Eva Klesse Quartett

Das Eva Klesse Quartett: Ensemblebild vor Schranke  Foto: Antje Kröger
Kenner der Szene sagen dem Eva Klesse Quartett schon heute eine große Zukunft voraus. Die junge Schlagzeugerin und ihre drei Bandkollegen spielten im Februar im Rolf-Liebermann-Studio.
Eva Klesse im Interview

"Dieses Quartett ist ein Shooting Star auf der europäischen Jazz Szene, dem eine große Zukunft gewiss ist", schreibt Bert Noglik über die Band der 28-jährigen Schlagzeugerin Eva Klesse. Vor zwei Jahren erst brachte sie diese Besetzung zusammen, prompt folgten Nachwuchspreise, Gastspiele bei den Jazztagen Leipzig und beim Berliner Jazzfest und das viel beachtete CD-Debüt "Xenon". Doch ganz unvorbereitet kommt dieser Erfolg nicht.

Eva, in Ihrem Lebenslauf liest man, Sie haben zuerst Medizin studiert. Weshalb sind Sie dann zum Schlagzeug gewechselt?

Eva Klesse: Das war eigentlich anders herum, ich war auf einem Musikgymnasium, alles lief in Richtung Musik. Aber dann hab ich mich nicht zur Aufnahmeprüfung getraut. Medizin war da ein Ausweg, ich hätte auch Ärztin werden können. Aber ich war extra zum Studieren nach Leipzig gegangen, weil es da eine tolle Musikszene gibt. Und vom ersten Tag an spielte ich auch in verschiedenen Bands. Irgendwann wollte ich wissen, was passiert, wenn ich mich ganz der Musik widme.

Ihr Debüt heißt "Xenon". Das klingt ja etwas naturwissenschaftlich-spröde …

Klesse: "Xenon" ist ein chemisches Element, das keine Verbindung mit anderen Elementen eingeht. Und Kunst entsteht eben in Momenten, wo man nicht gerade von tausend Leuten umgeben ist. Das gilt nicht für uns als Band, wir gehen ja in der Musik ständig neue Verbindungen ein. "Xenon" bezieht sich eher auf die Atmosphäre, in der die Stücke geschrieben wurden.

Ist es eigentlich schwierig, als Bandleaderin im Hintergrund am Schlagzeug zu sitzen?

Klesse: Ich sehe keinen Grund, die Band zu dirigieren. Wir sind absolut ein Kollektiv, alle gleichwertig - vor allem in der Musik. Ich hab die Band halt zusammengestellt. Und die Rolle des Schlagzeuges ist ja, die Energie zu steuern, nicht etwa Tempo oder Lautstärke. Und das finde ich einen sehr schönen Part für mein Instrument.

Das Interview führte Tobias Richtsteig.

Orchester und Vokalensemble