Im Fanblock von Eintracht Braunschweig werden während des Niedersachsenderbys Bengalos gezündet. © IMAGO / regios24

Kommentar: Derby ohne Gästefans - ein kluger Schritt

Stand: 25.04.2024 10:33 Uhr

Wegen wiederholter Pyro-Ausschreitungen will Innenministerin Daniela Behrens (SPD) in der kommenden Saison bei Duellen von Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig keinen Gästefanblock im Stadion.

Ein Kommentar von Thorsten Hapke, NDR Chefredakteur Video & Web_Social

Thorsten Hapke, Chefredakteur Video & Web_Social © NDR
Die Entscheidung der Innenministerin sei mutig und konsequent, meint NDR Chefredakteur Thorsten Hapke.

Das war überfällig. Und es war konsequent. Seit Jahren suchen Sicherheitsbehörden und Vereine einen Weg gegen Fanexzesse. Erfolglos! Daniela Behrens zeigt: Es geht auch anders. Und sie trifft mit ihrem Schritt die Fanszene ins Mark. Was gibt es Schlimmeres, als die eigene Mannschaft im Stadion des Gegners alleinlassen zu müssen.

Die Ansage vor dem Spiel war klar

Die Fangruppen haben sich das selbst zuzuschreiben. Vor dem Spiel 96 gegen Eintracht hatte Behrens klar gesagt, was sie erwartet: friedliche Unterstützung des eigenen Teams. Gesänge, Fahnen, keine Gewalt. Stattdessen brannten Bengalo-Fackeln und zwischen den Fanblocks flogen Raketen.

Zu Recht verboten

Pyrotechnik im Stadion ist verboten. Die Fangruppen nennen sie Fankultur. Aber was für eine Kultur ist es, wenn Familien mit kleinen Kindern sich nicht in ein Stadion trauen? Was für eine Kultur ist es, wenn das Spielfeld minutenlang in beißenden Qualm gehüllt wird? Was für eine Kultur ist es, wenn Gästefans eine Polizei-Eskorte brauchen, um unversehrt ins gegnerische Stadion zu gelangen?

Die Konsequenzen müssen alle tragen

Natürlich: Was Behrens verhängt, ist eine Kollektivstrafe. Alle Fans haften für das Fehlverhalten Einzelner. Aber diese Einzelnen handelten jahrelang im Schutz der Vielen. Die organisierte Fanszene isolierte sie nicht und muss deshalb jetzt gemeinsam die Konsequenzen tragen.

Ein mutiger Schritt

Daniela Behrens' Schritt ist mutig, er ist konsequent und er ist politisch klug. Ihr Vorgänger, Fussballfan Boris Pistorius (SPD) hatte jahrelang im Einvernehmen mit Fussballfan Stephan Weil (SPD) auf harte Maßnahmen verzichtet. Behrens überzeugte erst Weil von ihrer Position und zog sie jetzt durch. Das ist klares, transparentes und konsequentes Handeln, wie man es von einer Innenministerin erwartet. Respekt!

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