NDR Info Nachrichten vom 16.04.2017:

Ankara: Die Türken haben übereinstimmenden Medienberichten zufolge mehrheitlich für die Einführung eines Präsidialsystems votiert. Die Nachrichtenagentur Anadolu sieht die Befürworter nach Auszählung fast aller Stimmen bei 51,3 Prozent. Das offizielle Ergebnis liegt noch nicht vor. Staatschef Erdogan hat sich bereits zum Sieger des Referendums erklärt. Auch Ministerpräsident Yildirim äußert sich sinngemäß. In der Geschichte der türkischen Demokratie sei eine neue Seite aufgeschlagen worden, so Yildirim. Die prokurdische Oppositionspartei HDP will das Ergebnis anfechten. Sie fordert eine Neuauszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen. Die sozialdemokratische CHP kritisiert Regelverstösse bei den offiziellen Wahlzetteln. Die angestrebten Verfassungsänderungen würden dem Präsidenten deutlich mehr Macht verleihen. Unter anderem dürfte er per Dekret regieren und eigenmächtig das Parlament auflösen. Seine Gegner warnen vor einer Ein-Mann-Herrschaft und dem Ende der Gewaltenteilung.| 16.04.2017 22:00 Uhr

Berlin: Bundestags-Vizepräsidentin Roth hat einen entschiedenen Richtungswechsel im deutsch-türkischen Verhältnis verlangt. Die Priorität müsse darauf liegen, die pro-demokratischen Kräfte in der Türkei zu stärken - dies gelte sowohl bilateral als auch auf europäischer Ebene. Roth betonte, Millionen von Türken hätten ihre Stimme für die Demokratie erhoben - trotz massiver Einschüchterung, willkürlicher Verhaftungen und einer unfreien Presse. Der Grünen-Vorsitzende Özdemir sprach sich ebenfalls dafür aus, die deutsch-türkischen Beziehungen neu zu bewerten. Özdemir betonte in der ARD, mit Präsident Erdogan werde es keine Mitgliedschaft in der Europäischen Union geben. Auch sehe er nicht, wie die Bundesrepublik einem innen- wie außenpolitisch so unberechenbaren Land Rüstungsgüter liefern könne. Zudem verlangte Özdemir einen sofortigen Abzug aller Bundeswehrsoldaten aus der Türkei. Auch die Vorsitzende der Linksfraktion, Wagenknecht, erklärte, eine Politik des "Weiter so" wäre verheerend. Wagenknecht verlangte einen sofortigen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sowie den Abzug der dort stationierten Bundeswehrsoldaten.| 16.04.2017 22:00 Uhr

Berlin: Die Bundesregierung hat den erneuten Raketentest Nordkoreas verurteilt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bezeichnete den Test als Bruch des Völkerrechts und forderte das Land auf, zu internationalen Normen zurückzukehren. US-Vizepräsident Pence hält sich zur Zeit in Südkorea auf, um über die aktuelle Situation zu beraten. Washington bewertet den erneuten Raketentest als Provokation. Das Geschoss war allerdings unmittelbar nach dem Start explodiert. Nordkorea verstößt mit seinen Tests gegen mehrere UN-Resolutionen.| 16.04.2017 22:00 Uhr

New York: Angesichts des Anschlags auf Busse in Syrien mit mehr als 60 toten Jungen und Mädchen hat sich der Direktor des Kinderhilfswerks UNICEF entsetzt gezeigt. Direktor Lake erklärte, nach sechs Jahren Krieg und Gemetzel in Syrien sei dies ein neuer Horror, der das Herz eines jeden breche, der eines habe. Gestern war westlich der Stadt Aleppo eine Autobombe explodiert. Dort hatten Busse mit Flüchtlingen auf ihre Weiterfahrt gewartet. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London erklärte, die Zahl der Toten sei insgesamt auf mindestens 126 gestiegen. Es gebe zudem viele Verletzte.| 16.04.2017 22:00 Uhr

Zum Sport: Werder Bremen hat das Nordderby in der Fußball-Bundesliga für sich entschieden. Die Bremer gewannen gegen den Hamburger SV mit 2:1 und stehen jetzt auf dem achten Tabellenplatz. Der HSV hat nach der Niederlage als 16. nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsrang. Darmstadt 98 besiegte Schalke 04 mit 2:1. Formel 1-Fahrer Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Bahrain für sich entschieden. Der Ferrari-Pilot gewann vor dem Briten Lewis Hamilton und dem Finnen Valtteri Bottas im Mercedes. In der Handball-Bundesliga hat Flensburg-Handewitt in Berlin mit 32:34 verloren. Hannover-Burgdorf unterlag Magdeburg 23:28.| 16.04.2017 22:00 Uhr

Das Wetter: Gebietsweise wolkig mit Schauern, teils auch Schnee. Zu Weser und Ems hin oft gering bewölkt und trocken. Tiefstwerte 5 bis 0 Grad. Morgen ein Wechsel von heiteren Abschnitten und dichten Wolken mit Schauern, örtlich mit Graupel oder Gewitter. Höchstwerte 5 bis 10 Grad. Am Dienstag freundliche Abschnitte, im Süden gelegentlich Regen oder Schneeregen, 4 bis 10 Grad.| 16.04.2017 22:00 Uhr