NDR Info Nachrichten vom 26.10.2017:

Streit bei Jamaika-Sondierung

Berlin: Die Fortsetzung der Sondierungsgespräche zwischen Union, FDP und Grünen ist von zahlreichen Streitpunkten geprägt. Ins Stocken gerieten die Beratungen heute unter anderem durch die Frage, wie mit Schuldenlasten anderer EU-Staaten umgegangen werden soll. Außerdem herrscht Uneinigkeit über den Stellenwert eines bereits beschlossenen Eckpunktepapiers zur Haushalts- und Steuerpolitik. Auf der Tagesordnung heute stehen noch die Themen Zuwanderung und Klimaschutz. Die CSU bekräftigte ihre Forderung nach einer Begrenzung der Migrationszahlen. Ein unionsinterner Kompromiss sieht vor, dass Deutschland maximal 200.000 Menschen pro Jahr aufnimmt. Er beinhaltet allerdings eine Ausnahmeregelung für Sondersituationen. In der Klimapolitik wollen sich die Grünen dafür einsetzen, bis zum Jahr 2030 alle Kohlekraftwerke abzuschalten. CDU-Unterhändler Laschet bezeichnete dieses Ziel als unrealistisch.| 26.10.2017 15:45 Uhr

Unübersichtliche Lage im Katalonienkonflikt

Barcelona: Der katalanische Regierungschef Puigdemont hat eine kurzfristig angesetzte Erklärung wenige Minuten vor dem Termin wieder abgesagt. Medienberichten zufolge hatte er Neuwahlen für den 20. Dezember ausrufen und damit einen Befreiungsschlag im Konflikt mit der spanischen Zentralregierung versuchen wollen. Warum Puigdemont plötzlich einen Rückzieher machte, ist unklar. Vor dem Regierungspalast hatten am Mittag Tausende Menschen für die Unabhängigkeit demonstriert. Die Sitzung des katalanischen Regionalparlaments ist für 17 Uhr anberaumt. Der spanische Senat will sich morgen mit der Forderung von Ministerpräsident Rajoy befassen, die Regionalregierung gemäß Verfassungsartikel 155 zu entmachten; ein Ausschuss des Senats berät bereits heute darüber. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse gilt eine Zustimmung der Parlamentskammer in Madrid als sicher.| 26.10.2017 15:45 Uhr

Opposition in Venezuela erhält Sacharow-Preis

Straßburg: Der diesjährige Sacharow-Preis geht an die demokratische Opposition in Venezuela. Das gab der Präsident des Europaparlamentes, Tajani, bekannt. Die Auszeichnung solle dem venezolanischen Parlament als einzig demokratisch gewählter Versammlung in dem Land den Rücken stärken. Stellvertretend erhielten der Präsident des de facto entmachteten Parlaments, Borges, sowie mehrere andere Oppositionsführer und politische Gefangene die Auszeichnung. Der nach dem verstorbenen russischen Dissidenten und Physiker Sacharow benannte und mit 50.000 Euro dotierte Preis wird vom Europaparlament seit 1988 an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen.| 26.10.2017 15:45 Uhr

IG Metall beschließt Tarifforderungen

Frankfurt am Main: Der Bundesvorstand der IG Metall hat den Forderungskatalog für die anstehende Tarifrunde beschlossen. Darin verlangt die Gewerkschaft sechs Prozent mehr Geld für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten. Zudem will sie flexiblere Arbeitszeiten. So sollen Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie künftig das Recht bekommen, über maximal zwei Jahre die Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden reduzieren zu können. Die Arbeitgeber lehnen die Vorschläge ab und begründen dies mit dem drohenden Fachkräftemangel.| 26.10.2017 15:45 Uhr

Bewährungsstrafe nach Kohlenmonoxid-Tod

Würzburg: Nach dem Kohlenmonoxid-Tod von sechs Jugendlichen in einem Gartenhäuschen ist der Besitzer der Laube zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt worden. Der Angeklagte hatte im Technikraum einen Stromgenerator aufgestellt, der nicht für Innenräume zugelassen war. Eine selbst gebastelte Abgasleitung versagte ihren Dienst. Die sechs Jugendlichen, darunter zwei seiner eigenen Kinder, atmeten das geruchlose Gas ein. Sie starben Gutachtern zufolge innerhalb weniger Minuten. Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten vor, Warnhinweise in nicht nachvollziehbarer Weise missachtet zu haben. Der Mann selbst hatte die Toten am Tag nach der Geburtstagsparty seiner Tochter gefunden.| 26.10.2017 15:45 Uhr