Lohsepark: Gedenkstätte wird im Mai eröffnet
72 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird in Hamburg eine Gedenkstätte sowohl für deportierte Juden als auch Sinti und Roma eröffnet. Der Gedenkort "denk.mal Hannoverscher Bahnhof" im heutigen Lohsepark in der Hafencity erinnere an die während der NS-Terrorherrschaft mehr als 8.000 von dort in Ghettos und Konzentrationslager verschleppten Hamburger, sagte Kultursenator Carsten Brosda am Dienstag. Die Eröffnung mit Bürgermeister Olaf Scholz (beide SPD) sei für den 10. Mai geplant. Am 8. Mai 1945 hatte Deutschland die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet.
"Meilenstein der Erinnerungskultur"
Im Mittelpunkt der bereits 2004 begonnen Planungen für die Gedenkstätte stand, allen Menschen, die von Mai 1940 bis Februar 1945 deportiert wurden, gleichermaßen zu gedenken. "Insofern entsteht hier im Lohsepark der erste Erinnerungsort in Deutschland, der den jüdischen Verfolgten und den Roma und Sinti in gleicher Art und Weise gemeinsam gewidmet ist", sagte Brosda. Er sprach von einem Meilenstein für die Erinnerungskultur. Neben der Gedenkstätte soll auch ein Dokumentationszentrum entstehen. Es soll in zwei Jahren fertig sein, wie NDR 90,3 berichtete.
Fuge zeichnet Gleis nach
Die vom Schweizer Landschaftsarchitekten Günther Vogt zusammen mit Opferverbänden und den Behörden entwickelte Gedenkstätte zeichnet über eine sogenannte Fuge durch den Park eines der Gleise nach, von denen die Züge damals unter anderem nach Auschwitz, Theresienstadt oder Belzec abfuhren. Diese reicht vom Vorplatz des ehemaligen Bahnhofs bis zum teils wiederhergestellten Bahnsteig Nummer 2.
Gedenktafeln mit Namen der Opfer
Am Rande der dortigen etwa 10 mal 40 Meter großen ehemaligen Bahnanlage wird für jeden der insgesamt 20 Transporte ein Tisch installiert, auf dem alle namentlich bekannten Deportierten verzeichnet würden - genau 7.741. Insgesamt liege die derzeit ermittelte Zahl der Verschleppten sogar bei 8.083, wobei aber nicht alle namentlich bekannt seien, sagte Brosda.