Stand: 21.06.2010 13:19 Uhr

Herma Koehn - Kultfigur der Hamburger Theaterszene

von Bernd Diekmann

Herma Koehn macht erst einmal eine "ordentliche" Ausbildung bei der Hamburger Sparkasse und finanziert damit ihr Studium an der Schauspielschule. Seit 1968, mehr als 40 Jahre, ist sie fest verankert im Ensemble auf der Bühne des Ohnsorg-Theaters. Bis 2001 gehörte sie zum festen Ensemble. Seitdem arbeitet sie als freie Schauspielerin, ist dem Ohnsorg-Theater aber immer noch verbunden. Das ist auch kein Wunder - in dem Traditons-Theater hat sie in all den Jahren mehr als 120 Rollen gespielt.

Schauspiel-Karriere mit Hindernissen

44 Jahre arbeitet Herma Koehn in ihrer Heimatstadt Hamburg nun schon in ihrem Beruf als Schauspielerin. Der Weg zur Schauspielerei ist steinig, weil ihre strenge Mutter anfangs findet: "Meine Töchter tun so was nicht." Herma Koehn macht es trotzdem, und das mit sehr großem Erfolg. Auch daran hat das Ohnsorg-Theater einen großen Anteil, denn dort kann sie neben der Schauspielerei noch ein anderes Talent ausleben.

Stephen King op platt

Oskar Ketelhut und Herma Koehn in "Misery", Spielzeit 2008/09 © Ohnsorg Theater Foto: Jutta Schwöbel
Herma Koehn in ihrer Paraderolle "Misery". Oskar Ketelhuth konnte gar nicht anders, als sich ihr zu ergeben.

Neben der Schauspielerei macht sich Herma Koehn ans Übersetzen von Theaterstücken/Bühnenversionen für "ihr" Ohnsorg-Theater. Vom Englischen ins Plattdeutsche, das sie erst am Ohnsorg Theater gelernt hat. Ihre Paraderolle "Frauke Petersen" hat sie selbst übersetzt, und auch der Stephen King Klassiker "Misery" für das Ohnsorg-Theater ist ihr zu verdanken. Die Rolle der Psychopathin Annie Wilkes spielt - natürlich - Herma Koehn selbst und brilliert damit 2009.

Die Rolle ihres Lebens

1994 überrascht Herma Koehn das Publikum mit dem Ein-Personen-Stück "Frauke Petersen oder die Heilige Johanna der Einbauküche". Das Stück des Engländers Willy Russel, das Herma Koehn selbst übersetzt, erzählt die Geschichte einer Hausfrau, die über ihr bisher vergeudetes Leben räsoniert.

Zuschauer und Kritik sind bis heute begeistert und gleichzeitig angerührt von dem Stück, das Herma Koehn sowohl im Ohnsorg-Theater als auch in der Komödie Winterhuder Fährhaus spielt. Im Dezember 2010 stand sie zum 300. Mal in ihrer Paraderolle als Frauke Petersen auf der Bühne. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Auszeichnungen

• "Silberne Möwe" 1979 - Künstlerpreis des Hamburger Abendblatts
• Norddeutsches Theatertreffen Hannover 1978 - Beste Darstellerin für die Rolle der Marie in "Der Etappenhase"
• "Rolf-Mares-Preis" 2009 für die Rolle der Annie Wilke in "Misery"

Privatleben

Herma Koehn hat einen Sohn und zwei Enkelkinder. Sie wohnt in Hamburg-Fuhlsbüttel.

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