49-Euro-Ticket: Bürger sparen mehrere Hundert Euro

Stand: 03.11.2022 19:00 Uhr

Bund und Länder haben beschlossen, im Rahmen des Entlastungspakets das 49-Euro-Ticket auf den Weg zu bringen. Bürgerinnen und Bürger dürfen sich über teils große Einsparungen freuen.

Das sogenannte Deutschlandticket soll laut Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zum 1. Januar eingeführt werden. Bund und Länder stellen für die Nachfolge des Neun-Euro-Tickets jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Die designierte rot-grüne Landesregierung plant darüber hinaus laut Koalitionsvertrag ein 29-Euro-Ticket für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende. Hier ist der Start offen.

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen und Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz © dpa-Bildfunk Foto: Christoph Söder
AUDIO: Entlastungspaket: Weil spricht von einem "guten Kompromiss" (03.11.2022) (7 Min)

GVH und BSVG: So viel sparen Bürgerinnen und Bürger

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Großraum-Verkehr-Hannover (GVH): Monatsticket Klasse 2 im Abo - Zonen A, B, C für 97,80 - Einsparungen 585 Euro im Jahr
Braunschweiger Verkehrs GmbH (BSVG): Monatsticket - Stadttarif Braunschweig für 70,10 Euro - Einsparungen rund 250 Euro im Jahr
Braunschweiger Verkehrs GmbH (BSVG): Monatsticket - Seniorenkarte ab 65 Jahre für 57,80 Euro - Einsparungen rund 100 Euro im Jahr

Deutschlandticket soll Niedersachsen-Ticket ablösen

Das Deutschlandticket soll nach seiner Einführung auch in Regionalbahnen gelten - und das Niedersachsen-Ticket ablösen. Das kostet aktuell 24 Euro pro Tag. Für zusätzlich fünf Euro pro Person können bis zu vier weitere Fahrgäste mit dem Niedersachsen-Ticket fahren. Ab Dezember wird die Fahrkarte teurer.

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Ein Handydisplay zeigt ein Deutschlandticket an, im Hintergrund ein Bahnabteil. © Imago Images Foto: Rolf Poss

Deutschlandticket: Wo kann man es kaufen, wie kündigen?

Statt für 9 Euro soll es künftig ein Deutschlandticket für 49 Euro im Monat geben. Wann wird es eingeführt? Wo ist es gültig? (02.11.2022) mehr

Pro Bahn: Ticket sollte auch ohne Abo erhältlich sein und an Automaten

Der Verband Pro Bahn Niedersachsen begrüßte zwar die Einigung. Das Ticket bedeute für viele Menschen eine Vereinfachung. Der Landesvorsitzende Malte Diehl sagte aber, er verstehe nicht, warum dieses Ticket als Abo kommen soll und nur digital. Er ist dafür, dass das Ticket auch an den Automaten gekauft werden kann. So wie beim Neun-Euro-Ticket auch. Nicht alle hätten Handys, das schließe diese Menschen demnach aus.

GVH: Kunden müssen ihr Abo nicht kündigen

Der GVH in Hannover teilte auf Anfrage des NDR mit, dass Kunden ihr Abo nicht kündigen müssten. "Wir werden alles anpassen und ausführlich informieren", teilte das Unternehmen mit. Auch solle das Deutschlandticket so kundenfreundlich wie das Neun-Euro-Ticket werden.

BSVG rechnet nicht mit Erfolg wie beim Neun-Euro-Ticket

Aus Braunschweig hieß es: "Wir arbeiten daran, es zum 1. Januar anbieten zu können. Vorausgesetzt, dass das technische Ticketlayout und -design zeitnah feststeht." Allerdings sei die genaue Ausgestaltung noch nicht geklärt, zum Beispiel welche Tarife sich ändern oder wie Job-Tickets eingebunden werden sollen. Die BSVG teilte dem NDR auf Anfrage mit, dass man nicht davon ausgehe, dass das Deutschlandticket genauso gut angenommen werde wie das Neun-Euro-Ticket. "Das Deutschlandticket dürfte für unsere Abonnenten interessant werden, aber auch für Pendler, die bislang kein Abo hatten."

Weil will Bahnverkehr in Niedersachsen weiter ausbauen

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte sich nach der Einigung in der Bund-Länder-Runde erfreut gezeigt. Niedersachsen könne das bestehende Verkehrsangebot fortsetzen, so Weil. Langfristiges Ziel sei es aber, den Bus- und Bahnverkehr noch weiter auszubauen. Das habe man sich in Niedersachsen für die kommenden Jahre vorgenommen. "Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in dieser Hinsicht auch deutlich mehr Rückenwind vom Bund hätten. Aber diese Diskussion wird sicher weitergehen", so der Ministerpräsident.

49-Euro-Ticket: Es gibt auch Kritik

Es gibt auch Kritik am 49-Euro-Ticket. "Viele einkommensschwache Menschen werden sich dieses Ticket nicht leisten können", sagte Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken im Bundestag, in der Tagesschau. Für den Sozialverband Deutschland ist das Deutschlandticket ebenfalls zu teuer. Er wirbt stattdessen für ein 365-Euro-Jahresticket. "Ein Euro pro Tag für Mobilität wäre wirklich sozial verträglich", sagte Verbandschefin Michaela Engelmeier. Stefan Carsten, Stadtgeograf und Zukunftsforscher in Berlin, sagte im Spiegel-Interview, dass das Neun-Euro-Ticket Impulse für eine gesellschaftliche Veränderung gesetzt habe. "Das 49-Euro-Ticket löst dieses Versprechen nicht ein. Es hilft als soziales Instrument für Pendlerinnen und Pendler, weniger für die Mobilitätswende", so Carsten.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (M, SPD), Stephan Weil (SPD, vorn), Ministerpräsident von Niedersachsen, und Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, geben nach der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin eine Pressekonferenz. © dpa Foto: Kay Nietfeld

Einigung bei Strom- und Gaspreisbremse - 49-Euro-Ticket kommt

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | NDR Info | 02.11.2022 | 21:45 Uhr

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