, wann immer Sie wollen. mehr

Brahms-Festival: Das Eröffnungskonzert der NDR Radiophilharmonie am 11. März 2023 © NDR Foto: Micha Neugebauer

Die Konzerte der NDR Radiophilharmonie

Dies sind die Konzerte der NDR Radiophilharmonie in der Saison 2023/24. mehr

Orchester und Vokalensemble