Stand: 30.04.2014 15:52 Uhr

Trotz Abschaltung: Millionen für AKW Grohnde

Blick in die Turbinenhalle des Atomkraftwerks Grohnde. © dpa - Fotoreport Foto: Holger Hollemann
Im Inneren eines Generators (rechts) im AKW Grohnde ist ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. (Archivbild)

Im Atomkraftwerk Grohnde (Landkreis Hameln-Pyrmont) haben Techniker bei der alljährlichen Routine-Revision einen Schaden im Inneren des Generators entdeckt. Jetzt müsse die 550 Tonnen schwere Anlage komplett ausgetauscht werden, eine Reparatur sei zu aufwendig, sagte E.ON-Sprecherin Petra Uhlmann NDR.de. Welche Kosten durch den Defekt auf den Kraftwerksbetreiber zukommen, wollte die Sprecherin nicht sagen. Fachleute gehen aber von mehrstelligen Millionenbeträgen aus. Planmäßig bleibt das Atomkraftwerk an der Weser noch bis 2021 am Netz. Der neue Generator würde also nur noch sieben Jahre laufen. Laut Uhlmann "lohnt sich das aber natürlich noch".

E.ON hat Ersatzgenerator auf Lager

Ein Ersatzgenerator muss E.ON zufolge nicht erst produziert werden. Das Unternehmen habe ein passendes Gerät auf Lager, so die Sprecherin. Das soll nun nach Grohnde gebracht werden. Wie lange der Austausch des Generators dauert, ist unklar. Der Energieriese spricht lediglich von einer Verzögerung von "einigen Wochen". Fakt ist, das AKW bleibt deutlich länger vom Netz, als zu Beginn der Revisionsarbeiten geplant.

Generator steht im nichtnuklearen Bereich

Der Schaden ist laut E.ON entdeckt worden, als der Generator für die Inspektion geöffnet wurde. Innerhalb des Gerätes hätten sich Bleche gelöst, so die Sprecherin. Warum, sei unklar. Die Techniker seien dabei, das zu ermitteln. Unklar sei auch, ob der Schaden beim Herunterfahren des Reaktors oder schon vorher entstanden ist, so Uhlmann. Hätte der Schaden zu Problemen geführt, wäre der Reaktor automatisch abgeschaltet worden, versicherte die Sprecherin. Atomkraftwerke in Deutschland seien für solche Fälle ausgelegt. Außerdem verweist E.ON darauf, dass der Generator im nichtnuklearen Bereich des AKW untergebracht ist. Reaktor und Generator seien räumlich getrennt.

Atomaufsicht prüft den Schaden

Der Generator-Schaden wird nicht nur bei E.ON, sondern auch bei der Atomaufsicht im niedersächsischen Umweltministerium geprüft. Man sei von E.ON über den Schaden in Kenntnis gesetzt worden, sagte Sprecher Rudi Zimmeck. Experten seien nun dabei, das zu bewerten. Laut Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) bestand keine Gefahr für die Bevölkerung. Man wolle jetzt Klarheit vom Betreiber, was im AKW genau passiert sei. Von Interesse sei dabei auch, wann der Schaden genau aufgetreten sei und warum der Schaden nicht früher festgestellt werden konnte, so Wenzel.

BI: Unentdeckte Probleme in sensibleren Bereichen?

Für Atomkraft-Gegner wie Ralf Strobach von der Bürgerinitiative Umweltschutz Hannover stellt sich vor allem die Frage, warum das Generator-Problem erst bei der Inspektion entdeckt wurde. Möglicherweise gebe es ja auch noch in anderen, sensibleren Bereichen unentdeckte Probleme, mutmaßte Strobach. Der Anti-Atom-Organisation "Grohnde abschalten", Peter Dickel, fordert die Atomaufsichtsbehörde auf, Konsequenzen zu ziehen und das AKW stillzulegen. Mit einem Tausch des Generators sei es nicht mehr getan.

Ursprünglich sollte Grohnde am 11. Mai zurück ans Netz

Wäre bei der Revision alles nach Plan gelaufen, hätte das AKW am 11. Mai wieder hochgefahren werden sollen. Bei der routinemäßigen Revision werden alle Anlagen im AKW geprüft, zudem sollen 20 der insgesamt 193 Brennelemente gegen neue ausgetauscht werden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.04.2014 | 12:00 Uhr

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