Stand: 21.01.2016 14:55 Uhr

VW dementiert Streichung von 10.000 Jobs

Mehr als 10.000 Arbeitsplätze bei VW seien gefährdet - diese Schreckensnachricht hatte das "manager magazin" vorab zu seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe verkündet. Dem Bericht zufolge will der neue VW-Markenchef Herbert Diess seinen Sparkurs verschärfen und spätestens im Frühsommer "auch massiv an die Arbeitsplätze herangehen". Dabei werde es keinesfalls reichen, "die Axt nur bei den etwa 7.000 Leiharbeitern anzusetzen". Es gehe auch um VW-Mitarbeiter der Stammbelegschaft. Der VW-Konzern hat nun mit einem klaren Dementi auf den Medienbericht reagiert: "Wir weisen diese Meldung strikt zurück. Wir stehen fest zu unserer Stammbelegschaft", teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Leiharbeit auf dem Prüfstand

Mitte November hatte Diess der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt, er sehe keine Bedrohung für die Stammbelegschaft, wolle aber die Leiharbeit auf den Prüfstand stellen. Mitte Dezember hatte das in Sachsen erste Folgen: Die Verträge von 600 Leiharbeitern am Standort Zwickau sollen in diesem Jahr in zwei Stufen auslaufen. Für sie sollen aber Alternativen im Konzern gesucht werden, etwa bei Audi oder Porsche.

VW-Chef Müller in Brüssel

Währenddessen ist VW-Chef Müller zu Gesprächen über den Abgas-Skandal nach Brüssel gereist. Dort soll er der EU-Kommission Fragen zur Aufarbeitung des Skandals beantworten. EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska erwarte Angaben zu möglichen Entschädigungen für betroffene Kunden, heißt es aus der Kommission. Darüber hinaus soll der Konzernchef über die internen Untersuchungen und Gegenmaßnahmen berichten. Volkswagen hatte eingeräumt, mit einer Software den Stickoxidausstoß von Dieselfahrzeugen bei Tests manipuliert zu haben.

Zwei Niedersachsen im EU-Untersuchungsausschuss

Der EU-Untersuchungsausschuss zur Abgas-Affäre soll bis zum Sommer einen Zwischenbericht zur politischen Dimension des Skandals vorlegen. Er soll möglichen Verstößen der Autoindustrie gegen das Unionsrecht für Emissionsmessungen nachgehen und mögliche Versäumnisse der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten untersuchen, wie das Parlament mitteilte. Es billigte am Donnerstag die Zusammensetzung des 45-köpfigen Gremiums, in dem sich auch zwei Niedersachsen befinden: Zu den Mitgliedern gehören unter anderem die deutschen Europaabgeordneten Rebecca Harms (Grüne) und Jens Gieseke (CDU). Der Zwischenbericht des Ausschusses soll binnen sechs Monaten vorliegen, der Abschlussbericht mit endgültigen Ergebnissen spätestens Anfang 2017.

Rückruf beginnt nächste Woche

Wie VW am Mittwoch mitteilte, will das Unternehmen in der kommenden Woche mit dem Rückruf von bundesweit 2.460.000 Diesel-Autos beginnen. Als erste Wagen sollen der Pick-up Amarok aus dem Hause VW Nutzfahrzeuge sowie der VW Passat am Donnerstag oder Freitag in die Werkstätten rollen - jedoch nicht alle betroffenen Wagen dieser Modellreihen, sondern zunächst nur einige Modell-Varianten. Die Halter sollen nun schriftlich informiert werden, so der Konzern. VW rechne mit dem Eingang der Adressen für Ende dieser Woche.

Weitere Informationen
Der Auspuff eines VW-Passats ist am 25.09.2015 vor dem Volkswagenwerk in Wolfsburg zu sehen. © dpa - Bildfunk

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 21.01.2016 | 15:00 Uhr

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