Stand: 16.03.2016 12:23 Uhr

VW-Kunde scheitert mit Klage auf Rücknahme

Ein VW Mitarbeiter steht neben einem Fahrzeug des Typs Tiguan. © dpa - Bildfunk Foto: Jochen Lübke
Sein VW-Tiguan sei nun praktisch unverkäuflich, moniert der Kläger. (Themenbild)

Der bundesweit erste Prozess wegen des Abgas-Skandals bei Volkswagen ist zugunsten des Autobauers ausgegangen. Heute Vormittag hat das Landgericht Bochum die Klage eines VW-Besitzers wie erwartet abgewiesen. Der Kunde eines Bochumer VW-Autohauses hatte verlangt, dass VW sein Auto zurücknimmt. Das Gericht sah das anders. Zwar seien die Veränderungen am Abgassystem des betreffenden VW Tiguan als Mangel einzustufen, so Richter Ingo Streek. Die Kosten für die Behebung lägen allerdings unter der Bagatellgrenze von einem Prozent des Kaufpreises. Das beklagte VW-Autohaus habe keine "erhebliche Pflichtverletzung" zu verantworten. Demnach habe der Kunde auch kein Recht, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Volkswagen-Kunden können daher wohl nicht auf einen Rückgabeanspruch für vom Abgas-Skandal betroffene Fahrzeuge setzen.

Rechtsstreit geht wohl weiter

Beigelegt ist der Streit damit aber wohl noch nicht. Der Anwalt des Klägers hatte bereits im Vorfeld angekündigt, die nächsthöhere Instanz anrufen zu wollen. Dies ist nach Angaben des Gerichts das Oberlandesgericht Hamm. Letztlich könnte der Fall sogar beim Bundesgerichtshof landen. Dem Kläger gehe es darum, dass sein knapp ein Jahr altes Auto nun praktisch unverkäuflich sei, argumentierte dessen Anwalt. Der Kunde wolle sich von dem Wagen trennen und nicht warten, bis Volkswagen den Mangel durch eine Nachrüstung behoben habe. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht.

Volkswagen muss sich im Zuge des Abgas-Skandals mit einer ganzen Klagewelle auseinandersetzten. Zuletzt hatten Investoren vor dem Landgericht Braunschweig über drei Milliarden Euro Schadenersatz gefordert. Auch in den USA sind bereits zahlreiche Sammelklagen von Autobesitzern und Investoren eingegangen.

Videos
Ein VW-Kraftfahrzeug steht in einer Werkstatt. © NDR Foto: Jörg Ihßen
1 Min

Rückruf beim VW Passat verzögert sich

Im Januar hatte VW angekündigt, für Passat-Modelle ab der 9. Kalenderwoche die nötigen Reparaturen in den Werkstätten zu starten. Jetzt ist klar, dass sich die Nachrüstung verzögert. 1 Min

Passat-Rückruf noch immer nicht terminiert

Unterdessen müssen VW-Passat-Besitzer noch immer auf eine Nachrüstung ihrer Wagen warten. Eigentlich hatte der Rückruf der Fahrzeuge Ende Februar anrollen sollen - dafür benötigt VW jedoch die Zustimmung des Kraftfahrtbundesamts (KBA). Wie ein KBA-Sprecher am Mittwoch sagte, laufe noch die technische Prüfung. Einen Bericht der "Bild", wonach es nicht sicher sei, ob der Motor nach der Umrüstung die Schadstoffnorm Euro 5 erfülle, wies der Sprecher entschieden zurück. Wann genau die erste große Rückruf-Welle beginnt, ist laut VW derzeit offen. Eine erste kleinere Rückrufaktion mit 8.500 Modellen des Amarok war bereits im Januar gestartet.

Weitere Informationen
Dunkle Wolken ziehen über ein VW-Logo am Tor vom VW Werk in Wolfsburg. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Gericht bestätigt Eingang von Klage gegen VW

278 VW-Großaktionäre verklagen den Autokonzern wegen Kursverlusten durch die Abgas-Affäre. Nach Auskunft des Landgerichts Braunschweig fordern sie mehr als 3,2 Milliarden Euro. (15.03.2016) mehr

Neben einer Produktionsstraße für Golf und Tiguan Fahrzeuge liegen im Volkswagen Stammwerk in Wolfsburg mehrere VW Logos. © dpa/lni Foto: Jochen Lübke

Landgericht Bochum bremst VW-Kunden aus

Es ist der erste Prozess im Zuge des VW-Skandals - und der Ausgang scheint klar: Für das Landgericht Bochum ist er kein Rückgabe-Grund. Ein Händler will dem Kläger dennoch entgegenkommen. (03.03.2016) mehr

Der VW-Kunde Stefan Ader und ein Techniker vom Rollenprüfstand stehen vor einem VW Amarok. © NDR Foto: Björn Siebke

VW-Rückruf: Ist mein Amarok noch der Alte?

Ein Diesel-Pkw verliert durch den Rückruf weder PS, noch verbraucht er mehr Sprit. Das verspricht Volkswagen den Kunden. Aber stimmt das? Was die PS angeht, hat NDR.de das geprüft. (11.02.2016) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 16.03.2016 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

VW

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Senior hält einen Telefonhörer in der Hand. © dpa-Bildfunk Foto: Roland Weihrauch

Landkreis Gifhorn: Trickbetrüger erbeuten Bargeld von Senioren

Die Täter hatten sich am Telefon als Enkel und Polizist ausgegeben. Beide Betrugsopfer sind mehr als 80 Jahre alt. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen